Lehrplan Wirtschafts- und Sozialkunde Berufsschule Ministerium für Bildung und Kultur Trierer Straße 33 66111 Saarbrücken Saarbrücken, Juli 2016 Hinweis: Der Lehrplan ist online verfügbar unter www.bildungsserver.saarland.de http://www.saarland.de/lehrplaene.htm LP-Saarland: Berufsschule – Wirtschafts- und Sozialkunde, 2016 Seite 2 von 16 Einleitende Hinweise Diesem Lehrplan liegt die KMK-Rahmenvereinbarung über die Berufsschule vom 12.03.2015 zu Grunde. Auf Landesebene folgt der Lehrplan den Vorgaben der Ver- ordnung – Schulordnung – über die Ausbildung an Berufsschulen im Saarland (AO- BS) vom 2. Juni 1992, zuletzt geändert am 6. Juni 2016. Anlass für die Erarbeitung eines neuen Lehrplans ist die Änderung der AO-BS zum Schuljahr 2016/17 mit ein- hergehender Umstrukturierung der Stundentafeln der Berufsschule. Die für das Fach wesentlichen „Elemente für den Unterricht der Berufsschule im Bereich Wirtschafts- und Sozialkunde gewerblich-technischer Ausbildungsberufe“ (Beschluss der KMK vom 07.05.2008) wurden im Lehrplan entsprechend berücksichtigt. Zentrales Ziel der Berufsschule ist es, die Entwicklung umfassender Handlungs- kompetenz zu fördern. Handlungskompetenz wird verstanden als die Bereitschaft und Befähigung des Einzelnen, sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten. Zum Erwerb von Handlungskompetenz im Sinne der KMK ist ein hand- lungsorientierter Unterricht mit wechselnden Methoden durchzuführen, um so ne- ben dem Erwerb von Fachkompetenz auch den Erwerb von Sozialkompetenz und Selbstkompetenz zu unterstützen. Die elementare Aufgabe des Faches Wirtschafts- und Sozialkunde in der Berufs- schule ist dabei die Entwicklung der Bereitschaft und der Fähigkeiten, sich sachge- mäß mit Wirtschaft und Politik auseinanderzusetzen sowie die Orientierungs-, Ur- teils- und Gestaltungsfähigkeit der Auszubildenden zu stärken. Die Auszubildenden lernen, wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Sachverhalte selbstständig zu beurteilen. Sie begründen ihre eigenverantwortlichen Entscheidungen und ver- stehen Systemzusammenhänge. Dadurch sollen die Auszubildenden situationsge- recht zur Erfüllung ihrer Aufgaben im Beruf und Alltag sowie zur Mitgestaltung von Arbeitswelt und Gesellschaft befähigt werden. Die Bedingungen der Lebens- und Berufswelt der Auszubildenden bilden dabei die Grundlage für die Unterrichtsgestaltung. Bei der Themenwahl und der Schwer- punktbildung sind zudem aktuelle wie auch regionale Bezüge herzustellen. Für eine Vertiefung oder für weitere aktuelle Themen stehen jeweils zwanzig Stunden für den Bereich „Wirtschaftskunde“ und den Bereich „Sozialkunde“ zur Verfügung. Durch fächerübergreifende Projekte und außerschulische Exkursionen kann der Unterricht vertieft und schülernah gestaltet werden. Das Fach Wirtschaft- und Sozialkunde ist ein interdisziplinäres Fach. Der Zusammenarbeit mit anderen Fächern und Lernfel- dern kommt deshalb eine große Bedeutung zu. LP-Saarland: Berufsschule – Wirtschafts- und Sozialkunde, 2016 Seite 3 von 16 Auf nachstehende formale Vorgaben wird verwiesen:  Dem vorliegenden, kompetenzorientierten Lehrplan ist der Deutsche Qualifikati- onsrahmen für lebenslanges Lernen (DQR) zugrunde gelegt. Die Handlungskom- petenz als oberstes Ziel soll in allen Kompetenzbereichen des Lehrplans erwor- ben werden, wobei hier eine unterschiedliche Gewichtung der Sozialkompetenz und Selbstkompetenz je nach Kompetenzbereich vorgenommen werden kann. Methoden-, Lern- und Kommunikationskompetenz als Querschnittskompetenzen finden im Lehrplan nicht eigens Erwähnung.  Der Lehrplan ist modular aufgebaut. Die in diesem Lehrplan vorgegebene Reihen- folge ist nur als Empfehlung zu sehen und kann je nach Ausbildungsberuf sach- logisch angepasst werden. Dabei sollen die einzelnen Kompetenzbereiche aus den Bereichen Wirtschaftskunde und Sozialkunde je nach geplanter Stundenver- teilung parallel oder im Wechsel unterrichtet werden.  Die nachfolgenden zwölf Kompetenzbereiche gelten für alle Ausbildungsberufe. Werden Lerninhalte des vorliegenden Lehrplans im Lernfeldunterricht behandelt, kann der Umfang der Unterrichtsstunden, der in den Stundentafeln für Wirt- schafts- und Sozialkunde vorgesehen ist, um maximal 80 Stunden (bei drei- und dreieinhalbjähriger Ausbildung) bzw. um maximal 40 Stunden (bei zweijähriger Ausbildung) reduziert und dem „Ergänzendem Unterrichtsangebot“ zugegeben werden.  Die angegebenen Zeitrichtwerte für die einzelnen Kompetenzbereiche sind als zeitliche Empfehlung zu verstehen, die individuell ergänzt oder verkürzt werden können. Sie sind auf eine dreijährige Ausbildung bezogen und müssen bei ande- rer Ausbildungsdauer entsprechend angepasst werden.  In den einzelnen Kompetenzbereichen sind mögliche Lerninhalte zur Erreichung der gewünschten Kompetenzen angegeben. Für technisch-gewerbliche Bil- dungsgänge ist die Vermittlung der KMK-Elemente verbindlich. Die Elemente be- rücksichtigen jedoch nur den für die Berufsausbildung unerlässlichen Lehrstoff der Berufsschule, deren Bildungsauftrag in diesem Bereich insgesamt jedoch darüber hinausgeht.  Bei den ausgewiesenen Stundenanteilen sind die Zeiten für Wiederholungen, Leistungsüberprüfungen usw. enthalten, die mit rund einem Drittel angesetzt sind. Saarbrücken, im Juli 2016 LP-Saarland: Berufsschule – Wirtschafts- und Sozialkunde, 2016 Seite 4 von 16 Übersicht über die Kompetenzbereiche Kompetenzbereiche Zeitrichtwerte* [Std.] Bereich Wirtschaftskunde W1 Sich in der Arbeitswelt zurechtfinden 10 W2 Wirtschaftliche Zusammenhänge kennen 10 W3 Den Betrieb aktiv mitgestalten 8 W4 Die Rolle als Verbraucher ausüben 12 W5 Einkommen und Absicherung planen 10 W6 Entscheidungen in der sozialen Marktwirtschaft treffen 10 Aktuelle Themen und Vertiefung der Lerninhalte 20 Stunden 80 Bereich Sozialkunde S1 In unserer Gesellschaft leben und handeln 10 S2 Die Entwicklung der Demokratie in Deutschland verste- hen 10 S3 An demokratischen Entscheidungsprozessen teilhaben 10 S4 Das politische System Deutschlands erfassen 10 S5 In Europa leben und arbeiten 8 S6 Die Welt im Wandel mitgestalten 12 Aktuelle Themen und Vertiefung der Lerninhalte 20 Stunden 80 Gesamtstunden 160 * Zeitrichtwerte im Sinne eines Vorschlages (bei dreijähriger Ausbildungsdauer) LP-Saarland: Berufsschule – Wirtschafts- und Sozialkunde, 2016 Seite 5 von 16 Bereich Wirtschaftskunde Kompetenzbereich W1: Sich in der Arbeitswelt zurechtfinden Zeitrichtwert: 10 Unterrichtsstunden Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit ihrer Berufsausbildung und ihrer beruflichen Tätigkeit unter Beachtung der wesentlichen Recht- und Schutzvor- schriften auseinander. Sie entwickeln die Einsicht der Notwendigkeit berufli- cher Qualifikation und lebenslangen Lernens. Die Schülerinnen und Schüler  erkennen die Notwendigkeit einer Schul- und Hausordnung,  überblicken Schulweglaufbahnen im beruflichen Schulwesen im Saarland,  erkennen die Wichtigkeit beruflicher Qualifikation und lebenslangen Ler- nens,  verstehen das Duale System der Berufsausbildung,  lernen die rechtlichen Voraussetzungen zur Begründung und Beendigung von Ausbildungsverhältnissen sowie die Rechte und Pflichten der Vertrags- parteien während der Berufsausbildung kennen,  verstehen das Zustandekommen und die Möglichkeiten der Beendigung von Arbeitsverträgen,  setzen sich mit den wesentlichen Arbeitsschutzrechten und deren Schutz- funktionen für die Arbeitnehmer auseinander,  lernen die Zuständigkeiten der Arbeitsgerichte und den möglichen Ablauf von Rechtsstreitigkeiten vor Arbeitsgerichten kennen. mögliche Lerninhalte  Schulordnungen und Schülermitverantwortung  Das System der beruflichen Bildung im Saarland (berufliche Schulformen, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Lebenslanges Lernen)  Die duale Berufsausbildung (Lernorte, Beteiligte und Prüfungsverfahren)  Berufsausbildungsvertrag (Inhalt und Bestimmungen nach dem Berufsbil- dungsgesetz, Rechte und Pflichten beider Vertragsparteien)  Arbeitsverträge (Formvorschriften, Inhalt, Kündigungsschutz)  Das Jugendarbeitsschutzgesetz  Weitere Arbeitsschutzrechte (Arbeitszeit-, Bundesurlaubs-, Mutterschutzge- setz, Schwerbehindertenschutz, Elterngeld und Elternzeit, Datenschutz, be- rufsspezifische Regelungen)  Zuständigkeiten und Stufen der Arbeitsgerichtsbarkeit Hinweise zum Unterricht bzw. zur Umsetzung  Informationen der IHK, HWK und Arbeitskammer, Informationsmaterial der Ministerien des Bundes und der Länder  Besuch eines Arbeitsgerichts LP-Saarland: Berufsschule – Wirtschafts- und Sozialkunde, 2016 Seite 6 von 16 Kompetenzbereich W2: Wirtschaftliche Zusammenhänge kennen Zeitrichtwert: 10 Unterrichtsstunden Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Grundlagen wirtschaftlicher Abläufe und reflektieren ihre eigene Rolle als Auszubildende im Wirtschaftsle- ben. Sie haben Einblicke in den Markt und begreifen die Funktionen des Gel- des. Dabei reflektieren Sie ihr wirtschaftliches Verhalten auch vor dem Hinter- grund ökologischer Aspekte. Die Schülerinnen und Schüler  kennen die Grundlagen wirtschaftlicher Abläufe,  befassen sich mit dem Markt als Ort des Wirtschaftens,  erkennen die Funktionen des Geldes in wirtschaftlichen Abläufen,  befassen sich mit den verschiedenen Zahlungsarten,  setzen sich mit der Nutzung eines Girokontos auseinander,  erfassen den Zusammenhang von Ökologie und Ökonomie. mögliche Lerninhalte  Bedürfnisse und Bedarf  Das ökonomische Prinzip (Minimal- und Maximalprinzip)  Güter und Produktionsfaktoren  Einfacher und erweiterter Wirtschaftskreislauf  Der Markt (Preisbildung, Angebot und Nachfrage, Marktformen)  Geld (Arten und Funktionen)  Zahlungsarten  Nutzung eines Girokontos  Kaufkraft (Inflation und Deflation)  Zusammenhang von Ökologie und Ökonomie Hinweise zum Unterricht bzw. zur Umsetzung  Deutsche Bundesbank: Geld und Geldpolitik, Schülerbuch für die Sekun- darstufe II LP-Saarland: Berufsschule – Wirtschafts- und Sozialkunde, 2016 Seite 7 von 16 Kompetenzbereich W3: Den Betrieb aktiv mitgestalten Zeitrichtwert: 8 Unterrichtsstunden Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Vorteile betrieblicher Mitbestim- mung als Teil gelebter Demokratie in der Arbeitswelt sowie den dadurch ent- stehenden sozialen Fortschritt durch verbesserte Arbeitsbedingungen. Sie be- urteilen die Bedeutung von Tarifverträgen in der Arbeitswelt und beschreiben die Schwierigkeiten des Interessenausgleichs der Sozialpartner. Die Schülerinnen und Schüler  stellen die Möglichkeit der Vertretung und Durchsetzung ihrer Interessen durch Gewerkschaften gegenüber den Arbeitgebern dar,  unterscheiden die gemeinsamen und unterschiedlichen Interessen der So- zialpartner,  legen die Grundsätze des Tarifvertragsrechts und die Bedeutung des Tarif- vertrages für ihre Arbeitswelt dar,  analysieren den Ablauf von Tarifrunden und Arbeitskämpfen,  lernen die Möglichkeiten kennen, sich aktiv in die Entwicklung ihres Betrie- bes einzubringen,  gliedern Betriebsratsrechte,  erkennen die Möglichkeiten der Interessenartikulation und Partizipation der jugendlichen Arbeitnehmer und jungen Auszubildenden. mögliche Lerninhalte  Interessen und Aufgaben von Tarifparteien (Humanisierung der Arbeit, Mit- bestimmung, Abschluss von Tarifverträgen)  Tarifautonomie, Vertragsfreiheit, Allgemeinverbindlichkeit  Aufgaben eines Tarifvertrages (Schutzfunktion, Friedensfunktion, Ordnungs- funktion)  Arten, Inhalte und Geltungsbereiche von Tarifverträgen  Zustandekommen eines Tarifvertrages (Tarifverhandlungen, Schlichtung und Arbeitskampf)  Betriebsrat, Jugend- und Auszubildendenvertretung  Betriebsvereinbarungen Hinweise zum Unterricht bzw. zur Umsetzung  Informationsmaterial von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften  Analyse aktueller Ereignisse (Streik)  Besuch der Arbeitskammer LP-Saarland: Berufsschule – Wirtschafts- und Sozialkunde, 2016 Seite 8 von 16 Kompetenzbereich W4: Die Rolle als Verbraucher ausüben Zeitrichtwert: 12 Unterrichtsstunden Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler charakterisieren das Zustandekommen eines Kaufvertrages mit Hilfe grundlegender rechtlicher Begriffe. Sie erhalten Einbli- cke in den Verbraucherschutz und nutzen Verbraucherinformationen bei ihrem eigenen Konsumverhalten. Die Schülerinnen und Schüler  legen die Bedeutung ausgewählter gesetzlicher Regelungen des Vertrags- rechts in Bezug auf die verschiedenen Lebensaltersstufen dar,  unterscheiden die verschiedenen Arten von Willenserklärungen,  kennen die Formen von Rechtsgeschäften,  begründen die Nichtigkeit und Anfechtbarkeit von Rechtsgeschäften,  beurteilen Möglichkeiten und Gefahren von Internetgeschäften,  verstehen das Zustandekommen eines Kaufvertrages und die Rechte und Pflichten der Vertragspartner,  erkennen Pflichtverletzungen bei Kaufverträgen,  setzen sich mit weiteren wichtigen Vertragsarten auseinander,  überblicken über die wichtigsten gesetzlichen Regelungen zum Verbrau- cherschutz,  werten Informationsmöglichkeiten für Verbraucher kritisch aus. mögliche Lerninhalte  Rechts- und Geschäftsfähigkeit  Willenserklärungen  Formen und Formvorschriften von Rechtsgeschäften  Nichtige und anfechtbare Rechtsgeschäfte  Kaufvertrag (Antrag, Annahme, Liefer- und Zahlungsbedingungen, Leis- tungsort und Gerichtsstand)  Kaufvertragsstörungen (Sachmangel, Lieferungs-, Zahlungs- und Annahme- verzug)  Vor- und Nachteile von Internetgeschäften  Miet-, Leasing- und Darlehensvertrag  Verbraucherschutz (Verbraucherkredit-, Fernabsatzvertrag, Haustürgeschäf- te, AGB, Produkthaftungsgesetz, UWG)  Verbraucherinformation (Verbraucherzentralen, Stiftung Warentest, Deut- scher Mieterbund, Medien) Hinweise zum Unterricht bzw. zur Umsetzung  Verbraucherzentrale vor Ort LP-Saarland: Berufsschule – Wirtschafts- und Sozialkunde, 2016 Seite 9 von 16 Kompetenzbereich W5: Einkommen und Absicherung planen Zeitrichtwert: 10 Unterrichtsstunden Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler überprüfen ihre Lohnabrechnungen unter An- wendung der steuer- und sozialversicherungsrechtlichen Gegebenheiten. Da- bei erkennen sie die Wichtigkeit sozialer und privater Absicherung. Sie lernen in Bezug zu ihrem Einkommen passende Spar- und Anlagemöglichkeiten ken- nen und analysieren ihr Konsumverhalten zur Vermeidung einer Verschuldung. Die Schülerinnen und Schüler  unterscheiden die verschiedenen Einkommensarten,  verstehen die gesetzlichen Abzüge von Lohn und Gehalt,  setzen sich mit der Bedeutung des gesetzlichen Sozialversicherungssys- tems für jeden Einzelnen und die Gesellschaft auseinander,  untersuchen Möglichkeiten individueller Absicherung,  verstehen die Notwendigkeit von Steuern in einer Solidargemeinschaft,  stellen ausgewählte staatliche Transferleistungen dar,  wählen für sie geeignete Spar- und Anlagemöglichkeiten aus,  analysieren ihr eigenes Konsumverhalten,  setzen sich mit Verhaltensweisen zur Vermeidung von Schulden und Lö- sungswegen bei Überschuldung auseinander. mögliche Lerninhalte  Einkommensarten  Gesetzliche Abzüge von Lohn und Gehalt (Lohnsteuersystem)  Steuern  Transferleistungen des Staates  Sozialversicherungssystem (Prinzipien, Aufbau, Finanzierung, Entwicklung, Probleme, Sozialgerichtsbarkeit)  Private Absicherung (Individualversicherungen, Altersvorsorge)  Spar- und Anlagemöglichkeiten  Konsumverhalten und Haushaltsplan  Verschuldung und Überschuldung (Ursachen, Folgen, Prävention, Schuld- nerberatung, Verbraucherinsolvenzverfahren) Hinweise zum Unterricht bzw. zur Umsetzung  Angebote der Verbraucherzentrale für Schulen LP-Saarland: Berufsschule – Wirtschafts- und Sozialkunde, 2016 Seite 10 von 16 Kompetenzbereich W6: Entscheidungen in der sozialen Marktwirtschaft treffen Zeitrichtwert: 10 Unterrichtsstunden Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erhalten Einblicke in die Bedeutung, Aufgaben und Ziele von Unternehmen in einer sozialen Marktwirtschaft und reflektieren ihre eigene Rolle sowie die Rolle der Unternehmen. Dabei werden Grundkennt- nisse über die Gründung von Unternehmen erworben und Rechtsformen von Unternehmen thematisiert. Die Schülerinnen und Schüler  verstehen Prinzip und Ordnungsmerkmale der soziale Marktwirtschaft,  befassen sich mit Arten und Zielen von Unternehmen,  unterscheiden Rechtsformen von Unternehmen,  legen Voraussetzungen für die Gründung von Unternehmen dar,  setzen sich mit dem Ablauf einer Unternehmensgründung auseinander. mögliche Lerninhalte  Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft  Bedeutung des Staates in der sozialen Marktwirtschaft (Wettbewerbssiche- rung, Arbeits- und Sozialordnung, Einkommens- und Vermögensverteilung)  Ziele staatlicher Wirtschaftspolitik  Unternehmensarten (erwerbswirtschaftlich, öffentlich)  Unternehmensziele  Rechtsformen von Unternehmen (Einzelunternehmung, Personen- und Ka- pitalgesellschaften)  Wirtschaftliche Überlegungen bei der Gründung eines Unternehmens (Moti- ve, Probleme, Standortwahl, Finanzierung, betriebliche Kosten, Marketing). Hinweise zum Unterricht bzw. zur Umsetzung  Simulation einer Unternehmensgründung/-führung (Planspiel)  Business-Plan  Gründer-TV der Saarlandoffensive für Gründer  Informationen der IHK und HWK LP-Saarland: Berufsschule – Wirtschafts- und Sozialkunde, 2016 Seite 11 von 16 Bereich Sozialkunde Kompetenzbereich S1: In unserer Gesellschaft leben und handeln Zeitrichtwert: 10 Unterrichtsstunden Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Komplexität des Zusammenlebens in einer sich ständig wandelnden, demokratischen Gesellschaft und entwi- ckeln Möglichkeiten, die damit verbundenen Herausforderungen zu erkennen und zu bewältigen. Die Schülerinnen und Schüler  kennzeichnen das Leben in der heutigen Gesellschaft,  erkennen die Chancen und Risiken des Informationszeitalters,  begreifen die gesellschaftliche Bedeutung der Familie,  respektieren die verschiedenen Familienformen,  entwickeln die Bereitschaft, die Gleichberechtigung von Mann und Frau als gesellschaftliches Ziel handelnd zu unterstützen,  akzeptieren den Umgang mit Vielfalt als eine Selbstverständlichkeit in unse- rer Gesellschaft. mögliche Lerninhalte  Technischer Fortschritt und sozialer Wandel  Soziale Herausforderungen der Gesellschaft heute (Globale Welt, Informati- onstechnologie, kulturelle Heterogenität, Migration)  Verantwortungsvoller Umgang mit digitalen Medien  Ungleichbehandlung von Männern und Frauen und Wege der Veränderung (Familie, Formen des Zusammenlebens, Gleichberechtigung)  Vielfalt in der Gesellschaft (Vorurteile, Einstellungen und Einstellungsände- rung) Hinweise zum Unterricht bzw. zur Umsetzung  Bundeszentrale für politische Bildung: Themenblätter im Unterricht:, Heft 32: „Familienbande“, Heft 19: „Familie und Frauenrolle“ und Heft 90: „Vorur- teile“ LP-Saarland: Berufsschule – Wirtschafts- und Sozialkunde, 2016 Seite 12 von 16 Kompetenzbereich S2: Die Entwicklung der Demokratie in Deutschland verste- hen Zeitrichtwert: 10 Unterrichtsstunden Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der Geschichte Deutschlands und des Saarlandes im 20. Jahrhundert und den damit einhergehenden Verän- derungsprozessen auseinander. Sie begreifen sich dabei als Teil der demokra- tischen Gesellschaft in Deutschland. Die Schülerinnen und Schüler  erfassen die Geschichte des Saarlandes seit 1920,  erkennen die Wichtigkeit der Geschichte der Weimarer Republik für die Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland,  hinterfragen die Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur,  werden sich der Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Menschenwürde unter dem Nationalsozialismus bewusst,  respektieren den Mut Einzelner, sich gegen die Unmenschlichkeit in einer Diktatur zur Wehr zu setzen,  stellen die Entwicklung der Demokratie in der Bunderepublik Deutschland im Überblick dar. mögliche Lerninhalte  Das Saargebiet (Völkerbundsverwaltung, Volksabstimmung 1935)  Das Saarland von 1935 bis zum Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland (teilautonomer Saarstaat, Saarstatut und Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland)  Der Weg von der demokratischen Republik in die totalitäre Diktatur (politi- sche und wirtschaftliche Probleme der Weimarer Republik, Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur)  Die Nationalsozialistische Diktatur (nationalsozialistische Ideologie, Verfol- gung, Widerstand)  Das geteilte Deutschland (Besatzungszonen, Währungsreform, Gründung zweier deutscher Staaten, Berlin-Blockade und Luftbrücke, Arbeiteraufstand 1953, Mauerbau)  Die deutsche Wiedervereinigung („Glasnost“ und „Perestroika“, Mauerfall, Wiedervereinigung) Hinweise zum Unterricht bzw. zur Umsetzung  Historisches Museum Saar in Saarbrücken  Deutsches Historisches Museum in Berlin  Informationen zur politischen Bildung, Heft 261: „Weimarer Republik“, Heft 251 und 266: „Nationalsozialismus“  Toleranznetzwerk-Saar  Alternative Stadtrundfahrt in Saarbrücken LP-Saarland: Berufsschule – Wirtschafts- und Sozialkunde, 2016 Seite 13 von 16 Kompetenzbereich S3: An demokratischen Entscheidungsprozessen teilhaben Zeitrichtwert: 10 Unterrichtsstunden Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Bedeutung der Grundrechte und der Verfassungsgrundsätze für das Zusammenleben in Deutschland. Sie er- kennen die Gefährdungen für die Demokratie durch den Extremismus. Sie er- fassen Ihre Möglichkeiten der Teilhabe und Interessenvertretung und orientie- ren sich dabei an demokratischen Grundwerten unserer Gesellschaft. Dabei achten sie auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem medialen Angebot. Die Schülerinnen und Schüler  begründen die Bedeutung der Grundrechte im Grundgesetz für eine zivili- sierte Gesellschaft,  erkennen die Bedrohung der Demokratie durch Extremismus,  beurteilen die Bedeutung wesentlicher Grundsätze unserer Verfassung für die Demokratie,  werden sich bewusst, dass Wahlen in der Demokratie die Legitimation von Macht darstellen,  entwickeln Ideen, wie sie sich in der Demokratie engagieren können,  beurteilen die Rolle der Medien in der Demokratie. mögliche Lerninhalte  Menschen-, Grund- und Bürgerechte, UN-Menschenrechtserklärung  Rechts- und Linksextremismus, religiös motivierter Extremismus  Verfassungsgrundsätze (Republik, Demokratie, Volkssouveränität, Gewal- tenteilung, Bundesstaat, Sozialstaat, Rechtsstaat)  Wahlen (Partizipations- und Legitimationsfunktion, Wahlgrundsätze und Wahlsysteme, Wahlbeteiligung)  Parteien (Aufgaben, Finanzierung)  Vereine, Verbände und Bürgerinitiativen (Vereine, Verbände, Bürgerinitiati- ven, Bürger- und Volksentscheid)  Massenmedien (Funktionen, Pressefreiheit, Medienkonzentration) Hinweise zum Unterricht bzw. zur Umsetzung  „Grundgesetz für Einsteiger und Fortgeschrittene“ (Arbeitsmappe der Bun- deszentrale für politische Bildung)  Art. 20 GG Verfassungsgrundsätze  Kennzeichen, Symbole und Dresscodes extremistischer Gruppen  Verfassungsschutzbericht Saarland LP-Saarland: Berufsschule – Wirtschafts- und Sozialkunde, 2016 Seite 14 von 16 Kompetenzbereich S4: Das politische System Deutschlands erfassen Zeitrichtwert: 10 Unterrichtsstunden Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erkennen durch die Beschäftigung mit aktuellen politischen Themen, dass Sie Teil des politischen Systems in Deutschland sind. In diesem Zusammenhang analysieren sie das Zusammenspiel verschiedener politischer Institutionen und entwickeln dadurch ein Verständnis für die Schwierigkeiten des Zustandekommens von politischen Entscheidungen in der Demokratie. Die Schülerinnen und Schüler  verstehen die Selbstverwaltung in den saarländischen Kommunen,  begründen die Bedeutung des Föderalismus für das Saarland,  begreifen die Entscheidungsprozesse auf Landesebene und das Zusam- menwirken von Landtag und Landesregierung,  verstehen, wie die obersten Bundesorgane gemeinsam politische Entschei- dungen herbeiführen,  analysieren die unterschiedlichen Interessen im politischen Entscheidungs- prozess auf Bundesebene. mögliche Lerninhalte  Kommunale Selbstverwaltung (Aufgaben und Aufbau, Entscheidungspro- zesse, Kommunalwahlen und Direktwahl der Bürgermeister und Landräte)  Föderalismus (Subsidiarität, Strukturen und Aufgaben, Probleme, Länderfi- nanzausgleich, Strukturwandel)  Landtag und Landesregierung  Die obersten Bundesorgane (Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat, Bun- despräsident, Bundesverfassungsgericht)  Gesetzgebungsverfahren (Einfaches Gesetz und Zustimmungsgesetz auf Bundesebene) Hinweise zum Unterricht bzw. zur Umsetzung  Besuch des Landtages  „Grundgesetz für Einsteiger und Fortgeschrittene“ (Arbeitsmappe der Bun- deszentrale für politische Bildung)  Exemplarische Darstellung des Gesetzesverfahren an einem einfachem Ge- setz und einem Zustimmungsgesetz auf Bundesebene LP-Saarland: Berufsschule – Wirtschafts- und Sozialkunde, 2016 Seite 15 von 16 Kompetenzbereich S5: In Europa leben und arbeiten Zeitrichtwert: 8 Unterrichtsstunden Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erkennen durch die Auseinandersetzung mit der Entwicklung der europäischen Einigung und dem Einfluss der EU auf ihr Leben die Chancen eines geeinten Europas. Sie erfassen die aktuellen Herausforde- rungen Europas und beschreiben die politischen und wirtschaftlichen Abläufe in der Europäischen Union. Die Schülerinnen und Schüler  entwickeln Verständnis für die Motive und den Entwicklungsprozess der eu- ropäischen Einigung,  erkennen die Bedeutung der europäischen Einigung für Frieden und Wohl- stand in Europa,  erfassen den Einfluss eines geeinten Europas auf ihre Lebens- und Arbeits- welt und leiten Vor- und Nachteile ab,  begreifen die Entscheidungsprozesse in der Europäischen Union und das Zusammenwirken der zentralen EU-Institutionen,  sind sich der Auswirkungen von EU-Gesetzen auf das eigene Leben be- wusst,  überblicken die Grundsätze des europäischen Binnenmarktes und der Wäh- rungsunion und diskutieren deren Chancen und Risiken,  erkennen aktuelle Herausforderungen eines geeinten Europas. mögliche Lerninhalte  Der europäische Einigungsprozess (Entwicklung, Verträge, Mitgliedsländer)  Vorteile eines geeinten Europas (Friedenssicherung, Wohlstand, Freizügig- keit, Niederlassungsfreiheit)  Leben, Lernen und Arbeiten in der EU (Europass, Mobilitätsprogramme, Eu- ropäische Sozialcharta)  Der politische Aufbau der EU (Vertrag von Lissabon)  Die Institutionen der EU (Europäisches Parlament, Kommission, Europäi- scher Rat, Rat der EU, Europäischer Gerichtshof, EZB)  Die Umsetzung von EU-Verordnungen und Richtlinien  Der europäische Binnenmarkt und die Währungsunion  Aktuelle Spannungsfelder und Problemlösungsansätze Hinweise zum Unterricht bzw. zur Umsetzung  Bundeszentrale für politische Bildung: Thema im Unterricht / Extra: „Europa für Einsteiger“  Bundeszentrale für politische Bildung: Themenblätter im Unterricht (Nr. 106): “Wer hat die Macht in Europa?“  Besuch des Europaparlamentes in Straßburg LP-Saarland: Berufsschule – Wirtschafts- und Sozialkunde, 2016 Seite 16 von 16 Kompetenzbereich S6: Die Welt im Wandel mitgestalten Zeitrichtwert: 12 Unterrichtsstunden Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erkennen ihre Teilhabe an einer globalisierten Welt. Sie werden sich der Gefährdung der natürlichen Lebensgrundlagen, ihrer Ursachen und Folgen bewusst und leisten eigene Beiträge zum Umweltschutz. Sie befassen sich mit Gefährdungen des internationalen Friedens und entwi- ckeln eigene Handlungsmöglichkeiten für eine friedliche und gerechte Welt. Die Schülerinnen und Schüler  werden sich der Einflüsse der Globalisierung auf ihr eigenes Leben bewusst,  sind der Welt und ihren Mitmenschen gegenüber offen und tolerant,  lernen die Ursachen, Dimension und Folgen zentraler Umweltprobleme kennen,  erkennen die Bedeutung eines ökologisch bewussten Verbraucherverhal- tens und leiten Möglichkeiten zum ressourcenorientierten Handeln ab,  werden sich der Notwendigkeit politischer Vorgaben zum Erhalt der natürli- chen Lebensgrundlagen bewusst,  erkennen aktuelle Problemfelder internationaler Friedenspolitik,  werden sich der Bedeutung internationaler Institutionen für die Konfliktlö- sung und Friedenssicherung bewusst,  überblicken das Einsatzspektrum der Bundeswehr,  analysieren Merkmale eines aktuellen Konfliktes und entwickeln mögliche Lösungsansätze. mögliche Lerninhalte  Ursachen, Erscheinungsformen und Auswirkungen der Globalisierung  Zentrale Umweltprobleme  Möglichkeiten des Umweltschutzes (privat und beruflich, national und in- ternational)  Problemfelder internationaler Friedenspolitik (zerfallende Staaten, Terro- rismus, Migration und Flucht, Umwelt- und Ressourcenkonflikte, Unterent- wicklung, zwischenstaatliche Konflikte)  Merkmale und Lösungsmöglichkeiten internationaler Konflikte  Funktionen, Ziele und Möglichkeiten internationaler Institutionen (UNO, NATO, EU) zur Friedenssicherung  Die Rolle der Bundeswehr (Aufgabenfelder, Auslandseinsätze, Probleme) Hinweise zum Unterricht bzw. zur Umsetzung  Stellung des Ausbildungsbetriebes auf dem globalen Markt  Thematisierung „Fairer Handel“ und „ökologischer Fußabdruck“  Teilnahme an der „Saarland picobello“-Sammelaktion  Besuch eines Bundeswehrstandortes