Rahmenlehrplan Geographie BILDUNGSPLAN WIRTSCHAFTSGYMNASIUM Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium Dieser Rahmenlehrplan ist Teil des Bildungsplans für das Wirtschaftsgymnasium. Die Behörde für Bildung und Sport hat mit Beschluss der Deputation vom 09.06.2004 die Erprobung des Bildungsplans beschlossen. Er ist erstmals verbindlich für den Unterricht der Schülerinnen und Schüler, die zum 01.08.2004 in die Vorstufe bzw. in das 1. Halbjahr der Studienstufe eintreten. Der Unterricht der Schülerinnen und Schüler, die zum 01.08.2004 in das 3. Halbjahr der Studienstufe eintreten, basiert ein weiteres Schuljahr auf den bis zum 01.08.2004 gültigen Plänen. Für das Abitur ab 2006 ist der am 09.06.2004 beschlossene Bil- dungsplan die Grundlage für die Aufgabenstellungen. Der Bildungsplan besteht aus einem Teil A, dem „Bildungs- und Erziehungsauftrag“ für das neunstufige Gymnasium, und einem Teil B, den Rahmenlehrplänen der Fä- cher (§ 4 HmbSG). Impressum Herausgeber: Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Bildung und Sport Amt für Bildung - Referat Berufliche Schulen - Hamburger Straße 131, 22083 Hamburg Alle Rechte vorbehalten Referat: Grundsatz- und Strukturangelegenheiten Michael Schopf (B 42-2) Geschäftsführung: Anne Meyer Andreas Grell (B 42-72) Referat: Gesellschaftswissenschaftlicher Unterricht Fachreferent: Paul Cremer-Andresen Redaktion: Ulrich Brameier, Barbara Milinski Internet: www.bildungsplaene.bbs.hamburg.de oder www.wibes.de Hamburg 2004 - 2 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium Inhaltsverzeichnis 1 Ziele.......................................................................................................................5 2 Didaktische Grundsätze.........................................................................................8 3 Inhalte..................................................................................................................10 3.1 Unterrichtsinhalte in der Übersicht ......................................................................... 10 3.2 Vorstufe.................................................................................................................. 11 3.3 Grundkurse und Leistungskurse der Studienstufe ................................................. 13 4 Anforderungen und Beurteilungskriterien ............................................................22 4.1 Anforderungen ....................................................................................................... 22 4.2 Beurteilungskriterien .............................................................................................. 28 - 3 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium - 4 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium 1 Ziele Die Ziele des Geographieunterrichts auf der gymnasialen Oberstufe schließen an die Zielsetzungen der Sekundarstufe I an und erweitern sie hinsichtlich des Anspruchs an die Schülerinnen und Schüler, mit fachspezifischen Methoden ausgewählte Phä- nomene zu bearbeiten und sich zunehmend intensiver und selbstständiger mit Mo- dellen und Theorien auseinander zu setzen. Anschluss an die Sekundarstufe I Kern des Faches ist die Beschäftigung mit dem System Erde als Lebensraum und Wirtschaftsraum des Menschen. System Erde Die Schülerinnen und Schüler betrachten den Raum dabei gezielt unter vier Per- spektiven: Raumbetrachtung • Sie verstehen den Raum als Wirkungsgefüge natürlicher und anthropogener Faktoren, als Prozessfelder menschlicher Tätigkeiten oder als das Ergebnis von natürlichen Prozessen, die die Landschaft gestalten. • Sie betrachten ihn als System von Lagebeziehungen von Objekten. Im Unter- richt wird dabei besonders die Frage im Mittelpunkt stehen, welche Bedeutung Standorte, Lageverhältnisse und Distanzen für die Schaffung gesellschaftlicher Wirklichkeit haben. • Sie sehen „Räume“ als Kategorien der Sinneswahrnehmung und damit als An- schauungsformen, mit deren Hilfe Individuen und Institutionen ihre Wahrneh- mungen einordnen und so die Welt in ihren Handlungen räumlich differenzie- ren. • Sie betrachten ausgewählte Räume auch in ihrer sozialen, technischen und gesellschaftlichen Dimension. Dabei untersuchen sie, wer unter welchen Be- dingungen und aus welchen Interessen wie über bestimmte Räume kommuni- ziert und sie durch alltägliches Handeln fortlaufend produziert und reproduziert. Durch die Beschäftigung mit grundlegenden raumstrukturellen Zusammenhängen im System Erde und mit der Untersuchung raumwirksamer Prozesse bei der Gestal- tung seines Lebensraumes durch den Menschen erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler vertiefte geographische Kenntnisse und methodische Fähigkeiten, mit denen sie die Komplexität naturgeographischer Vorgänge und anthropogenen Han- delns mit ihren räumlichen Bindungen und Folgen verstehen. und bewerten. Geographische Sachkompetenz Sie erkennen Gegensätze und Konflikte, die sich aus unterschiedlichen Rauman- sprüchen entwickeln, formulieren Lösungsansätze und zeigen Alternativen auf. Sie sind in der Lage, ihre Beurteilung sachlich fundiert zu begründen und an der Gestal- tung unserer Gesellschaft und der Umwelt mitzuwirken. Mitwirkung Der Geographieunterricht in der gymnasialen Oberstufe umfasst die Inhaltsfelder Physische Geographie/Geoökologie, Stadtentwicklung/Raumplanung, Wirtschafts- /Sozialgeographie und Entwicklungsländer/Entwicklungspolitik. Inhaltsbereiche Der Unterrichts ermöglicht Schülerinnen und Schülern zu erkennen, dass naturgeo- graphische, sozial- und wirtschaftsgeographische Entwicklungen im System Erde vielfältig miteinander verflochten sind und sich gegenseitig bedingen. Sie erfahren die Besonderheit der Bereiche und Zugangsweisen, ebenso aber auch ihre Verfloch- tenheit und die Notwendigkeit einer übergreifenden Betrachtungsweise. Der Unter- richt ermöglicht die Aneignung eines erweiterten und vertieften anschlussfähigen Grundwissens (Sach-, Problem- und Strukturwissen), das Voraussetzung für das Verständnis der komplexen natürlichen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Zusammenhänge darstellt. Übergreifende Betrachtungsweisen Im Geographieunterricht bearbeiten die Schülerinnen und Schüler ein breites Spekt- rum an Themen, das von der Beschäftigung mit dem Bau und der Genese unseres Planeten über die Untersuchung von Ursachen und Auswirkungen atmosphärischer Prozesse bis zur konkreten ökologischen Fallanalyse reicht. Physische Geogra- phie und Geoökologie - 5 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium Umwelterziehung Die Geographie übernimmt eine wichtige Rolle in der schulischen Umwelterzie- hung, indem sie Beiträge zur Erklärung von natürlichen, wirtschaftlichen, sozialen, politischen und historischen Zusammenhängen und Entwicklungen sowie deren wechselseitige Beziehungen im System Erde leistet Stadt und Raum Interkulturelles Lernen Toleranz Stadt- und Raumplanung unterliegen einem ständigen Wandel und ihre Ergebnisse sind Spiegelbild der jeweiligen Gesellschaftsordnungen und Wirtschaftssysteme. Bei der Beschäftigung mit Chancen und Risiken der Siedlungsentwicklung in ver- schiedenen Kulturräumen fördert die Geographie interkulturelles Lernen und Tole- ranz, da scheinbar fremde Strukturen und Prozesse durchschaubar und verständlich werden. Globales Lernen Globalisierung und immer neue Formen des Waren- und Informationsaustausches kennzeichnen die Weltwirtschaft. Schülerinnen und Schüler erkennen Chancen und Risiken einer zunehmend enger zusammenarbeitenden Welt, in der sich neue Stand- ortfaktoren herausbilden, die nur noch wenig oder keinen Bezug zu nationalstaatli- chen Grenzen haben. Entwicklungstheorien Bei der kritischen Auseinandersetzung mit den Merkmalen von sogenannten Ent- wicklungs- und Industrieländern erkennen die Schülerinnen und Schüler wie schwierig eine Einteilung der Erde in „reich“ und „arm“, in „entwickelt“ und „un- terentwickelt“ ist. Sie begreifen die Vielschichtigkeit von Entwicklung und bewer- ten die Qualität unterschiedlicher Entwicklungstheorien, mit denen nach Ursachen und Lösungen zur Überwindung von Disparitäten gesucht wird. Sie beschäftigen sich an ausgewählten Fallbeispielen mit der Rolle der Entwicklungsländer in einer neuen Weltwirtschaftsordnung. methodische Fähigkeiten Die Schülerinnen und Schüler lernen Fragestellungen zu erarbeiten und für die Be- antwortung der Fragen angemessene Methoden der Informationsbeschaffung, Aus- wertung und Darstellung zu wählen. Der weiteren Förderung der Lesekompetenz kommt dabei eine wichtige Aufgabe zu. Die Übersicht über Sachverhalte, Strukturen und Kontexte sowie Methodenkennt- nisse bilden die Basis für selbstgesteuerte Lernprozesse, für die Ausbildung eigener Beurteilungsmaßstäbe und für die Bereitschaft und Fähigkeit, sich auch außerhalb des Unterrichts über natur-, sozial- und wirtschaftsgeographische Entwicklungen zu informieren. Urteilskraft Der Unterricht fördert die Urteilskraft, indem er Gewicht, Reichweite und Auswir- kungen naturgeographischer und gesellschaftlicher Fragestellungen thematisiert, mit der Multiperspektivität und Kontroversität von unterschiedlichen Positionen im geowissenschaftlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben vertraut macht, Interessen, Ziele und Beurteilungskriterien klärt sowie alternative Lösungs- ansätze abwägt. Er fördert die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel und das kritische Selbstbewusstsein hinsichtlich der eigenen Voreinstellungen, Handlungs- und Selbstkorrekturmöglichkeiten. Handlungsfähigkeit Für die Mitwirkung bei der Gestaltung des Schullebens, im nachbarschaftlichen Umfeld der Schule und zur aktiven Teilnahme am politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben verdeutlicht der Unterricht den Schülerinnen und Schü- ler Wege, die ihnen realitätstaugliche und erfolgreiche Handlungen in diesen Berei- chen ermöglichen. Der Unterricht hilft, geeignete Rede- und Handlungsstrategien zu entwickeln und zeigt, wie individuell und im Zusammenwirken mit anderen Ein- fluss genommen und an Gesellschaft, Politik und Wirtschaft aktiv teilgenommen werden kann. Dazu gehören organisatorische Fähigkeiten der Planung und Koordi- nation, soziale Fähigkeiten der Kommunikation und Interaktion und technisch- instrumentelle Fähigkeiten im Umgang mit Materialien und Medien. Arbeit mit Medien Der Geographieunterricht der gymnasialen Oberstufe fördert den sachgerechten und kritischen Umgang mit Medien. Neben dem Einsatz konventioneller Medien wie Karten, Texten, Filmen und Bildern nimmt die Arbeit mit elektronischen Datenban- ken, Internet, Multimedia-Anwendungen, Fernerkundungsdaten und Geographi- schen Informationssystemen einen breiten Raum ein. - 6 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium Der Unterricht in der Vorstufe unterscheidet sich deutlich von dem in der Sekundar- stufe I. Die Schülerinnen und Schüler gewinnen an Selbständigkeit und Teamfähig- keit bei der Findung der Unterrichtsinhalte, bei der Beschaffung und Bearbeitung von Unterrichtsmaterial, bei der Präsentation von Unterrichtsergebnissen. Die The- menerarbeitung ist im Vergleich zur Arbeit in der Sekundarstufe I inhaltlich deut- lich komplexer und differenzierter. Außerdem werden die Schülerinnen und Schüler nun mit Ansprüchen wissenschaftspropädeutischen Arbeitens konfrontiert. Deren Einlösung bedarf der systematischen Übung. Die Schülerinnen und Schüler werden so auch auf die Entscheidung bezüglich der Leistungskurswahl in der Sek II vorbe- reitet. Sek I – Vorstufe Ziele und Inhalte des Geographienterrichts in den Grund- und Leistungskursen der Studienstufe sind nicht grundsätzlich unterschiedlich. Sie tragen, bezogen auf die gemeinsamen Bildungsziele, in jeweils spezifischer Weise zur Vermittlung der allgemeinen Studierfähigkeit bei. Grund- und Leistungskurse unterscheiden sich in der Eindringtiefe bei fachspezifischen Detailfragen, in einem deutlich höheren Ver- netzungsgrad des erworbenen Wissens, in der Intensität der Arbeit mit fachspezifi- schen Medien, z.B. mit Geographischen Informationssystemen, im Umfang der praktischen Arbeit vor Ort, im Beherrschungsgrad fachwissenschaftlicher Methoden und ihrem Vergleich, in der Offenheit der Aufgabenstellung, in der Präsentation von Ergebnissen, in der Selbständigkeit des Arbeitens. Grund- und Leistungskurse Im Geographieunterricht beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit Ergeb- nissen geowissenschaftlicher Forschung, die zunehmend in individuellen und ge- sellschaftlichen Bereichen menschlichen Lebens genutzt werden. Sie erfahren, dass diese von öffentlichen und privaten Trägern der Stadt- und Raumplanung, der Was- server- und Entsorgung, der Energieversorgung über Tourismusbranchen, Firmen der Luft- und Raumfahrt bis zu Wirtschaftsunternehmen reichen, die ihre unter- nehmerischen Entscheidungen auf der Basis von Geodatenanalysen treffen. Der Geographietunterricht fördert durch die Thematisierung der Berufs- und Ar- beitswelt und Realbegegnungen die berufliche Orientierung der Schülerinnen und Schüler und ihre Fähigkeit zur begründeten Planung des weiteren Lebensweges. Die Anforderungen eines Studiums der Geowissenschaften und verschiedener Ausbil- dungsberufe in den Bereichen Geoinformation und Landmanagement und die beruf- lichen Möglichkeiten nach Abschluss der Ausbildung bzw. des Studiums werden den Schülerinnen und Schülern deutlich. Berufsorientierung und Lebensplanung - 7 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium 2 Didaktische Grundsätze Orientierung an den Bezugs- wissenschaften Integration von Natur- und Gesell- schaftswissen- schaften Wissenschafts- propädeutik Im Geographieunterricht der gymnasialen Oberstufe findet das breite Angebot der Geowissenschaften weitgehende Berücksichtigung. Mit Inhalten der Geologie, Geo- physik, Mineralogie, Paläontologie, Hydrologie, Klimatologie, Meteorologie, Geodä- sie und Ozeanographie beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler bei der Be- handlung von naturgeographischen Phänomenen. Die Kulturgeographie stellt die raumprägenden Einflüsse des Menschen, die er durch seine Ansprüche, Bewertungen und Nutzungen auf dem Planeten Erde ausübt, in den Mittelpunkt ihrer Betrach- tungsweise. Sie bezieht dabei Inhalte und Methoden der Disziplinen Politikwissen- schaft, Soziologie, Sozialwissenschaften und Wirtschaftswissenschaft mit ein. Der Geographieunterricht integriert Inhalte und Methoden der Natur- und Gesell- schaftswissenschaften. Der Integrationsanspruch des Faches kann dann eingelöst wer- den, wenn die Schülerinnen und Schüler über basales Wissen und über methodische Zugänge und Fachkenntnisse der beteiligten Disziplinen verfügen. Die Arbeit in der gymnasialen Oberstufe erweitert und vertieft diese Fähigkeiten und Kenntnisse und führt somit gezielt in wissenschaftliches Arbeiten und Denken ein. Pluralität der Lebens- und Erfahrungswelten Fallbeispiele aus dem räumlichen Umfeld der Schülerinnen und Schüler können auch in der Oberstufe geeignete Ansatzpunkte für schulisches Lernen sein. Der Unterricht bezieht die vielfältigen Lebens- und Erfahrungswelten der Schülerinnen und Schüler für die Auswahl und Gestaltung des Unterrichts ein. Er berücksichtigt die unterschied- lichen Zugangs- und Betrachtungsweisen von Schülerinnen und Schülern und Aspekte der unterschiedlichen ethnischen, kulturellen, sozialen und religiösen Herkunft. Der Unterricht unterstützt die Aufmerksamkeit und Offenheit für diese Unterschiede und die Bereitschaft und Fähigkeit zum Wechsel der Perspektive. Lernprozess- orientierung Schülernahe Untersuchungsgegenstände und Zugänge werden in der gymnasialen Oberstufe zunehmend ergänzt und abgelöst durch Inhalte, Methoden und Theoriean- gebote aus der geowissenschaftlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Tradition und Gegenwart, die die aktuellen Lebens- und Erfahrungswelten der Schülerinnen und Schüler deutlich überschreiten. Die gewählten Raumbeispiele reichen von der lokalen bis zur globalen Ebene. Die Lernprozesse werden so arrangiert, dass sie den Schüle- rinnen und Schülern Gelegenheit geben, ihre Interessen, gesellschaftlichen und politi- schen Einsichten und Einstellungen in den Unterricht einzubringen. Der Unterricht fördert so die reflektierte Auseinandersetzung mit den eigenen Sichtweisen und erwei- tert sie. Die Schülerinnen und Schüler überlegen und planen daher im Rahmen der verbindlichen Unterrichtsinhalte zusammen mit der jeweiligen Kursleitung themati- sche und methodische Schwerpunkte, sinnvolle und interessante Handlungsmöglich- keiten und Formen der Darstellung der Produktergebnisse. Lerntypische Unterschiede bei den Kursteilnehmern werden dabei möglichst genutzt und berücksichtigt Problem- und Fallorientierung Prinzip der Aktualität Für die Umsetzung der verbindlichen Unterrichtsinhalte werden Probleme und Unter- suchungsräume gewählt, deren Analyse zum Verständnis von Zusammenhängen zwischen natürlichen Bedingungen und anthropogenen Eingriffen führt und Kontro- versen offen legt. Die natürlichen und gesellschaftspolitischen Ursachen, die diese Kontroversen prägen, können so erarbeitet werden und führen die Schülerinnen und Schüler zu eigenständigen Werturteilen. Besonders hohen Stellenwert haben aktuelle Kontroversen über Fragen des räumlichen Nutzungswandels. Ausbau grundlegender Fähigkeiten und Fertigkeiten Im Geographieunterricht wird die Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler gefördert, Informationsgehalt, Intention und Aussagekraft von Geodaten unterschiedlichster Form zu erschließen und sie zeitökonomisch zu bearbeiten. Dazu gehören neben der Analyse von Beständen analoger und digitaler Datenbanken, kartographischer Darstel- lungen in Form von Karten und Satellitenbildern, heute auch der Umgang mit der Computerkartographie und Geoinformationssystemen (GIS). Sie erkennen das ord- nungs- und wirtschaftspolitische Potential, das in diesen GIS steckt und erleben unter- schiedliche Arten der praktischen Nutzung. - 8 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium Die Schülerinnen und Schüler erhalten immer wieder Gelegenheit, komplexe Zusam- menhänge mündlich und schriftlich in unterschiedlichen Textsorten darzustellen. Die Lehrerinnen und Lehrer unterstützen sie durch gezielte Rückmeldungen darin, wichti- ge Arbeitsergebnisse mehrfach zu überarbeiten. Die Geographie fördert die Fähigkeit zum Einsatz und zur Interpretation formalsprachlicher Mittel, Statistiken und mathe- matischer Modellierungen der fachlichen Inhalte und Theorien. Im Unterricht werden elektronische Informations- und Kommunikationstechniken für den eigenen Lernprozess, zur Recherche, zur Kommunikation mit außerschulischen Partnern und zur Gestaltung und Präsentation von Arbeitsprodukten genutzt. Medien Neben den notwendigen Lehrgangs- und Trainingsphasen werden solche Arbeits- und Sozialformen gewählt, die den Lernenden eigene Entscheidungsspielräume und Ver- antwortung einräumen und sie darin unterstützen, sich in selbstregulierten Lernprozes- sen mit dem Lerngegenstand und den eigenen Lernstrategien aktiv und reflektierend auseinander zu setzen. Selbstreguliertes Lernen Kooperatives Arbeiten angefangen von der Arbeitsplanung bis hin zur Präsentation der gemeinsam erarbeiteter Ergebnisse versetzen die Schülerinnen und Schüler in die Lage, eigene Vorstellungen und Ideen zu Problemlösungen in der Diskussion mit anderen zu überprüfen und zu modifizieren. Der Unterricht im Fach Geographie fördert in individualisierten Lernphasen die Ar- beiten an selbst entwickelten Forschungsfragen, die unterschiedliche Zugriffe, Lösun- gen und Gestaltungsmittel erlauben. Forschendes Lernen Schülerinnen und Schüler erhalten Gelegenheit und Übungspraxis, aktiv, kooperativ und methodengeleitet raumbezogene Sachverhalte wahrzunehmen und zu untersu- chen. Dafür bieten sich Erkundungen, Exkursionen, Expertenbefragungen, Feldbeo- bachtungen, computergesteuerte Simulationen, Planspiele u. a. an. Die Ergebnisse werden in (schul-) öffentlichkeitsbezogene Produkte verarbeitet, und die Akteure reflektieren ihren eigenen Lernprozess. Diese Lernform bedarf sorgfältiger fachlicher und fachdidaktischer Strukturierung und sollte sich auf Sachverhalte richten, die für die gesellschaftliche Kompetenz und die gewissenhafte Selbstreflexion von Jugendli- chen bedeutsam sind. Die Schülerinnen und Schüler werden zur Teilnahme an Wettbewerben wie z.B. „ju- gend forscht“ und „Schülerwettbewerb zur politischen Bildung“ ermutigt - 9 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium 3 Inhalte 3.1 Unterrichtsinhalte in der Übersicht Vorstufe: 11. Das Zusammenwirken raumprägender Faktoren am Beispiel Europa Grundkurse und Leistungskurse der Studienstufe: 12/13-1 Aufbau, Nutzung und Veränderung von Geoökosystemen 12/13-2 Stadtentwicklung 12/13-3 Weltweite Disparitäten - eine Herausforderung 12/13-4 Agenda 21 als Leitbild - 10 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium 3.2 Vorstufe Das Zusammenwirken raumprägender Faktoren am Beispiel Europa Die Schülerinnen und Schüler erlangen grundlegende Kenntnisse über die naturräumliche Gliederung des Kon- tinents, seine naturgeographischen Strukturen und Prozesse. Beispiele menschlicher Eingriffe in den Land- schaftshaushalt und Störungen dieser Eingriffe werden an europäischen Beispielen untersucht. Auf der Basis dieser Kenntnisse beschäftigen sie sich mit Fragen des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Wandels an ausgewählten Beispielen. Sie erkennen und bewerten dabei Chancen und Risiken, die sich bei der Herausbildung eines geeinten Europas ergeben. Verbindliche Unterrichtsinhalte Hinweise und Erläuterungen: 1. Naturräumliche Ausstattung des Kontinents 1.1 Relief, Tektonik und erdgeschichtliche Vor gänge 1.2 Klima, Böden und natürliche Vegetation 1.3 Menschliche Eingriffe in natürliche Systeme – die Umgestaltung von Flusslandschaften 2. Politische Einheit und kulturelle Vielfalt 2.1 Das vereinte Europa: Integrationsschritte, Chancen Risiken 2.2 Ethnische Vielfalt – ein Konfliktpotential 3. Wirtschaftsräumliche Strukturen und Verflech- tungen 3.1 Europas Landwirtschaft im Wandel 3.2 Europas Industrien im Zeichen der Globalisierung 3.3 Regionale Disparitäten in der Europäischen Union 3.4 EUREGIO – Grenzregionen als Motor der Integra- tion • Aktuelle tektonische und vulkanische Ereignisse oder solche der jüngeren Vergangenheit als mög- licher Einstieg • Wasserbauliche Eingriffe z.B. am Oberrhein; Darstellung der ursprünglichen Auenlandschaft, Umstrukturierung des Geofaktorengefüges; Hochwasserereignisse • Internetrecherchen zu ausgewählten Beispielen  Katastrophenmonitoring mit Hilfe von Satelli- tenbildern und web-gestützten GIS • Stationen der europäische Integration; Integration und nationale Identität • Nord-Süd- und West-Ost-Gefälle; der EU- Agrarmarkt: Rückblick und Zukunft; Umorientie- rung in der ostmitteleuropäischen Landwirtschaft • Standortfragen und Raumwandel • Raumpolitische Ziele der EU und Messung regio- naler Disparitäten • Steuerung der Regionalentwicklung durch die EU • Bestandsaufnahme und Perspektiven künftiger Entwicklungen • Entwicklungen, Probleme und Perspektiven der Grenzregionen, z.B. am Beispiel der Euregio Maas-Rhein Verweise auf andere Fächer und Aufgabengebiete: 11-1.3 Î Umwelterziehung 11/13-1 Nachhaltigkeit in der ökologischen, ökonomischen und sozialen sowie kulturellen Entwicklung (sustainable development) und Erhaltung der biologischen Vielfalt (conservation of biodiversity) Î Umwelterziehung 11/13-2 Zusammenhang globaler Umweltveränderungen (global change) und Unbestimmtheit der Voraussage künfti- ger Entwicklungen (unpredictability of future) 11-2.1 ÎGeschichte11-1 Demokratie und Menschenrechte (Modelle freiheitlichen Zusammenlebens) Î InterkulturelleErziehung11/13-2 Europa – Einheit oder Vielfalt - 11 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium 11-2.2 Î NeuereFremdsprachenneu 11-1 Themen, Landeskunde und interkulturelles Lernen Î Geschichte 11-4 Minderheiten und Außenseiter in der Geschichte Î InterkulturelleErziehung 11/13-1 Die Stadt, in der wir leben Î InterkulturelleErziehung11/13-2 Europa – Einheit oder Vielfalt 11-3.1, 11-3.3 und 11-3.4 Î Gemeinschaftskunde 11-3 Europa (die EU, politischer Entscheidungsprozess; Vertiefung, Erweiterung, Wandel der EU, Politikfeldana- lyse) Î Wirtschaft 11-4 Konsum und Wettbewerb Î Umwelterziehung 11/13-1 Nachhaltigkeit in der ökologischen, ökonomischen und sozialen sowie kulturellen Entwicklung und Erhal- tung der biologischen Vielfalt 11-3.2 Î Gemeinschaftskunde 11-3 Europa (die EU, politischer Entscheidungsprozess; Vertiefung, Erweiterung, Wandel der EU, Politikfeldana- lyse) Î Wirtschaft 11-4 Konsum und Wettbewerb Î Globales Lernen 11/13-1 Globalisierung von Produkten, Handel und Dienstleistungen - 12 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium 3.3 Grundkurse und Leistungskurse der Studienstufe Die Unterrichtsinhalte der Grundkurse und Leistungskurse in den Jahrgängen 12 und 13 bestehen aus Kernbe- reichen mit verbindlichen Inhalten und Bereichen zur Vertiefung. Unter diesen Bereichen zur Vertiefung muss im entsprechenden Halbjahr mindestens eins ausgewählt werden. Die den Schulen rechtzeitig bekannt gegebe- nen beiden Schwerpunktthemen für die zentralen Anteile der Abiturprüfung werden aus diesen Vertiefungsbe- reichen ausgewählt. Die verbindlichen Inhalte des Kernbereiches können im Rahmen des ausgewählten Vertie- fungsbereiches oder an einem selbst gewählten Beispiel erarbeitet werden. 12/13-1 Aufbau, Nutzung und Veränderung von Geoökosystemen Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre Kenntnisse über die komplexen Strukturen und Vernetzungen der natürlichen Systeme sowie die Beweggründe der Menschen, die in diese Systeme eingreifen und erkennen, dass natürliche Grundlagen nicht vermehrbar und damit gefährdet sind. Sie werden sich wichtiger Zielkonflikte bewusst, die mit menschlichen Eingriffen verbunden sind und leiten daraus die Notwendigkeit für ein ökolo- gisch verträgliches Handeln ab. Kernbereiche/Verbindliche Unterrichtsinhalte Hinweise und Erläuterungen: • Geoökosysteme im Modell • „Störfaktor“ Mensch • Geozonen als globales System • Teilkomplexe von Ökosystemen • Der Landschaftshaushalt im Modell • Funktion und Grenzen von Modellen • Ökologische Kernprobleme unserer Zeit • Landschaftswandel und gesellschaftliche Ent- wicklung • Fächerverbindendes Arbeiten mit Biologie, Phy- sik und Chemie Vertiefungsbereich 1: Marine Ökosysteme Verbindliche Unterrichtsinhalte Hinweise und Erläuterungen: • Das Weltmeer als Lebensraum und Nahrungs- quelle • Küste und Meer als Erholungs- und Freizeit- raum • Das Meer als Verkehrsweg sowie als Rohstoff- und Energiequelle • Gliederung und Gestaltung der Meeresräume • Eigenschaften des Meerwassers • Bewegungsvorgänge im Meer • Stoffkreisläufe und Energieumsätze im Ozean • Marine Lebensgemeinschaften • Nutzung mariner Bioressourcen (Traditioneller und industrieller Fischfang, Aquakulturen) • Nutzung der Küsten und Meere durch Massen- und Ferntourismus • Seegüterverkehr, Billigflaggen; Tankerunfälle • Energie aus dem Meer, Offshore Technologie • Förderung von Manganknollen, Seifen, Erz- schlämmen • Seerecht - 13 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium oder Vertiefungsbereich 2: Aride und semiaride Ökosysteme Verbindliche Unterrichtsinhalte Hinweise und Erläuterungen: • Naturräumliche Ausstattung und geographi- sche Lage • Gestörte landschaftsökologische Kreisläufe am Beispiel eines Trockenraumes • Süßwasser im Nahen Osten – eine begrenzte Ressource mit Konfliktpotential • Fächerverbindendes Arbeiten mit Biologie, Phy- sik, Chemie. • Eingriffe des Menschen in naturgegebene Kreis- läufe; Landdegradation; Maßnahmen zum Schutz der Ökumene (Raumbeispiele: u.a. Sahelzone, Aralsee) Katastrophenmonitoring  Satellitenbildauswertung,  GIS-Anwendungen • Vorkommen, Verteilung und Nutzung von Süß- wasser • Hoffnungen für einen Ungunstraum geopolitische Folgen • (Raumbeispiele u.a.: Euphrat-Tigris, Jordan, Jarmuk und Westjordanland, das GAP-Projekt in Südostanatolien) oder Vertiefungsbereich 3: Humide Ökosysteme Verbindliche Unterrichtsinhalte Hinweise und Erläuterungen: • Naturräumliche Ausstattung und geographi- sche Lage • Der Tropische Regenwald als Ziel staatlich gelenkter Agrarkolonisation • Immerfeuchte Tropen - nachhaltiges Wirt- schaften auf gefährdeten Böden • Die feuchten Tropen – ein ökologisch benachtei- ligter Raum • Landwirtschaft zwischen Tradition und Moderne • Suche nach Auswegen: Kreislaufwirtschaft im Agro-Urwald, Raumbeispiel: u.a. Kamerun, Su- matra Verweise auf andere Fächer und Aufgabengebiete: Vertiefungsbereich 1, 2 und 3 Î Geographie 12/13-1.1: GemeinschaftskundeGK12/13-4.1 Globale Umweltpolitik, ein Fallbeispiel Î Biologie12-2: Ökologie und Nachhaltigkeit Î Chemie 12/13-2.3 Fossile, erneuerbare und alternative Rohstoffe Î Chemie 12/13-W4 Chemie und Klima (Chemie in der Atmosphäre, Chemie der Ozeane; Treibhauseffekt; Ozon und Ozonloch; Klima) - 14 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium 12/13-2 Stadtentwicklung Ursachen und Folgen der Verstädterung sind vielfältig. Dazu gehören z.B. Flächennutzungskonflikte, aber auch ein Wandel der sozialen Kontakte und Wertvorstellungen, die das Zusammenleben und generative Verhalten beeinflussen. Schülerinnen und Schüler erfahren, dass unterschiedliche Leitbilder in verschiedenen Räumen und zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Maßnahmen in der Raumordnung bedingen. Sie erkennen die Bedeutung von Raumordnung für die nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung von Siedlungsräumen und werden sich ihrer eigenen Teilhabe an diesen Prozessen bewusst. Sie sind zunehmend in der Lage, ihre Ver- antwortung zur Mitgestaltung wahrzunehmen. Kernbereiche/Verbindliche Unterrichtsinhalte Hinweise und Erläuterungen: • Genese und Merkmale von Städten • Funktionale Gliederung: Modelle und Wirk- lichkeit • Analyse von städtischen Teilräumen • Physiognomische und funktionale Merkmale • Der geographische Stadtbegriff • Kreis-, Sektoren- und Mehr-Kernemodell • City, Neubaugebiete, Sanierungsgebiete, Gewer- beparks Vertiefungsbereich 1: Leitbilder der Stadtentwicklung Verbindliche Unterrichtsinhalte Hinweise und Erläuterungen: • Historisch-genetische Stadttypen in Mitteleu- ropa • Stadtentwicklung in außereuropäischen Kul- turkreisen • Städtebau und Stadtplanung im Deutschland des 20./21.Jahrh. • Römische und mittelalterliche Siedlungen • Fürstenstadt des Absolutismus • Mietskasernen des Industriezeitalters • Großwohnsiedlungen • Anglo-amerikanische Stadt • Lateinamerikanische Stadt • Islam-orientalische Stadt • Künftige Entwicklungen: Konvergenz oder Diver- genz ? • Konzepte der Stadtplanung in Westdeutschland im 20. Jh. • Vom Leitbild des Urbanismus zum ökologischen Städtebau • Stadt der Zukunft - 15 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium oder Vertiefungsbereich 2: Megastädte und Metropolisierung Verbindliche Unterrichtsinhalte Hinweise und Erläuterungen: • Städtewachstum und Verstädterung als welt- weiter Prozess • Stärken und Schwächen der Metropolis an einem Beispiel einer Millionenstadt der „ers- ten“ Welt • Ursachen und Folgen der Metropolisierung in Entwicklungsländern • Dimension und Ursachen der Verstädterung • Regionale Schwerpunkte des Verstädterungspro- zesses • Raumbeispiel Tokyo: Von der Millionenstadt zur Megastadt; Ursachen der Metropolisierung; Raum als knappe Ressource; Pendlertum, Neulandgebie- te; Umweltbelastungen • Raumbeispiel Lima: Wachstum der Stadt; Ursa- chen und Folgen, Marginaliserung großer Bevöl- kerungsgruppen, informeller Sektor oder Vertiefungsbereich 3: Ökosystem Stadt Verbindliche Unterrichtsinhalte Hinweise und Erläuterungen: • Merkmale städtischer Ökosysteme • Innerstädtischer Verkehr – Probleme ohne Ende? • Agenda 21 – Nachhaltige Stadtentwicklung • Fortschreitende Versiegelung und Überbauung von Freiflächen • Stadtklima • Wasserverhältnisse, Abfallbeseitigung, Lärmbelastungen • Ökologische Nischen • Verbund Stadt - Umland • Entwicklung des PKW-Bestandes • Struktur des innerstädtischen Verkehrs • Folgen der zunehmenden Motorisierung • Lösungsansätze  “Wohin geht die Fahrt?“ Verkehrsplanung im Umfeld der Schule • Das Prinzip der Nachhaltigkeit und der Agenda 21; Aalborg-Charta • Stadtökologische Schüleruntersuchungen „vor Ort“ • Lokale Agenda 21 in Hamburg: Ökologisches Bauen • Verminderung von Versiegelungswirkungen am Beispiel des Siedlungsprojekts „ Expo-Siedlung Kronsberg“ - 16 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium Verweise auf andere Fächer und Aufgabengebiete: Vertiefungsbereich 1 Î InterkulturelleErziehung 11/13-1 Die Stadt, in der wir leben Î Verkehrserziehung 11/13-1 Ökonomische und ökologische Aspekte der Mobilität Vertiefungsbereich 2 Î Globales Lernen 11/13-1 Globalisierung von Produkten, Handel und Dienstleistungen Î Verkehrserziehung 11/13-1 Ökonomische und ökologische Aspekte der Mobilität Vertiefungsbereich 3 Î Gemeinschaftskunde GK 12/13-1.3 Globalisierung und Wirtschaftsstandort Hamburg Î Verkehrserziehung 11/13-2 Mobilität und Sozialverhalten - 17 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium 12/13-3 Weltweite Disparitäten – eine Herausforderung Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, soziale, politische und wirtschaftliche Strukturen und Prozesse in unterentwickelten Regionen der Erde zu erkennen und Ursachen herauszuarbeiten. Sie setzen sich mit unter- schiedlichen Theorien und Strategien auf regionaler und globaler Ebene auseinander und kommen im Sinne des Globalen Lernens zu einem Verständnis für die Notwendigkeit nachhaltiger Entwicklung auf der Erde. Verbindliche Unterrichtsinhalte Hinweise und Erläuterungen: • Human Development Index – der Stand der menschlichen Entwicklung • „Entwicklungsländer“ – ein fragwürdiger Beg- riff • Entwicklungstheorien - Entwicklungsstrate- gien • Merkmale der (Unter-)Entwicklung • Klassifizierung von Entwicklungsländern • Lebenserwartung, Alphabetisierung, reale Kauf- kraft, geschlechtsspezifische Kriterien (GDI), re- gionale Disparitäten • Modernisierungstheorie, Dependenztheorie • Entwicklungsstrategien: Nachholende Entwick- lung, Abkopplungsstrategie, Grundbedürfnisstra- tegie, Sustainable Development, Agenda 21 Vertiefungsbereich 1: Bevölkerungsentwicklung und Welternährung Verbindliche Unterrichtsinhalte Hinweise und Erläuterungen: • Das Wachstum der Weltbevölkerung • Welternährung als Ergebnis von Sub- sistenzwirtschaft und Agrobusiness • Entwicklungspotenzial von Räumen: Ernäh- rungssicherung am Beispiel eines schwarzafri- kanischen Staates • Bevölkerungsverteilung, Wachstumsraten: Ursa- chen und Folgen, Prognosen, Modell des demo- graphischen Übergangs, Altersstruktur, integrative Bevölkerungspolitik • Welternährungssituation: Hunger und Überfluss • Ursachen und Folgen des Hungers • Unzureichende Produktion durch traditionelle Landwirtschaft ? • Maßnahmen zur Steigerung der Produktion: In- dustrialisierte Landwirtschaft, Grüne Revolution, Grüne Gentechnik, Nachhaltige Landnutzungs- formen • Raumbeispiele u.a.: Tansania, Kenia, Burundi - 18 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium oder Vertiefungsbereich 2: Armut und Marginalisierung Verbindliche Unterrichtsinhalte Hinweise und Erläuterungen: • Ausmaß, Formen, Ursachen und regionale Verteilung von Armut • Folgen und Bekämpfung von Armut • Entwicklungspotenzial von Räumen: Armuts- bekämpfung am Beispiel eines süd- oder süd- ostasiatischen Staates • Wachsende Kluft zwischen arm und reich, absolu- te und relative Armut, Indikatoren von Armut: ge- ringes Einkommen, Mängel im Bildungs- und Ge- sundheitswesen, Machtlosigkeit, Leben am Rande der Gesellschaft • Globale Entwicklungsziele, Grundbedürfnisse (basic needs, basic human needs), Rolle der Frau- en, Familienplanung • Raumbeispiele: u.a. Sri Lanka, Bangladesh Vertiefungsbereich 3: Zusammenwachsen und Desintegration von Räumen Verbindliche Unterrichtsinhalte Hinweise und Erläuterungen: • Internationale Verflechtungen - Entwicklungen und Strukturen der Weltwirtschaft • Entwicklungsländer im Weltwirtschaftssystem - gegenwärtige Stellung und Reformansätze • Entwicklungspotenzial von Räumen: Export- orientierung von Rohstoffgewinnung, Land- wirtschaft oder Industrie als Entwicklungsstra- tegie am Beispiel eines mittel- oder südameri- kanischen Staates • Entwicklung des Welthandels, Welthandelsströme, Globalisierung, Direktinvestitionen und Global Players Regionalisierung des Handels • Bilaterale und multilaterale Vereinbarungen, u.a.: die World Trade Organization ( WTO) • Außenhandelsstruktur der Entwicklungsländer, Sinkende Terms of Trade; Protektionismus, Aus- landsschulden-Schuldenerlass • Reformansätze: Integriertes Rohstoffprogramm, Lome-Abkommen, IWF und Weltbank • Raumbeispiele u.a.: Peru, Mexiko, Kolumbien, Ekuador, Nicaragua Verweise auf andere Fächer und Aufgabengebiete: Vertiefungsbereich 1, 2 und 3 Î Gemeinschaftskunde LK 12/13-1.3 Wirtschafts- und Finanzpolitik unter Bedingungen der Globalisierung Î Umwelterziehung 11/13-2 Zusammenhang globaler Umweltveränderungen und Unbestimmtheit der Voraussage künftiger Entwicklun- gen Î Wirtschaft 12/13-3.2 Ambivalenzen des Globalisierungsprozesses (Wirtschaftlicher Strukturwandel, Perspektiven der Entwicklungs- länder) Î Gesundheitsförderung 11/13-1 Ernährung und Verbraucherbildung Î Wirtschaft 12/13-3.1 Merkmale der internationalen Wirtschaftsbeziehungen - 19 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium 12/13-4 Agenda 21 als Leitbild Die Schülerinnen und Schüler vertiefen in möglichst selbst organisierten Lernprozessen ihre Kenntnisse über ausgewählte Aktionsprogramme der Agenda 21. Sie untersuchen auf lokaler bis globaler Ebene globale Struk- turen und Prozesse und beziehen Stellung zu Fragen nach den Auswirkungen der Globalisierung im ökologi- schen, ökonomischen und gesellschaftlichen Bereich. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich Einsichten in Prozesse, Risiken und Gestaltungsmöglichkeiten der Globalisierung. Sie erweitern ihre Erfahrungen in der Organisation ihrer Lernprozesse und verbinden Wissenserwerb mit der Entwicklung von Urteilen und gesell- schaftlichem Engagement. Kernbereich / Verbindliche Unterrichtsinhalte Hinweise und Erläuterungen: • Das Prinzip der Nachhaltigkeit • Die Rio-Erklärung und die Beschlüsse nachfol- gender UN-Weltkonferenzen • Lokale Agenda • „Grenzen des Wachstums“, Nachhaltigkeit - Sustainable Development • Aktionsprogramme für das 21.Jahrhundert: u.a. Rio 1992, Bevölkerung (1994), Sozialgipfel (1995), Weltfrauenkonferenz (1995), Welternäh- rung (1996), Johannesburg 2002 • Chancen und Schwierigkeiten der Umsetzung auf lokaler Ebene Vertiefungsbereich 1: Güterproduktion und deren Raumwirksamkeit Verbindliche Unterrichtsinhalte Hinweise und Erläuterungen: • Agrarökosysteme im Wandel (Produktionswei- sen in der industriellen Landwirtschaft; Öko- logische Landwirtschaft) • Industrielle Produktion im Wandel • Konzepte zur Nachhaltigkeit: Nachhaltiges Wirtschaften am Beispiel einer Produktions- stätte • Agrarökosysteme: Dreifelderwirtschaft, einseitige intensiver Getreidebau; alternative Bewirtschaf- tung • Agrobusiness in Nordamerika, Massentierhaltung in Europa • Ökologische Alternativen • Zukunft der Landwirtschaft: Qualität statt Quanti- tät • Die Industrie und ihre Vorläufer • Wertewandel der Standortfaktoren • Verflechtung der Industrie • Globalisierung • Produktionskonzepte der internen und externen Flexibilisierung • Innovation und Technologietransfer • Industrie und Umwelt • Lebenswege von Wirtschaftsgütern • Produktionszyklus einer „Jeans“ • Ökologische Rucksäcke; MIPS-Konzept • Nachhaltigkeit als Produktionsprinzip: z.B. Solar- Fabrik, Freiburg • Nachhaltigkeit durch Recycling: z.B. Aluminium- produktion - 20 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium oder Vertiefungsbereich 2: Schonung natürlicher Ressourcen Verbindliche Unterrichtsinhalte Hinweise und Erläuterungen: • Süßwasser – Lebensmittel und Rohstoff • Energiegewinnung und Energienutzung – eine Gefahr für das Klima • Konzepte zur Nachhaltigkeit: Veränderung von Konsummustern und Wertorientierungen an einem Beispiel aus dem Nahraum • Globaler Wasserkreislauf, Verfügbarkeit von er- neuerbarem Wasser, Wassermangel, Wasserver- sorgung - Wasserentsorgung, Wasserverschmut- zung, Wassermanagement  Wasser auf der Erde • Energiequellen der Erde, Umfang und Struktur des Energieverbrauchs, Treibhauseffekt, Klimafor- schung, Maßnahmen zur Verringerung des CO-2 Ausstoßes (Kyoto-Abkommen) • Energiesparmaßnahmen im privaten Haushalt, Recycling, „Fifty-fifty“ Programm Hamburger Schulen • Lebenswege von Wirtschaftsgütern • Produktionszyklus einer „Jeans“ • Ökologische Rucksäcke; MIPS-Konzept • Nachhaltigkeit bei der Entsorgung • Öko-Audit oder Vertiefungsbereich 3: Landschaftsveränderungen durch Freizeitverhalten Verbindliche Unterrichtsinhalte Hinweise und Erläuterungen: • Freizeitverhalten als Belastungsfaktor im Hoch- gebirge • Ökologisch labile Räume als Ziele des Ferntou- rismus • Konzepte zur Nachhaltigkeit: Strategien zur Um- weltverträglichkeit des Tourismus • Raumbeispiel Alpen: Ökosystem Alpen; Ausmaß, Formen und Folgen des Alpentourismus, Land- schaftsschonende Nutzungskonzepte, Alpenkon- vention  "Die Alpen“ • Raumbeispiele u.a.: Weltpark Antarktis, Spitz- bergen, Galapagos • Dimensionen des nachhaltigen Tourismus: um- weltschonend, sozial verträglich, wirtschaftlich rentabel • Konzepte der Pauschalreiseanbieter • Sanfter Tourismus, Ökotourismus Verweise auf andere Fächer und Aufgabengebiete: Vertiefungsbereich 1, 2 und 3 Î GemeinschaftskundeGK12/13-1.3 Globalisierung und Wirtschaftsstandort Hamburg Î WirtschaftS-3.2 Ambivalenzen des Globalisierungsprozesses Î WirtschaftS-4.7 Ökonomie und Ökologie Î WirtschaftS-4.10 Globalisierung und internationaler Wettbewerb Î Globales Lernen11/13-1 Globalisierung von Produkten, Handel und Dienstleistungen Î Biologie12-2 Ökologie und Nachhaltigkeit Î ChemieS-2.2 Nachhaltige Entwicklung - 21 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium 4 Anforderungen und Beurteilungskriterien 4.1 Anforderungen Vorstufe (Wahlpflichtkurs) Kenntnisse und Fähigkeiten Am Ende der Vorstufe verfügen die Schülerinnen und Schüler über • vertiefte topographische Kenntnisse Europas und seiner Großlandschaften, • ein differenziertes Wissen über Relief, Tektonik, erdgeschichtliche Entwicklun- gen in Europa • Kenntnisse des Klimas und der natürlichen Vegetation Europas • Basiswissen über die Dynamik der Atmosphäre, die wichtigsten Akteure bei der Entstehung von Wetter und Klima • Kenntnisse über Ursachen und Folgen des Treibhauseffektes und der Ozonprob- lematik • Verständnis von natürlichen und anthropogen induzierten raumbezogenen Pro- zessen und ihrer Einflussfaktoren • Kenntnisse über Chancen und Risiken der europäischen Einigung • Einsicht in das Konfliktpotential der ethnischen Vielfalt im zusammen wachsen- den Europa • Kenntnisse über den Wandel in der europäischen Industrie und Landwirtschaft • Wissen über Ursachen und Folgen der regionalen Disparitäten in der EU Methodische Fä- higkeiten Am Ende der Vorstufe können die Schülerinnen und Schüler • Karten, (Klima)Diagramme, Luftbilder und Satellitenbilder vergleichen und sicher auswerten • Thematische Karten interpretieren • Vorgänge in der Atmo-, Hydro, Litho-, Asthenosphäre, Mantel und Erdkern mit Hilfe eigener Graphiken erläutern • einfache Anwendungen Geographischer Informationssysteme durchführen • gezielte Recherchen im Internet durchführen und mit Hilfe fachspezifischer Me- dien (Kartographischer, klimageographischer Software) medial präsentieren Grundkurse und Leistungskurse der Studienstufe Grundkurse Kenntnisse und Fähigkeiten Die Schülerinnen und Schüler besitzen am Ende von Klasse 13 grundlegende Kenntnisse über ausgewählte Ökosysteme mit ihren natürlichen kurzfristigen und langfristigen Veränderungen. Sie können Motive und Folgen menschlicher Eingriffe herausarbeiten und bewerten. Sie entwickeln und diskutieren Strategien, die versu- chen, die Natur nachhaltig zu bewahren. Sie haben Kenntnisse über: • das Wesen und die Verbreitung mariner Ökosysteme • die Bedeutung der Meere als Rohstoffquelle und Freizeitraum • die Ursachen und Folgen anthropogener Eingriffe in das marine Ökosysteme anhand geeigneter Fallbeispiele - 22 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium oder • das Wesen und die Verbreitung arider und semiarider Ökosysteme • Probleme der Desertifikation • Wasserversorgung als Konfliktstoff oder • das Wesen und die Verbreitung humider Ökosysteme • Ursachen und Folgen der Agrarkolonisation in tropischen Regenwäldern • Möglichkeiten des nachhaltigen Wirtschaftens auf gefährdeten Böden Sie haben Verständnis von unterschiedlichen Raumwahrnehmungen und - bewertungen, um Räume und Probleme aus mehreren Perspektiven sehen und ana- lysieren zu können. Sie besitzen Kenntnisse über • Die Genese und Merkmale der Stadt • einfache Stadtmodelle und ihr Niederschlag in aktuellen Stadtentwicklungen • Leitbilder der Stadtentwicklung • aktuelle Stadtentwicklungsprozesse an ausgewählten europäischen und außer- europäischen Beispielen • die Ursachen und Auswirkungen der weltweiten Urbanisierung, • die verschiedenen Konzepte zur Umsetzung nachhaltiger Stadtentwicklung Sie verfügen über Kenntnisse zu den Inhalten • Historisch-genetische Stadttypen in Europa • Stadtentwicklung in außereuropäischen Kulturkreisen • aktuelle Entwicklungen im Städtebau Deutschlands oder • weltweites Städtewachstum und Metropolisierung • Metropolis in der ersten Welt • Ursachen und Folgen der Metropolisierung in den Entwicklungsländern oder • Ökosystem Stadt • Ursachen und Folgen des innerstädtischen Verkehrs • Agenda 21 – nachhaltige Stadtentwicklung Sie haben Einsicht in die Notwendigkeit, raumbezogene Entwicklungen zukunftsfä- hig zu gestalten, um sich sachkundig in Entscheidungsprozesse einbringen zu kön- nen. Am Ende von Klasse 13 besitzen die Schülerinnen und Schüler Kenntnisse über • die wesentlichen Begriffsbestimmungen und Typologien der so genannten „Entwicklungsländer“ • wichtige Entwicklungstheorien • unterschiedliche Entwicklungsstrategien, • Einsicht in Chancen und Grenzen von Strategien, aufgezeigt an einem geeigne- ten Fallbeispiel - 23 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium Die Schülerinnen und Schüler begreifen die Fragwürdigkeit einer einfachen Eintei- lung der Länder der Erde in „arm - reich“, „entwickelt - unterentwickelt“ und bewer- ten die zu Grunde liegenden Erklärungsansätze. Sie verfügen über Kenntnisse • der Entwicklung der Weltbevölkerung und der Welternährungssituation • der unterschiedlichen Wirtschaftsweisen in der sogenannten Ersten und Dritten Welt • des Entwicklungspotenzials eines schwarzafrikanischen Staates oder • der Ursachen und regionalen Verteilung von Armut • der Folgen und Bekämpfung von Armut • der Armutsbekämpfung an einem Beispiel aus dem süd- oder südostasiatischen Raum oder • internationaler Verflechtungen, Entwicklungen und Strukturen der Weltwirt- schaft • der Rolle der Entwicklungsländer im Weltwirtschaftssystem • das Entwicklungspotential von Räumen am Beispiel eines mittel- oder südame- rikanischen Staates Sie haben Verständnis von gesellschaftlich/ökonomischen Bedingungen und Ab- hängigkeiten auf der Erde, um Konfliktursachen beurteilen und an einer nachhalti- gen Entwicklung in der Einen Welt mitwirken zu können. Sie verfügen über grundlegende Kenntnisse im Zusammenhang mit Fragen zu • Prinzipien der Nachhaltigkeit, so wie in der Agenda 21 formuliert • Merkmalen und Auswirkungen der weltweiten Globalisierung • den Chancen und Schwierigkeiten bei der Umsetzung lokaler Agenden Sie verfügen über • Kenntnisse des Wandels der Produktionsweisen in der Landwirtschaft und der Industrie • Einsicht in die Notwendigkeit, Konzepte zur Nachhaltigkeit bei der Produktion, der Verteilung und dem Konsum von Gütern zu entwickeln oder • Kenntnisse, wie natürliche Ressourcen geschont werden können • Kenntnisse der Energiegewinnung und –nutzung • die Fähigkeit, vorhandene und zu erwartende Gefahren für das Weltklima zu erkennen und zu bewerten • die Fähigkeit, Konzepte für eine Änderung von Konsummustern zu entwickeln und ihre eigenen Wertorientierungen zu hinterfragen oder • Kenntnisse von mittel- bis langfristigen Auswirkungen des Freizeitverhaltens • die Fähigkeit, touristische Fallbeispiele unterschiedlicher Art zu analysieren und Konzepte für eine Sicherung der schützenswerten Umwelt kritisch zu bewerten - 24 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium Am Ende der Studienstufe können die Schülerinnen und Schüler • mit thematischen Karten, Sach- und Fachtexten, statistischem und graphischem Material sicher umgehen • Grafiken und Kartenskizzen erstellen • Geographische Informationssysteme (GIS) anwenden • das Internet als Informationssystem nutzen und aktuelle statistische und graphi- sche Informationen recherchieren • Strukturen und Abläufe über geeignete mediale Präsentationsformen wie Mind Mapping, Wirkungsgefüge und Fließschemata darstellen Methodische Fähigkeiten Leistungskurse Am Ende der Studienstufe besitzen die Schülerinnen und Schüler im Leistungskurs vertiefte Kenntnisse über Geoökosysteme mit ihren Wechselwirkungen zwischen natürlichen Vorgängen und menschlichen Eingriffen. Sie können das Ausmaß und die Folgen menschlicher Eingriffe vertieft analysieren und ausgewogen bewerten. Sie entwickeln alternative Konzepte eines Umgangs mit den natürlichen Raumbe- dingungen. Sie sind in der Lage, das eigene Verhalten zu hinterfragen und alternati- ve Lebensweisen zu diskutieren. Sie haben vertiefte Kenntnisse über: • das Wesen und die Verbreitung mariner Ökosysteme • die Bedeutung der Meere als Rohstoffquelle und Freizeitraum • die Ursachen und Folgen anthropogener Eingriffe in das marine Ökosysteme anhand geeigneter Fallbeispiele oder • das Wesen und die Verbreitung arider und semiarider Ökosysteme • Probleme der Desertifikation • Wasserversorgung als Konfliktstoff oder • das Wesen und die Verbreitung humider Ökosysteme • Ursachen und Folgen der Agrarkolonisation in tropischen Regenwäldern • Möglichkeiten des nachhaltigen Wirtschaftens auf gefährdeten Böden Sie haben ein umfassendes Verständnis von unterschiedlichen Raumwahrnehmun- gen und -bewertungen, um Räume und Probleme aus mehreren Perspektiven sehen und differenziert analysieren zu können. Sie besitzen genaue Kenntnisse über • Die Genese und Merkmale der Stadt • einfache Stadtmodelle und ihr Niederschlag in aktuellen Stadtentwicklungen • Leitbilder der Stadtentwicklung • aktuelle Stadtentwicklungsprozesse an ausgewählten europäischen und außer- europäischen Beispielen • die Ursachen und Auswirkungen der weltweiten Urbanisierung, • die verschiedenen Konzepte zur Umsetzung nachhaltiger Stadtentwicklung Kenntnisse und Fähigkeiten - 25 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium Sie verfügen über vertiefte Kenntnisse zu den Inhalten • Historisch-genetische Stadttypen in Europa • Stadtentwicklung in außereuropäischen Kulturkreisen • aktuelle Entwicklungen im Städtebau Deutschlands oder • weltweites Städtewachstum und Metropolisierung • verschiedener Metropolen in der ersten Welt • Ursachen und Folgen der Metropolisierung in den Entwicklungsländern oder • Ökosystem Stadt • Ursachen und Folgen des innerstädtischen Verkehrs • Agenda 21 – nachhaltige Stadtentwicklung Sie haben eine vertiefte Einsicht in die Notwendigkeit, raumbezogene Entwicklun- gen zukunftsfähig zu gestalten, um sich sachkundig in Entscheidungsprozesse ein- bringen zu können und das Lebensumfeld aktiv mitgestalten zu können. Am Ende von Klasse 13 besitzen die Schülerinnen und Schüler fundierte Kenntnisse über • Begriffsbestimmungen und Typologien der so genannten „Entwicklungsländer“ • die wesentlichen Entwicklungstheorien • ein breites Spektrum von unterschiedlichen Entwicklungsstrategien • Einsicht in Chancen und Grenzen von Strategien, aufgezeigt an einem geeigne- ten Fallbeispiel Die Schülerinnen und Schüler begreifen die Fragwürdigkeit einer einfachen Eintei- lung der Länder der Erde in „arm - reich“, „entwickelt - unterentwickelt“ und bewer- ten die zu Grunde liegenden Erklärungsansätze. Sie verfügen über vertiefte Kenntnisse • der Entwicklung der Weltbevölkerung und der Welternährungssituation • der unterschiedlichen Wirtschaftsweisen in der sogenannten Ersten und Dritten Welt • des Entwicklungspotenzials eines schwarzafrikanischen Staates oder • der Ursachen und regionalen Verteilung von Armut • der Folgen und Bekämpfung von Armut • der Armutsbekämpfung an einem Beispiel aus dem süd- oder südostasiatischen Raum oder • internationaler Verflechtungen, Entwicklungen und Strukturen der Weltwirt- schaft • der Rolle der Entwicklungsländer im Weltwirtschaftssystem • das Entwicklungspotential von Räumen am Beispiel eines mittel- oder südame- rikanischen Staates - 26 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium Sie haben ein umfassendes Verständnis von gesellschaftlich/ökonomischen Bedin- gungen und Abhängigkeiten auf der Erde, um Konfliktursachen differenziert beur- teilen und an einer nachhaltigen Entwicklung in der Einen Welt mitwirken zu kön- nen. Sie verfügen über vertiefte Kenntnisse im Zusammenhang mit Fragen zu • Prinzipien der Nachhaltigkeit, so wie in der Agenda 21 formuliert • Merkmalen und Auswirkungen der weltweiten Globalisierung • den Chancen und Schwierigkeiten bei der Umsetzung lokaler Agenden Sie verfügen über • umfassende Kenntnisse des Wandels der Produktionsweisen in der Landwirt- schaft und der Industrie • vertiefte Einsicht in die Notwendigkeit, Konzepte zur Nachhaltigkeit bei der Produktion, der Verteilung und dem Konsum von Gütern zu entwickeln oder • Kenntnisse, wie natürliche Ressourcen geschont werden können • Kenntnisse der Energiegewinnung und –nutzung • die Fähigkeit, vorhandene und zu erwartende Gefahren für das Weltklima zu erkennen und differenziert zu bewerten • die Fähigkeit, Konzepte für eine Änderung von Konsummustern zu entwickeln und eigene Wertorientierungen zu hinterfragen oder • vertiefte Kenntnisse von mittel- bis langfristigen Auswirkungen des Freizeit- verhaltens • die Fähigkeit, touristische Fallbeispiele unterschiedlicher Art in detailliert zu analysieren und Konzepte für eine Sicherung der schützenswerten Umwelt kri- tisch zu bewerten Am Ende der Studienstufe können die Schülerinnen und Schüler • das Internet weitgehend selbständig als Informationsquelle nutzen, das Angebot gezielt auswählen und kritisch bewerten • aussagekräftige Grafiken und Kartenskizzen auch mit Hilfe von kartographi- scher Software erstellen • wissenschaftspropädeutisch arbeiten, indem sie Hypothesen und Gesetzmäßig- keiten aufstellen und überprüfen, eigene Messungen durchführen oder eine gra- phische Darstellung entwickeln • mit fertigen, anschaulichen Modellen arbeiten und eigene Modelle entwickeln • einfache und komplexe Situationen und Vorgänge simulieren, indem sie eine computerunterstützte Simulation von geographischer Wirklichkeit durch mo- dellartige Abbildung durchführen • Prognosen und Szenarien mit Hilfe von Computerprogrammen erstellen • Erkenntnisse durch synoptische Verfahren gewinnen, indem sie einen Standort oder ein Projekt analysieren und bewerten, eine Fall- oder Raumanalyse mit Hilfe eines Geographischen Informationssystems durchführen • fremdsprachliche (v.a. englische und französische) Sachtexte und Informations- quellen verständig lesen Methodische Fä- higkeiten - 27 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium • mit Institutionen vor Ort aus Forschung und Wirtschaft kommunizieren • in einem Arbeitsprozessbericht die inhaltliche und methodische Vorgehenswei- se bei einem selbstständig erarbeiteten Thema kritisch reflektieren und sprach- lich angemessen formulieren 4.2 Beurteilungskriterien Unterrichts- gespräche Beurteilungskriterien für Unterrichtsgespräche, z.B. bei thematisch zentrierten Dis- kussionen, im fragend-entwickelnden Unterricht, bei der Planung und Auswertung von Unterricht, können sein: • Situationsgerechte Einhaltung der Gesprächsregeln • Anknüpfung an Vorerfahrungen und den erreichten Sachstand • Sachliche, begriffliche und sprachliche Korrektheit • Verständnis anderer Gesprächsteilnehmer und Bezug zu ihren Beiträgen • Ziel- und Ergebnisorientierung Individuelle Arbeit Beurteilungskriterien für Phasen individueller Arbeit, z.B. beim Entwickeln eigener Forschungsfragen, Recherchieren und Untersuchen, können sein: • Einhaltung verbindlicher Aufgaben, Absprachen und Regeln • Anspruchsniveau der Aufgabenauswahl • Zeitplanung und Arbeitsökonomie, konzentriertes und zügiges Arbeiten • Übernahme der Verantwortung für den eigenen Lern- und Arbeitsprozess • Einsatz und Erfolg bei der Informationsbeschaffung • Flexibilität und Sicherheit im Umgang mit den Werkzeugen • Aufgeschlossenheit und Selbstständigkeit, Alternativen zu betrachten und Lö- sungen für Probleme zu finden Arbeit im Team Beurteilungskriterien für Gruppenarbeiten und Leistungen im Team können sein: • Initiativen und Impulse für die gemeinsame Arbeit • Planung, Strukturierung und Aufteilung der gemeinsamen Arbeit • Kommunikation und Kooperation • Abstimmung, Weiterentwicklung und Lösung der eigenen Teilaufgaben • Integration der eigenen Arbeit in das gemeinsame Ziel Produkte Beurteilungskriterien für Produkte wie Reader, Ausstellungsbeiträge, Präsentatio- nen, Internetseiten, Wettbewerbsbeiträge können sein: • Eingrenzung des Themas und Entwicklung einer eigenen Fragestellung • Umfang, Strukturierung und Gliederung der Darstellung • Methodische Zugangsweisen, Informationsbeschaffung und -auswertung • Sachliche, begriffliche und sprachliche Korrektheit • Schwierigkeitsgrad und Eigenständigkeit der Erstellung • Kritische Bewertung und Einordnung der Ergebnisse • Adressatenbezug, Anschaulichkeit und Medieneinsatz • Ästhetik und Kreativität der Darstellung - 28 - Bildungsplan Teil B Rahmenlehrplan Geographie Wirtschaftsgymnasium Beurteilungskriterien für Lerntagebücher und Arbeitsprozessberichte mit Beschrei- bungen zur individuellen Ausgangslage, zur eigenen Teilaufgabe, zur Vorgehens- weise, zum Umgang mit Irrwegen und Fehlern, zu den individuellen Tätigkeiten und Ergebnissen sowie zu den Lernfortschritten können sein: • Darstellung der eigenen Ausgangslage, der Themenfindung und -eingrenzung, der Veränderung von Fragestellungen • Darstellung der Zeit- und Arbeitsplanung, der Vorgehensweise, der Informati- ons- und Materialbeschaffung • Fähigkeit, Recherchen und Untersuchungen zu beschreiben, in Vorerfahrungen einzuordnen, zu bewerten und Neues zu erkennen • Konstruktiver Umgang mit Fehlern und Schwierigkeiten • Selbstkritische Beurteilung von Arbeitsprozess und Arbeitsergebnis Lerntagebuch, Arbeitsprozess- bericht Beurteilungskriterien für schriftliche Lernerfolgskontrollen wie Hausarbeiten, Pro- tokolle, Tests und Klausuren können sein: • Sachliche, begriffliche und sprachliche Korrektheit • Übersichtlichkeit und Verständlichkeit • Reichhaltigkeit und Vollständigkeit • Eigenständigkeit und Originalität der Bearbeitung und Darstellung Schriftliche Lernerfolgs- kontrollen Lehrerinnen und Lehrer initiieren und gestalten mit ihren Kolleginnen und Kollegen und Schülerinnen und Schülern weitere Lernsituationen und Arbeitsprodukte wie Projekte, Praktika, Gestaltung von Unterrichtsstunden durch Schülerinnen und Schüler, Podiumsdiskussionen, Rollen- und Planspiele und entwickeln in Absprache mit ihnen entsprechende Beurteilungskriterien. Weitere Lern- situationen und Arbeitsprodukte Die Fachkonferenzen stimmen die Bereiche und Kriterien für die Leistungsbeurtei- lung ab und legen sie fest. Fachkonferenzen Die Lehrerinnen und Lehrer erläutern den Schülerinnen und Schülern die Anforde- rungen, die erwarteten Leistungen sowie die Beurteilungskriterien und erörtern sie mit ihnen. Bei der konkreten Auslegung der Beurteilungskriterien werden die Schü- lerinnen und Schüler beteiligt. Transparenz - 29 -