Der Kultusminister des Landes Mecklenburg -Vorpommern Vorläufige Rahmenrichtlinien Realschule Geographie Klassenstufen 5-8 Klassenstufe 1 o 1991 Georg-Eckert-1 nstitut filr 1f'term:..tlorale Sc ·11 ..1 ,forschung l-V JfV G-4 (AJJA.) Vorwort Am 25. 04. 1991 wurde durch das demokratisch gewählte Parlament des Lan- des Mecklenburg-Vorpommern das Erste Schulreformgesetz verabschiedet, auf dessen Grundlage die sozialistisch geprägte Einheitsschule durch das nunmehr demokratisch legitimierte, gegliederte Schulwesen zum Schuljahr 1991/92 abgelöst wird. Der Unterricht in den allgemeinbildenden Schularten ist gekennzeichnet durch ein breites Fächerangebot, das einem individuellen Bildungsweg, der Vielfalt der Begabungen und Fähigkeiten und der Lernbereitschaft der Schüler gerecht wird und gleiche Bildungschancen für alle Schüler gewährt. Die Veränderung und Neugestaltung der Rahmenrichtlinien aller Unterrichts- fächer mit dem Schuljahr 1991 /92 ist deshalb ein wesentlicher Bestandteil der Reform des Schulwesens in Mecklenburg-Vorpommern. Die vorlie'genden vorläufigen Richtlinien sind Ergebnis der Arbeit von 22 Richt- linienausschüssen, in denen etwa 300 Lehrerinnen und Lehrer aus allge- meinbildenden Schulen und aus verschiedenen Bereichen der Hochschulen tätig waren. Mit Mut, Sachkompetenz, Engagement und Geschick konnte in der beachtlich kurzen Zeit eines halben Jahres und unter den schwierigen Bedingungen einer Übergangszeit .ein Fundament für die geistige Erneuerung unserer Schule geschaffen werden. Dafür möchte ich mich bei allen Lehrerinnen und Lehrern, auch aus den Alt- bundesländern, herzlich bedanken. Die Rahmenrichtlinien werden mit Schuljahresbeginn in Kraft gesetzt und schrittweise mit dem Fortgang der Gestaltung des Schulwesens in Mecklen- burg-Vorpommern verändert. Auf Erfahrung beruhende, weiterführende Hinweise und konstruktive Kritik aus der Praxis, auch grundsätzliche Fragen betreffend, sind deshalb stets hilf- reich und sollten dem Kultusministerium übermittelt werden. Ich wünsche allen L-ehrerinnen und Lehrern bei der schöpferischen Arbeit mit den Rahmenrichtlinien viel Erfolg. Oswald Wutzke - Kultusminister Inhaltsübersicht Vorbemerkungen Klassenstufe 5 1. Unsere Erde im Überblick 1 2. Unser Heimatland Deutschland 3. Die verantwortungsbewußte Nutzung der Natur Klassenstufe 6 1. Unsere Erde im Überblick II 2. Der Kontinent Europa Klassenstufe 7 1. Unsere Erde im Überblick III 2. Asien - der größte und bevölkerungsreichste Kontinent 3. Afrika - ein Kontinent mit extremen wirtschaftlichen und sozialen Problemen Klassenstufe 8 1. Amerika - ein Doppelkontinent 2. Australien, Ozeanien unCJ die Polargebiete · 3. Das Weltmeer 4. Unsere Verantwortung für die Zukunft der Erde Klassenstufe 10 1. Naturgeographische Prozesse und naturräumliche Strukturen in Deutschland und Europa 2. Wirtschafts- und sozialräumliche Strukturen und Prozesse Deutschlands und ihre Verflechtung in der Europäischen Gemeinschaft Seite 5 7 10 13 16 19 3 Vorbemerkungen Im Geographieunterricht der Realschule erwerben die Schüler ein Grund- gerüst topographischer, regionalgeographischer und allgemeingeographi- scher Kenntnisse sowie fachspezifisches Können. Sie eignen sich bei der Behandlung der Erde als ganzem, der Kontinente und Ozeane, ausgewählter Länder, Landschaften sowie Wirtschafts- und Sozialräume unter physisch- geographischen, wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und kulturgeschicht- lichen Aspekten ein lebensnahes und anschauliches geographisches Bild von der gesamten Erde und ausgewählten Räumen an. Den Schülern wird verdeutlicht, daß der geographische Raum Voraussetzung und Bestimmungsgröße menschlicher Existenz ist. In ihm vollziehen sich alle bedeutsamen Tätigkeiten des Menschen. Angesichts des starken Bevölke- rungswachstums, des vergrößerten Nahrungsmittelbedarfs, der zunehmen- den lndustrialisiserung und Verstädterung, der Störungen des ökologischen Gleichgewichts und anderer globaler Probleme sind wirksame Maßnahmen erforderlich, um die Bewohnbarkeit der Erde zu erhalten. Im Geographieunterricht verstehen die Schüler die Erde als eine nicht vermehrbare Lebensgrundlage, mit der verantwortungsbewußt umzugehen ist. ' Über physisch-geographische Inhalte vermittelt der Geographieunterricht Einsichten in die Naturraumausstattung der Erde und in die Gesetzlichkeit naturgeographischer Vorgänge. Er macht die Schüler in landschaftsökologi- schen Fragen sachkundig und bewahrt sie davor, Fragen der Landschaftsge- staltung und des Umweltschutzes nur emotional oder gar irrational zu begeg- nen. Der Geographieunterricht vermittelt somit eine grundlegende Allgemeinbil- dung und scham, ausgehend vom Heimatraum, eine Begegnung mit anderen Lebensformen, Kulturen und Staaten. Die Gliederung nach Regionen und Erdteilen ermöglicht eine überschaubare Anordnung der regionalen und all- gemeingeographischen Inhalte und schließt die aneinanderreihende Behand- lung aller Länder aus. Die Erarbeitung der einzlenen Räume m1-1ß von dem Bemühen getragen werden, fremde Kulturen, Religionen, Sitten und Bräuche als solche anzuerkennen und zu würdigen. Die Begegnung mit fremden Kulturen, Lebensformen und Weltanschauungen vermitteln Achtung, Toleranz, aber auch kritische Reflexion der eigenen Kultur und Nation. Die Beschäftigung mit den räumlichen Gegenwartsfragen unserer Welt fördert bei den Schülern die Erkenntnis und das Verständ- nis, daß unsere Zukunftsaufgaben im nationalstaatlichen Rahmen allein nicht - mehr zu lösen sind und auch die Anwendung geographischen Wissens erfor- dern. 5 Hinweis: Im Schuljahr 19891/92 ist den Schülern der Klassenstufe 7 ein Überblick über die Sowjetunion zu vermitteln . Anregungen sind den Rahmenrichtlinien für die Klassenstufe 6 zu entnehmen. In der Klassenstufe 8 sind die Schüler überblicksmäßig mit Süd- und West- asien sowie mit Afrika vertraut zu machen. Anregungen dafür sind der Rahmenrichtlinie der Klassenstufe 7 zu entneh- men. Hinweis: Die Zeitvorgaben zu den Stoffgebieten stellen Richtwerte dar und tragen empfehlenden Charakter. Sie gehen von 70% der im Schuljahr zur Ver- fügung stehenden Zeit aus. Die entstehenden Freiräume werden vom Lehrer in eigener Verantwortung genutzt. 6 Klassenstufe 5 Stoffgebiet 1: Unsere Erde im Überblick (1) (10 Stunden) 1.1 . Der Planet Erde · Die Erde als Planet im Sonnensystem; Erddrehung und Erdbewegung Entstehung von Tag und Nacht, Sonnenaufgang und -untergang; Kugelgestalt der Erde, Globus .. 1.2. Orientierung auf der Erde; Gradnetz und Zeitzonen; Himmelsrichtungen, Nordhalbkugel, Südhalbkugel, Äquator, Längen- kreise, geogr. Länge, Breitenkreise, geogr. Breite, MEZ, Weltzeit. Karten als wichtige Hilfsmittel zur Orientierung auf der Erde; Befähigung im Umgang mit kartographischen Darstellungen (Luftbild- Karten), Symbole, Farben, Maßstab, einfache thematische Karten, Arbeit mit dem Atlas. 1.3. Die Gliederung der Erde und ihre Darstellung auf Globus und Weltkarte Kontinente, Ozeane, Meere, Tiefland, Gebirgsland. 1.4. Menschen leben-unter verschiedenen natürlichen Bedingungen. Vertiefen der Vorstellungen über unterschiedliche natürliche Verhältnis- se auf der Erde, Vertrautmachen mit Klimadiagrammen; Beispiele: Trockengebiete, Feuchte Tropen, Kalte Gebiete: Vergleich mit dem Heimatland 1.5. Ausgewählte Staaten der Erde - Menschen leben unter verschiedenen gesellschaftlichen Bedingungen Vertiefen der Vorstellungen über die Lage ausgewählter Staaten und über unterschiedliche gesellschaftliche Verhältnisse auf der Erde; Beispiele: flächengrößte , bevölkerungsreichste Staaten, Staaten mit besonderer Bedeutung u. ä. (Hinweis: Vorbereitung des Geschichts- unterrichts beachten!) Stoffgebiet 2: Unser Heimatland Deutschland (30 Stunden) 2.1. Lage in Europa, Gliederung in Bundesländer, topographischer Überblick Nachbarstaaten, Bundesländer und Landeshauptstädte; große Städte, Flüsse, Seen, Tiefland mit Küsten, Inseln, Halbinseln, Mit- telgebirge, Alpen 7 2.2. Das Tiefland und die Küstenregionen Herstellen von Zusammenhängen zwischen Natur-Umwelt-Mensch; Oberflächenformen und deren Entstehung; die Küstenregionen von Ostsee und Nordsee: Gliederung, Formen, Pro- zesse, Küstenschutz; Leben an der Küste; Hafenstädte, Werften, Fischerei , Tourismus und Erholung; Lage und Funktion der Hauptstadt Deutschlands - Berlin ; Industriegebiete/Bodenschätze und deren Bedeutung; landwirtschaftliche Nutzung und Bedeutung 2.3. Das Mittelgebirgsland Erkennen der natürlichen Bedingungen und Zusammenhänge zwischen Relief-Klima-Vegetation; Entstehung der Mittelgebirge, von Durchbruchstal , Grabenbruch, Schichtstufen (an Beispielen); Besonderheiten der landwirtschaftlichen Nutzung, Gunst- und Ungunst- gebiete nach Böden und Klima, Wasser, Anbauprodukte , Leben auf dem lande; Industriegebiete und -zweige, Standortbedingungen, wichtige Verkehrsträger und -ströme, Leben in der Stadt; Nutzung der Natur und Probleme für die Umwelt, Rekultivierung, Recyc- ling, Maßnahmen zum Schutz der Natur 2.4. Das Alpenvorland und die Alpen Die Oberflächengestalt und deren Entstehung; Zusammenhang zwischen Klima und Vegetation: Höhenstufen der Vegetation; vielseitige Nutzung der Landschaften durch den Menschen und Maß- nahmen zum Schutz der Natur 2.5. Unser Bundesland Mecklenburg-Vorpommern 8 Topographische Einordnung, Nachbargebiete, wichtige Städte, Flüsse, Seen, Inseln, Halbinseln; Verstehen einfacher Wechselbeziehungen der Landschaftskomponen- ten, einfacher natürlicher Prozesse - Relief, Klima, Wasser und Vegeta- tion; Wirkung des Meeres und Küstenschutz; Umweltschutz - gemeinsames Interesse der Ostsee-Anliegerstaaten. Erholungsgebiete, Arten der Erholung an Beispielen; Landwirtschaft als ein bedeutender Wirtschaftszweig Mecklenburg-Vor- pommerns; typische Industriezweige, aktuelle Entwicklungen, größere Industrie- standorte an Beispielen; Häfen und deren Bedeutung. (Bearbeitung bestimmter Lernziele mit Hilfe von Exkursionen und Pro- jekten im engeren Heimatgebiet) Stoffgebiet 3: Die verantwortungsbewußte Nutzung der Natur - eine Aufgabe für uns alle (4 Stunden) (Im Rahmen von Unterrichtsprojekten und Exkursionen lernen die Schüler Beispiele für Nutzungsentscheidungen und deren Folgen für Mensch und Natur sowie Maßnahmen zum Schutze der Umwelt kennen.) 9 Klassenstufe 6 Stoffgebiet 1: Unsere Erde im Überblick (II) (8 Stunden) 1.1 . Bedeutende Gebirge, Tiefländer, Meere, Flüsse und Seen Topographische Orientierung auf der Weltkarte und auf Karten verschie- denen Maßstabs; Zuordnung zu den Kontinenten; Flüsse als Lebensadern; zusammenhänge Relief-Klima-Wasser-Mensch 1.2. Naturkräfte der Erde - Bedeutung für die Menschen erkennen Kraft und Unberechenbarkeit der Natur; Erkenntnis, daß der Mensch die Naturgesetze erkennen und sich so vor Naturgewalten schützen kann; Auswahl von Beispielen für die Betrachtung von Naturereignissen und einfacher Ursachen zu den Themen: - Klima-Wasser-Wind (Dürren, Überschwemmungen, Orkane, Sturmflu- ten, Lawinen u. a.) - Gebirge-Vulkane-Erdbeben 1.3. Bevölkerung der Erde Die Bevölkerungsverteilung auf der Erde, dicht und dünn besiedelte Gebiete lokalisieren Ursachen und Folgen der ungleichmäßigen Besiedlung darstellen Menschengruppen nach Rassen und ethnischen Aspekten, deren Lebensweisen; Religionen der Menschen auf der Erde und deren wichtigste Inhalte (Hin- weis: Herstellen von Beziehungen zum Geschichtsunterricht) Stoffgebiet 2: Der Kontinent Europa (38 Stunden) 2.1 . Naturräumliche, staatliche Gliederung und topographischer Überblick, Orientierung in Europa Räumliche Gliederung Europas; Großlandschaften und Einordnung Deutschlands; Tiefland mit Küste, Mittelgebirge, Hochgebirge; Flüsse, Seen; Staaten und deren Hauptstädte 2.2. Überblick über Völker, Sprachen und Lebensweisen 10 Beispiele verschiedener Völkergruppen, deren Lebensweisen und Sprachen; Verbreitung der Sprachen, Kulturen und Religionen 2.3. Mitteleuropa Lage, staatliche Gliederung: Polen, CSFR, Ungarn, Schweiz, Öster- reich; Hauptstädte, topographischer Überblick; Großlandschatten, Zusq_mmenhang zwischen Relief und Klima, Höhen- stufen der Vegetation; Nutzung durch den Menschen; Beispiele aus der Wirtschaft Polens, der CSFR und Ungarns (Landwirtschaft, Industrie, Bergbau); besondere Stellung der Schweiz und Österreichs; (Merkmale der Wirtschaft, Touris- mus); Beziehungsgefüge Mensch-Natur darstellen 2.4. Nordeuropa Lage, staatliche Gliederung: Island, Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark; Hauptstädte, topographischer Überblick; besondere Relief- verhältnisse, glaziale Formen, glaziales Abtragungsgebiet; Polarkreis, Polartag, -nacht; besondere Bedingungen und Ostsee; Klimaverhältnisse und Vegetation, Wirkung des Golfstromes; Nutzung durch den Menschen: Bodenschätze (Eisenerz, Erdöl) , Energiegewinnung, Holzwirtschaft, weitere wichtige Industriezweige, Landwirtschaft und Fischerei. Fährverbindungen 2.5. Westeuropa Lage, staatliche GliederUflg: Großbritannien, Irland, Frankreich , Bel- gien , Niederlande, Luxemburg; Hauptstädte, topographischer Überblick; Wirkung des Seeklimas und Ursachen dafür, klimabeeinflussende Fak- toren; Großlandschaften zuordnen Nutzung durch den Me.nschen: Großbritannien als ältestes Industrieland, Weltstadt London; Neulandgewinnung aus dem Meer in den Niederlan- den; Rotterdam als Welthafen; Paris als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum Frankreichs, Beispiele für den Stand der Wirtschaft analysieren Tourismus 2.6. Südeuropa Lage, staatliche Gliederung: Italien, Griechenland, Spanien, Portugal ; Hauptstädte topographischer Überblick; Kleinstaatenproblematik; Besonderheiten des Reliefs , Vulkanismus und Erdbeben; erfassen Mit- telmeerklima, Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse, Trockenheit; Folgen des Waldraubbaus; bedeutende Landwirtschaftsgebiete, Anbauprodukte, Maßnahmen für die Landwirtschaft ableiten 11 Italien: Nord-Süd-Problematik, Entwicklung der Wirtschaft; Tourismus im Mittelmeergebiet- Bedeutung und Probleme erkennen 2.7. Südosteuropa Lage, staatliche Gliederung: Jugoslawien, Rumänien, Bulgarien, Alba- nien; Hauptstädte, topographischer Überblick; Großlandschaften, deren Böden und klimatische Besonderheiten, Aus- wirkungen auf die Landwirtschaft, Anbaugebiete und -produkte, Karst- gebiete und ihre Nutzung;· Donau/Donaudelta und Nutzung; Probleme der industriellen Entwicklung, Bodenschätze; Tourismus und daraus folgende Nutzungsprobleme 2.8. Osteuropa/Sowjetunion Lage in Europa und Asien , Nachbarländer, Hauptstadt, Ausdehnung, Größe des Landes, Staatsform und Eigentumsverhältnisse, Gliederung in Sowjetrepubliken, Nationalitätenprobleme, erfassen Verteilung der Bevölkerung, Bevölkerungsentwickung; topographischer Überqlick; Großlandschaften, Grundzüge der Reliefgestaltung, Bodenschätze; kli- matische Verhältnisse, Klima- und Vegetationszonen von Nord nach Süd, Klimatypen (Ausweitung auf ganz Europ~) ; unterschiedliche Lebensbedingungen begründen Erschließung und Nutzung der Großräume, wichtige Lebens- und Wirt- schaftsgebiete; Grundzüge der Landwirtschaft - Regionen, Probleme, Anbauprodukte, notwendige Maßnahmen, Versorgungsprobleme und deren Ursachen erkennen Grundzüge der industriellen Entwicklung - Regionen, alte und neue Industriegebiete, Energieträger, Probleme; Verkehrserschließung 2.9. Das Europa der Zukunft 12 Gesamteuropäische Ziele; die europäischen Gemeinschaften, gemein- samer Europäischer Binnenmarkt, politische, wirtschaftliche und kultu- relle Entwicklung und Unterschiede; Europa und globale Probleme. (Im Rahmen von Unterrichtsprojekten lernen die Schüler die Mitverant- wortung Deutschlands für Europa und Europas für die Zukunft aller Völ- ker der Erde kennen.) Klassenstufe 7 Stoffgebiet 1: Unsere Erde im Überblick (III) (6 Stunden) Die Beleuchtungs- und Klimazonen der Erde Verstehen der Bewegungen der Erde und ihre Folgen für die Beleuchtung und Erwärmung des Erdkörpers; Erkenntnis, daß die unter-schiedliche Beleuchtung und Erwärmung die Grund- lage für die Gliederung der Erde in Klima- und Vegetationszonen ist, Umlauf der Erde um die Sonne, Beleuchtungszonen und ihre wesentlichen Merkmale; Klimazonen; Vegetationszonen. Stoffgebiet 2: Asien - der größte und bevölkerungsreichste Ko'!.tinent (20 Stunden) 2.1. Die Gliederung Asiens in Kulturkreise und Staaten (Überblick) Räumliche Orientierung nach Staaten, Völkern, Religionen, Sprachen Kenntnisse über den Bevölkerungsreichtum, die Bevölkerungsverteilung und die bevölkerungsreichsten Staaten Klassifizierung der Staaten nach ihrem sozialen und wirtschaftlichen Ent- wicklungsstand , 2.2. Naturräumliche Gliederung Topographische Einordnung wichtiger Oberflächenformen, Landschaf- ten, Halbinseln, Inseln, Gewässer; Kenntnisse über den Bau des Erdkörpers; Erfassen von Zusammenhängen zwischen erdgeschichtlichen Vorgän- gen, der Entstehung von Landschaften und aktuellen Naturereignissen, Anwendung, Erweiterung des Wissens über Klima- und Vegetationszo- nen (Tropen), Klimazonalität und -azonalität, Erfassen von lagebedingten klimatischen Erscheinungsformen (Monsu- ne), deren Auswirkungen 2.3. Staaten Asiens Topographische Einordnung, räumliche Orientierung; Erfassen von typischen natürlichen und gesellschaftlichen Erscheinun- gen; Erkennen des Einflusses des Menschen auf die Natur und ihre Nutzung; Verstehen der Lebensweise der Menschen unterschiedlicher Nationa- litäten; 13 Staaten zur Auswahl : China - der Bevölkerungsgigant - natur-, wirtschafts- und sozialräumlicher Überblick - demographische.Entwicklung und Probleme - Reis als bedeutende Kulturpflanze Japan - ein Wirtschaftsriese in Ostasien - topographische Einordnung - wirtschaftliche Entwicklung - Raumengeproblem/Maßnahmen SO-Asien - „Wachstumsregion und Armenhaus" - topographischer Überblick - wirtschafts- und sozialräumliche Differenzierung - kulturelle und politsche Vielfalt Indien - „Rekordernten und Hungersnöte" - natur- und wirtschaftsräumlicher Überblick - die Sozialordnung und Bedeutung der Religion - Bevölkerungsentwicklung Westasien - „Zwischen Religion und Erdöl' naturräumliche und staatliche Gliederung - Erdölwirtschaft - Einfluß der Religion auf die Lebensweise der Menschen - Konfliktregion - Naher Osten Stoffgebiet 3: Afrika - ein Kontinent mit extremen wirtschaftlichen und sozialen Problemen (15 Stunden) 3.1. Die unterschiedlichen Naturräume Afrikas und ihre Nutzung Topographische Einordnung des Kontinents , bedeutende Landschaften, wichtige Flüsse; Vertiefung und Anwendung der Kenntnisse über die Klimazonen, Tem- peraturen, Niederschläge, Windsysteme (Passate) und deren Ursachen, Zusammenhänge zwischen dem Klima und der Wasserführung der Flüs- se; Vertiefung und Anwendung der Kenntnisse über die Vegetationszo- nen, Ursachen für zonale Abweichungen; Erfassen und begründen der unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten und -formen (ausgew. Beispiel) , das Leben der Menschen und ihre Ein- flußnahme auf die Natur. 3.2. Die Kulturkreise und Staaten Afrikas 14 Räumliche Orientierung und Gliederung nach Kulturkreisen, - Völker, Sprachen, Religionen; Kenntnisse über die historische Entwicklung, - Entwicklungsetappen; Erfassen der wirtschaftlichen Bedeutung der afrikanischen Staaten (Aus- wahl) · 3.3. Staaten Afrikas (Auswahl von Fall- und Raumbeispielen) Anwendung und Vertiefung naturgeographischer und wirtschaftsräum- licher Kenntnisse; Erkennen von entwicklungsfördernden Faktoren; Analysieren von Staaten oder Regionen unterschiedlichen Maßstabs; Kenntnisse über Entwicklungsländer, Entwicklungsprobleme und -pro- zesse und Ansätze zu deren Überwindung; Einsicht gegenüber der Entwicklungszusammenarbeit; Akzeptanz und Achtung unterschiedlicher Lebensweisen und Lebensbe- dingungen; Problemorientierung (Auswahl) auf: - Bevölkerungswachstum und Tragfähigkeit (mögl. Beispiel Ägypten) - Landflucht und Verstädterung (mögl. Beispiel Nigeria) - Exportabhängigkeit (mögl. Beispiel Ghana) - Entwicklungsprojekte (aktuelle Beispiele) - Stammes- und Rassenkonflikte (akutelle Beispiele) Ganzheitliche Betrachtung eines ausgewählten Staates 15 Klassenstufe 8 Stoffgebiet 1: Amerika - „ein Doppelkontinent" (18 Stunden) 1.1. Vom Nordpolar- bis zum Südpolargebiet - die Natur des amerikani- schen Kontinents; Topographische Einordnung des Kontinents, bedeutende Landschaften und Flüsse; Klima- und Vegetationszonen unter dem Aspekt der großen N-S- Erstreckung sowie des N-S-Verlaufs der großen Gebirge; Erfassen und begründen unterschiedlicher Nutzungsmöglichkeiten aus- gewählter Naturräume durch den Menschen (Hochgebirge - Höhenstu- fen der Vegetation; tropischer Regenwald) . 1.2. Die Kulturkreise und Staaten Amerikas Durchdringung indianischer, europäischer und afrikanischer Kultur als Ergebnis der historischen Entwicklung in unterschiedlicher Ausprägung in verschiedenen Räumen; Erfassen der Staaten Amerikas in ihrem differenzierten sozialen und wirt- schaftlichen Entwicklungsstand; Überblick über die Staaten Amerikas (USA, Kanada, Staaten Latein- amerikas); Größe, Bevölkerungsanteil und Entwicklungsstand. 1.3. Staaten Amerikas 16 Die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) Erfassen der Ganzheitlichkeit und Differenziertheit eines riesigen geo- graphischen Raumes; die Organisation der USA als Staat; Bevölkerung; politische, wirtschaft- liche und soziale Stellung der USA in der Welt sowie ihre räumliche Dif- ferenziertheit innerhalb des Landes (Überblick) ; Nutzung natürlicher Ressourcen und deren Einfluß auf die Besiedlung und Erschließung des Landes. Agrarzonen der USA; natürliche Voraussetzungen und marktwirtschaftli- che Ausprägung. (Farmwirtschaft und Agrarhandel , natürliche Ein- flußfaktoren und deren gezielte Beeinflussung durch den Menschen; ökologische Probleme); Erfassen alter und neuer Industriegebiete und deren Bedeutung in der heutigen Wirtschaft der USA. . Bedeutung , Funktion und soziale Gliederung New Yorks. Erfassen der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Probleme. Erfassen gemeinsamer sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Pro- bleme der Länder Lateinamerikas und der großen Differenziertheit zwischen den einzelnen Ländern sowie innerhalb der einzelnen Länder. Vergleich sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Kennziffern ausge- wählter Länder und ausgewählter Räume; Schwellenländer - LDC Erkennen und bewerten von entwicklungshemmenden und entwick- lungsfördernden Faktoren. Problemorientierung auf (Auswahl) Fortwirken vorkolonialer und kolonialer Strukturen im heutigen Erschei- nungsbild, Bevölkerungswachstum, Landflucht und Verstädterung, Metropolen als Kulminationspunkt sozialer, wirtschaftlicher und ökologi- scher Probleme, extreme Gefährdung der natürlichen Umwelt. Export- und Importabhängigkeit, agrarische Strukturen als Entwicklungs- hemmnisse, lndustriealisierung; Entwicklungszusammenarbeit, Entwicklungsprojekte. Stoffgebiet 2: Australien, Ozeanien und die Polargebiete (9 Stunden) 2.1. Die natürlichen Gegebenheiten Australiens Erfassen des Reliefs, der Gewässer, Klima und Vegetation; Besonderheiten d~r Fauna und Flora; Entstehung der Atolle. 2.2. Kulturkreis Australiens und Ozeaniens Erkennen der Besiedlung, Erschließung und Bevölkerung (Aboriginis und Europäer); kulturelle Eigenheiten der Bewohner Ozeaniens. 2.3. Geographische Räume in Australien und Ozeanien und ihre Nutzung. Erfassen der europäisch geprägten Lebensweise und Wirtschaft in einer fremden Natur u. Kultur (Bergbau, Landwirtschaft) . Auswirkungen des Tourismus als Einnahmequelle und „Zerstörer" der Inseln. 2.4. Merkmale der polaren Landschaftsgürtel Untersuchung der Polargebiete unter den Aspekten: Lage und Raumbeziehungen, klimatische Bedingungen, deren Ursachen und Auswirkungen auf die Vereisung und Vegetation, die Fauna. 2.5. Lebens- und Wirtschaftsräume der Polargebiete Entdeckung, Erforschung, Erschließung, Nutzung; die Lebensbedingungen und Lebensweise der Menschen 17 Stoffgebiet 3: Das Weltmeer (9 Stunden) Kenntnisse über Größe und Gliederung der Ozeane; die wirtschaftliche Bedeutung der Weltmeere (das Meer als Verkehrsraum, marine Rohstoffe, die Gefährdung der Weltmeere) ; die Notwendigkeit des Schutzes, Maßnahmen und ihre Durchsetzung. Stoffgebiet 4: Unsere Verantwortung für die Zukunft der Erde (9 Stunden) 4.1. Die Grenzen der Tragfähigkeit der Erde Bevölkerungsdruck und Tragfähigkeit 4.2. Nutzung und Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen Ökologische Auswirkungen menschlichen Wirtschaftens auf Boden, Wasser und Luft 4.3. Sicherung der Energie- und Rohstoffversorgung ökologisch gefährdete Regionen der Erde 18 Klassenstufe 1 O Stoffgebiet 1: Naturgeographische Prozesse und naturräumliche Strukturen in Europa und Deutschland (10 Stunden) 1.1 . Naturräumliche Gliederung Europas und Deutschlands Großlandschaften und ihre Genese (gebirgsbildende Prozesse, alpidischer Faltengebirgsgürtel, Schollengebir- ge, glaziale Abtragungs- und Aufschüttungsgebiete, Aufschüttungsebenen) Räumliche Orientierung auf der physisch-geographischen Karte , Festi- gen des topographischen Grundgerüstes (Gebirge, Tiefländer, Flüsse) Genese von Großlandschaften 1.2. Wetter und Klima Mitteleuropas Typische Wetterlagen; Zyklonen, Interpretation von Wetterkarten und aktuellen Wettergeschehen 1.3. Komponenten der Landschaft und Wechselbeziehungen zwischen ihnen an ausgewählten Landschaften Veränderungen durch natürliche und gesellschaftliche Einwirkungen in Vergangenheit und Gegenwart Landschaftsgestaltung und Umweltschutz Stoffgebiet 2: Wirtschafts- und sozialräumliche Strukturen und Prozesse Deutschlands und die Verflechtung in der Europäischen Gemeinschaft (32 Stunden) 2.1 . Politisch-administrative, wirtschafts- und sozialräumliche Gliederung Deutschlands Gliederungsmöglichkeiten eines Raumes nach verschiedenen Gesichts- punkten Wirtschaftsräumliche Gliederung Deutschlands und Abgrenzung von Wirtschaftsräumen (Ballungsräume, Agrarräume, großstädtische Zen- tren, Mischgebiete mit verschiedener Funktion) Politische Gliederung Europas und Deutschlands (Staaten, Hauptstädte, Bundesländer) Die Europäische Gemeinschaft und ihre Ziele, die EG-Länder (z. B. Internationale Arbeitsteilung und Zusammenarbeit; gemeinsamer Markt, Notwendigkeit und Probleme der Integration am Beispiel des Agrarmarktes, der Regionenplanung, des Umweltschutzes) 19 2.2. Agrarische Nutzung Deutschlands und ländliche Siedlungsräume Überblick über Landwirtschaftsgebiete Natürliche Einflußbedingungen im Agrarraum; Differenzierung agrari- scher Nutzung in Deutschland Differenzierte Nutzungsbedingungen im Norddeutschen Tiefland Lokal bedeutsame Geofaktoren sowie störende und regulierende Ein- griffe an Beispielen aus dem Heimatgebiet (Projektunterricht) Politische, ökonomische und historische Einflußbedingungen der agrari- schen Nutzung in Deutschland und ihre Widerspiegelung im Flurbild und in der Siedlungsstruktur (u. a. Bodenreform, Flurbereinigung, Betriebs- formen (Familienbetriebe, Genossenschaften, Güter). Produktivität der Landwirtschaft Deutschlands im Vergleich zu anderen EG-Ländern 2.3. industriell geprägte Wirtschafts- und Sozialräume Deutschlands und ihre Verflechtung im europäischen Wirtschaftsverband Verbreitung der industriellen Ballungsräume Deutschlands Unterschiedliche Entwicklungsbedingungen der Industrie im östlichen und westlichen Deutschland Alte Industrieräume im Wandel am Beispiel des Ruhrgebietes und des Industriereviers Halle-Leipzig Neue Industrieräume in strukturschwachen Gebieten am Beispiel des Niederlausitzer Braunkohlenreviers und des Unterelberaumes (Stade - Brunsbüttel) Industrie in Mecklenburg-Vorpommern und im engeren Heimatraum; Strukturwandel und Integrationstendenzen im Ostseeraum Überblick über das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern als Wirt- schafts- und Sozialraum (Projektunterricht) 1 2.4. Städtische Siedlungsräume und ihre Probleme Überblick über die städtischen Verdichtungsräume Deutschlands Als Fallbeispiele werden zur Auswahl empfohlen: Berlin - ein durch politische Teilung geprägter Ballungsraum Hamburg - ein durch Küstennähe geprägter Wirtschaftsraum (Stadt - Umland - Beziehungen) München und die „high-tech. Industrie" Frankfurt/Main als Zentrum eines Ballungsraumes Landeshauptstadt Schwerin - Struktur und Funktionswandel in histori- scher Sicht 1 Historisch gewachsene Städte und Stadtneugründungen in Ost- und Westdeutschland - Konzeptionen und ihre Realisierung Stadtökologische Untersuchungen im Heimatraum (Projektunterricht) 1 Die Auswahl der Projekte ist dem Lehrer überlassen, die Stunden sind dem Reservefond zu ent- nehmen 20 2.5. Tourismus in Deutschland und seine Bedeutung für die Wirtschaft Deutschland als Touristenland Zielgebiete und Attraktionsfaktoren (u. a. Landschaftsbild, Infrastruktur) .Landschaftstourismus, Stadttourismus, Naherholung in ihren territorialen Auswirkungen Marketing - Konzepte und Nutzungskonflikte Tourismus und Umweltgefährdung (z. B. Alpen) Analyse eines Touristenzentrums (Projektunterricht)1 2.6. Wirtschaftliche Zusammenarbeit ip Europa als Aufgabe der Gegenwart und Zukunft Außenwirtschaftliche Bindungen und Verflechtungen Deutschlands in Europa und der Welt Funktionale Verflechtungen von Wirtschaftsräumen der EG Transitland Deutschland Ausbau der internationalen Verkehrswege und des nationalen Verkehrs- netzes Einbeziehung der deutschen Ostseeküste in europäische Verkehrsnetze Verkehr und Umwelt am Beispiel Rügens als Drehscheibe des Verkehrs Georg-Eckert-lnstltut fü r intwna,tiona1e Schu buchforschung Braunsch velg Schulbuchbibliothek 1) Die Auswahl der Projekte ist dem Lehrer überlassen, die Stunden sind dem Reserveiond zu ent- nehmen. 21 Notizen 22 Notizen 23 Notizen 24 Die Richtlinien treten mit ihrer Veröffentlichung ab Schuljahres- beginn 1991 /92 in Kraft. An den Rahmenrichtlinien für den Geographieunterricht an der Realschule haben unter Leitung von Herrn Dr. sc. Rolf Meincke, Universität Greifswald, insbesondere mitgearbeitet: Jürgen Albrecht, Greifswald Horst Gräning, Lubmin Günter Grewe, Sternberg Günter Herrmann, Neubrandenburg Karin Koltermann, Stralsund Dr. Karin Richter, Greifswald Franz Zuber-Seifert, Rostock Heidemarie Täubert, Greifswald Renate Wenig, Kladrun - Herausgeber: Der Kultusminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern Herstellung: Landesverlags- und Druckgesellschaft mbH & Co. KG (02059/91 )