Stand: 01.08.2019 Geschichte Fachlehrplan Sekundarschule An der Erarbeitung des Fachlehrplans haben mitgewirkt: Dr. Both, Siegfried Halle (Leitung der Fachgruppe) Dening, Ole Staßfurt Kaldune, Heiko Bitterfeld-Wolfen Dr. Lagatz, Uwe Wernigerode (fachwissenschaftliche Beratung) Mende, Bettina Salzwedel Usener, Uta Halle Bei der Anpassung des Fachlehrplans an die Anforderungen der Strategie der Kultus- ministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“ (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 8.12.2016 in der Fassung vom 7.12.2017) haben mitgewirkt: Dr. Both, Siegfried Halle (Leitung der Fachgruppe) Flug, Cynthia Röblingen Mende, Bettina Salzwedel Herausgeber: Ministerium für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt Turmschanzenstr. 32 39114 Magdeburg In Kraft seit 2012, Anpassung 2019 Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 1 Inhaltsverzeichnis Seite 1 Bildung und Erziehung im Fach Geschichte.............................................................. 2 2 Entwicklung fachbezogener Kompetenzen ............................................................... 5 2.1 Kompetenzbereiche im Fach Geschichte .................................................................. 5 2.2 Wissensbestände im Fach Geschichte ..................................................................... 8 3 Kompetenzentwicklung in den Schuljahrgängen ..................................................... 10 3.1 Übersicht über die Kompetenzschwerpunkte .......................................................... 10 3.2 Schuljahrgänge 5/6 ................................................................................................. 12 3.3 Schuljahrgänge 7/8 ................................................................................................. 17 3.4 Schuljahrgänge 9/10 ............................................................................................... 23 Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 2 1 Bildung und Erziehung im Fach Geschichte Beitrag des Faches Geschichte Zentraler Beitrag des Faches Geschichte zur Allgemeinbildung ist es, ein zunehmend selbstständiges Erklären und Verstehen menschlichen Handelns in vergangener Zeit durch die Schülerinnen und Schüler zu entwickeln. Um dies zu erreichen, werden von ihnen historische Ereignisse, Prozesse und Strukturen erkannt, untersucht und narrativ dargestellt. Die Schülerinnen und Schüler verstehen so, wie Er- fahrungen aus der Vergangenheit, Erfordernisse der Gegenwart und Erwartungen an die Zukunft miteinander zusammenhängen. Dieses Verständnis, das als Geschichtsbewusstsein bezeichnet wird, ist der wesentliche Beitrag des Faches Geschichte zur schulischen Bildung und Erziehung. Ein bloßes Abbild historischer Sachverhalte im Bewusstsein der Heranwachsenden erfüllt diesen auf die Zukunft der Schülerinnen und Schüler gerichteten Anspruch nicht. Teilhabe am ge- sellschaftlichen Leben Da die Schülerinnen und Schüler in ihrer gegenwärtigen und künftigen Lebenswelt der Geschichte vor allem den vielfältigen Angeboten der Geschichtskultur begegnen, muss der Geschichtsunterricht neben der Befähigung zum Erklären und Verstehen menschlichen Handelns in vergangener Zeit auch die kompetente Teilhabe an der Geschichts- kultur fördern. Darunter versteht man die Art und Weise, wie eine Gesellschaft mit Geschichte umgeht, sie verarbeitet und aufbereitet. Geschichtskultur zeigt sich in der aktuellen Erinnerungskultur (z. B. Gestaltung von Gedenkstätten, Gedenktagen, Jubiläen), in Museen und Ausstellungen, aber auch in der bildenden Kunst, in Publikationen, Filmen, Fernsehsendungen sowie auf Festen. Der Geschichtsunterricht nimmt seine besondere Verantwortung für die Teilhabe der Schülerinnen und Schüler am gesellschaftlichen Leben wahr, indem er zur aktiven Beteiligung an und der produktiven Nutzung von geschichtskulturellen Angeboten befähigt und ermutigt. Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 3 Ereignisse, Prozesse, Strukturen und Institutionen des Alltags sind in bedeutendem Maße historisch geprägt. Zur Alltagsbewältigung in einer globalisierten Welt trägt der Geschichtsunterricht auf zweifache Weise bei: − Es werden Ursachenzusammenhänge untersucht. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich damit, wie gegenwärtig vorhandene oder künftig erwartete Problemstellungen historisch entstanden sind. − Es werden Sinnzusammenhänge erschlossen. Die Schülerinnen und Schüler vergleichen gegenwärtige Vorstellungen, Lösungen und Erfahrungen mit denen aus der Vergangenheit und deuten sie als identisch, ähnlich oder verschieden. Auf der Grundlage soliden Wissens werden dabei vor allem menschliche Grunderfahrungen, soziale Lebensformen und gesellschaftliche Ent- scheidungssituationen auf regionaler, nationaler und globaler Ebene thematisiert. Den Schülerinnen und Schülern wird bewusst, dass historische Erkenntnisse das persönliche und gesellschaftliche Leben durchdringen und dass sie notwendig sind, um zur Lösung gegenwärtiger und zukünftiger Probleme der Menschheit beizutragen. Alltagsbewälti- gung und globales Lernen Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 4 Bildung in der digitalen Welt Im Geschichtsunterricht werden Kompetenzen für ein Leben in der digitalen Welt ausgeprägt. Dazu zählen u. a. folgende Aspekte: – aufgabenbezogene Such-, Verarbeitungs- und Aufbewahrungs- strategien entwickeln und anwenden; – digital vorliegende Quellen unterschiedlicher Gattungen und digitale Aufbereitungen historischer Sachverhalte (z. B. animierte Erklärungen) entsprechend einer Fragestellung untersuchen und zusammenführen; – Ergebnisse zu historischen Lernprozessen und Präsentationen sach-, situations-, funktions- und adressatengerecht in verschiedenen Formaten darstellen oder teilen; – personenbezogene Daten schützen und sicher agieren; – digitale Werkzeuge und Medien bei der Bearbeitung historischer Fragestellungen handlungsorientiert einsetzen und kritisch reflektieren; beabsichtigte und tatsächliche Wirkungen digitaler Aufbereitungen von Geschichte analysieren und nachvollziehbar beurteilen. Berufsvorbe- reitung und Ausbildungsreife Historische Bildung und Erziehung fördert das Interesse an ver- schiedenen Berufsfeldern (z. B. in der Medienbranche) und unterstützt so die Berufsvorbereitung. Der Beitrag zur Ausbildungsreife besteht vor allem im Einführen, Üben und Vertiefen eines heuristischen Heran- gehens an die Erkenntnisgewinnung, auf die in diesem Fachlehrplan großer Wert gelegt wurde. Solch ein Ansatz erfordert eine Unterrichts- gestaltung, in der eigene Lernwege bewusst und kritisch-konstruktiv reflektiert werden. So können Einstellungen und Verhaltensweisen gefördert werden, die für eine berufliche Bildung Voraussetzung sind. Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 5 2 Entwicklung fachbezogener Kompetenzen 2.1 Kompetenzbereiche im Fach Geschichte Das Fach Geschichte fördert die Historische Kompetenz der Schülerinnen und Schüler. Diese zeigt sich in der Fähigkeit, mensch- liches Handeln vergangener Zeiten sowie die sich darauf beziehende Geschichtskultur zu verstehen und zu erklären. Die Schülerinnen und Schüler gewinnen so mit Hilfe von Geschichte und der Geschichtskultur eigene Handlungsorientierungen für ihre Gegenwart und Zukunft. Für die Entwicklung dieser Kompetenz sind drei Kompetenzbereiche not- wendig: − Interpretationskompetenz − narrative Kompetenz − geschichtskulturelle Kompetenz Die Interpretationskompetenz ist die Basis für die Entwicklung der Historischen Kompetenz. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich mit den Grundlagen ihres historischen Wissens, den Quellen und Darstellungen sowie der Geschichtskultur. Die narrative und die geschichtskulturelle Kompetenz, die darauf aufbauen, stellen den diskursiven Umgang mit den bei der Interpretation von Quellen, Darstellungen und der Geschichtskultur gewonnenen Erkenntnissen und Einsichten in das Zentrum. Kompetenzmodell Abb. 1: Kompetenzmodell des Faches Geschichte Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 6 Interpretations- kompetenz Die Schülerinnen und Schüler können gattungsspezifisch historisches Wissen und historischen Sinn aus Quellen und Darstellungen sowie ge- schichtskulturellen Angeboten entnehmen, verstehen und erklären. Grundlagen für die Entwicklung der Interpretationskompetenz sind – Quellen verschiedener Gattungen, – verschiedenartige Sachtexte zur Geschichte (z. B. Lexika, Online- Texte, Auszüge aus Fachliteratur) und – unterschiedliche Arten geschichtskultureller Deutungen (z. B. Aus- stellungen, Gedenktage, historische Feste, publizistische Beiträge). Schülerinnen und Schüler müssen an deren Interpretation schrittweise und niveaustufengerecht herangeführt werden. Hierbei ist es unverzichtbar, dass sie gattungsspezifische Interpretationsregeln erlernen und durch kontinuierliches Üben zunehmend sicherer anwenden. Am Ende des Schuljahrganges 10 können die Schülerinnen und Schüler in der Regel  Inhalte von Quellen, von Sachtexten zur Geschichte sowie der Ge- schichtskultur unter erkenntnisleitenden Fragestellungen mit Hilfe von Regeln gattungsspezifisch analysieren und Sinnbildungen der Urheber bzw. Autoren verstehen und erklären;  gattungsspezifische Aussagewerte verschiedener Quellen, Dar- stellungen und geschichtskultureller Deutungen für einen historischen Sachverhalt erkennen und bei der eigenen Urteilsbildung berücksichtigen;  sprachliche Gestaltung, Stilmittel und Argumentationslinien der Ur- heber bzw. Autoren untersuchen und analysieren;  Authentizitätsgrade von Quellen, Darstellungen und geschichts- kulturellen Angeboten auch dann erkennen, wenn diese miteinander verknüpft sind (z. B. in audiovisuellen Medien). Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 7 Die narrative Kompetenz verlangt von den Schülerinnen und Schülern, zeitlich unterschiedliche historische Ereignisse, Prozesse und Struk- turen miteinander zu verbinden und diesen Sinn zu geben. Damit grenzt sie sich von der Interpretationskompetenz ab, die die Schülerinnen und Schüler befähigt, aus Quellen, Sachtexten und der Geschichtskultur historisches Wissen und historischen Sinn zu entnehmen, zu verstehen und zu erklären. Am Ende des Schuljahrganges 10 können die Schülerinnen und Schüler in der Regel − historische Sachverhalte für das Abfassen eigener Sachtexte gezielt auswählen und sinnvoll miteinander verbinden; − historische Sachverhalte zeitlich sicher einordnen (z. B. vorher-nach- her, gleichzeitig) und deren zeitliche Ausdehnung berücksichtigen; − inhaltliche Zusammengehörigkeiten bilden und sinnvolle Deutungen entwickeln (z. B. Abstiege, Aufstiege, Wandlungen, Traditionen); − verschiedene Grade von Triftigkeit zum Ausdruck bringen (z. B. un- gesichert, vermutlich, wahrscheinlich, sicher, belegt); − in mündlichen und schriftlichen Darstellungen zur Geschichte Quel- len und Veranschaulichungen (z. B. Abbildungen, Statistiken, Kar- ten) sinnvoll einbinden; − Quellen und Abbildungen korrekt nachweisen und zitieren. narrative Kompetenz Die Schülerinnen und Schüler analysieren und bewerten, welche Deutungen Menschen der Gegenwart zu historischen Sachverhalten anbieten und in welchen Formen sie ihr Verständnis präsentieren. Am Ende des Schuljahrganges 10 können die Schülerinnen und Schüler in der Regel  Tatsächliches, Erdachtes, Angenommenes wie auch Verzerrungen und Verfälschungen in verschiedenen Formen der Geschichtskultur unterscheiden;  die verwendeten sprachlichen, rhetorischen bzw. künstlerischen Ge- staltungsmittel wahrnehmen und in das eigene Urteil einbeziehen;  sich in verschiedener Weise an öffentlichen Debatten in der Ge- schichtskultur beteiligen;  mit Erinnerungskonflikten umgehen. geschichts- kulturelle Kompetenz Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 8 2.2 Wissensbestände im Fach Geschichte Ebenen historischen Grundwissens Die Wissensvermittlung im Fach Geschichte bezieht sich auf zwei gleichgewichtige Ebenen:  Es werden wesentliche historische Ereignisse, Prozesse und Strukturen untersucht, die mit Erkenntnissen der Geschichtswissen- schaft erklärt und gedeutet werden.  Da die Geschichtswissenschaft heuristisch geprägt ist, gehören Methoden historischer Erkenntnisgewinnung zum unverzichtbaren Bestandteil historischen Grundwissens. Sie sind so einzuführen, zu festigen und zu üben, dass die Schülerinnen und Schüler zunehmend sicherer in deren Gebrauch werden. Beide Ebenen des historischen Grundwissens sind die Grundlagen zur Förderung der historischen Kompetenz. Aspekte der Landes- und Regional- geschichte Eine besondere Stellung haben Ereignisse, Prozesse und Strukturen der Landes- und Regionalgeschichte. Dabei werden historische Sach- verhalte untersucht, die vom Territorium des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt ausgingen und nationale bzw. internationale Bedeutung hatten (z. B. Reformation, aufgeklärter Absolutismus). Darüber hinaus werden die besonderen Ausprägungen welt- oder nationalgeschichtlicher Ereignisse und Entwicklungen in unserem Bundesland reflektiert (z. B. Mittelalter, Industrialisierung). Die Wissensbestände im Fach Geschichte zeigen eine spezifische Verknüpfung von Natur-, Sozial- und Kulturwissen. Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 9 In besonderer Weise trägt die Landesgeschichte Sachsen-Anhalts zu den Grund- wissensbeständen bei: - kulturelle Leistungen im Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt in verschiedenen Epochen und verschiedenen Räumen - Entstehungsbedingungen und Bedeutung von (ehemaligen) Gebäuden und Denkmälern der Region - Ideengeschichte und ihre Widerspiegelung in Sachsen-Anhalt - regionaltypische Ausprägung der Industrialisierung - Geschichtskultur in Sachsen-Anhalt. Abb. 2: Wissensbestände im Fach Geschichte - Wechselwirkungen zwischen Herr- schaftsformen und der Lebens- gestaltung der Menschen - Wirtschafts- und Arbeitsformen in verschiedenen Epochen und in verschiedenen Räumen - Grundlagen, Entstehung und Bedeutung der Menschen- und Bürgerrechte sowie der Demokratie - Gefährdungen der Demokratie, Folgen von Terror, Unrecht und Diktatur - Interessen, Interessenkonflikte und Ausgleich von Interessen in der Geschichte - Umweltgestaltung und Umwelt- probleme in der Geschichte - Bedeutung technischer Erfindungen für den wirtschaftlichen Fortschritt - kulturelle Leistungen von Hochkulturen - Lebenswelten in verschiedenen Epochen - kulturelle Äußerungen der Menschen in verschiedenen Epochen und in verschiedenen Räumen - Geschichtskultur und der Umgang mit Traditionen und dem Erbe der Vergangenheit - Regeln, Sitten und Glaubensvorstellungen verschiedener Kulturen L e b e n s w e l t - Mensch und Natur - Mensch und Zeit - Mensch und Raum - Mensch und Mitmenschen - Mensch und Wirtschaft - Mensch und Technik Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 10 3 Kompetenzentwicklung in den Schuljahrgängen 3.1 Übersicht über die Kompetenzschwerpunkte Die Kompetenzschwerpunkte orientieren sich an verschiedenen Grundformen historischer Untersuchung: ― Falluntersuchung (Entstehen des modernen Staatswesens, Zusammenwirken von Auf- klärung und Absolutismus) ― Querschnitt (Das Jahr 1945, Das Jahr 1990) ― genetisch-chronologisches Verfahren (übrige Kompetenzschwerpunkte) Die Methodenpraktika dienen in besonderer Weise der Vertiefung des jeweiligen Kom- petenzniveaus. Folgende Praktika sind Unterrichtsgegenstand: ― Geschichte in Sachzeugnissen (Schuljahrgänge 5/6) ― Geschichte in Sachtexten (Schuljahrgänge 7/8) ― Geschichte im digitalen Medium (Schuljahrgang 9) ― Geschichte in einer Ausstellung (Schuljahrgang 10) Die Praktika sind wie Kompetenzschwerpunkte zu planen und umzusetzen. Für sie ist ein angemessener zeitlicher Rahmen vorzusehen, um Kompetenzen auf der Basis grund- legender Wissensbestände entwickeln zu können. Die Methodenpraktika können auf verschiedene Art und Weise mit den anderen Kompetenz- schwerpunkten verbunden werden: ― innerhalb eines geeigneten Kompetenzschwerpunktes ― im direkten Anschluss an einen geeigneten Kompetenzschwerpunkt ― als Systematisierung am Ende eines Schuljahres Aus der Entscheidung, wie das jeweilige Methodenpraktikum mit einem oder mehreren Kompetenzschwerpunkten verbunden wird, ergibt sich, welche grundlegenden Wissens- bestände im Methodenpraktikum vertieft werden. Methodenpraktika können auch als Projekttage gestaltet werden. Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 11 Schuljahr- gänge Kompetenzschwerpunkte 5/6 7/8 9/10 * Aus diesen drei Kompetenzschwerpunkten sind mindestens zwei zu unterrichten. ** Diese Kompetenzschwerpunkte sind verbindlicher Gegenstand im Schuljahrgang 9. Abb. 3: Übersicht über die Kompetenzschwerpunkte Frühe Lebensformen von Menschen Kulturelle Leistungen im klassischen Griechenland* Die Kaiserzeit als Höhepunkt der römischen Antike* Das ottonische Reich als Beispiel eines mittelalter- lichen Reiches Lebenswelten des Spätmittelalters Kloster Burg Dorf Stadt Reformation als Beginn der Konfessio- nalisierung Entdeckungsfahr- ten und der Be- ginn des europä- ischen Zeitalters Zusammenwirken von Aufklärung und Absolutismus (Falluntersuchung) Herrschaft und Alltag in der natio- nalsozialistischen Diktatur** Nationalbewegung und National- staatsbildung in Deutschland Die Entstehung der Industrie- gesellschaft Entstehen des modernen Staatswesens (Falluntersuchung) MP: Geschichte in Sachtexten Die Konfrontation der Systeme Das Jahr 1945 (Querschnitt) Das Jahr 1990 (Querschnitt) Methodenpraktikum: Geschichte im digitalen Medium** Methodenpraktikum: Geschichte in Sachzeugnissen Methodenpraktikum: Geschichte in einer Ausstellung Das Alte Ägypten als Beispiel einer Hochkultur* Franz. Revolution als Aufbruch in die bürgerliche Gesellschaft Charakter und Folgen des Ersten Welt- krieges** Verflechtungen der deutsch- deutschen Geschichte** Methodenpraktikum: Geschichte in digital vorliegenden Quellen Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 12 3.2 Schuljahrgänge 5/6 Methodenpraktikum: Geschichte in digital vorliegenden Quellen Interpretations- kompetenz – die Bedeutung erkenntnisleitender Fragestellungen aufzeigen – Strategien zur aufgabenbezogenen Recherche von historischen Ereignissen, Prozessen und Strukturen entwickeln und anwenden narrative Kompetenz – historische Sachverhalte mit Bezug zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler in einen digital angefertigten Zeitstrahl einordnen geschichtskulturelle Kompetenz – bei der Gestaltung und Präsentation eines Zeitstrahls mit eigenen und fremden personenbezogenen Daten sachgerecht und rechtlich sicher umgehen Grundlegende Wissensbestände – Unterschiede zwischen Quellen und Darstellungen – Triftigkeiten: Bedeutung, Triftigkeitsgrade – Möglichkeiten der Recherche, Fundstellen historischer Quellen – Zeitstrahl: Bedeutung, Gestaltungsmöglichkeiten Bezüge zu fächerübergreifenden Themen  Zwischen Vergangenheit und Zukunft leben  Digitale Medien angemessen und sicher nutzen Kompetenzschwerpunkt: Frühe Lebensformen von Menschen Interpretations- kompetenz  verschiedene Arten von Sachtexten unterscheiden und ihnen Informationen zur Lebensweise früher Lebensformen von Menschen entnehmen und strukturiert wiedergeben narrative Kompetenz  einen Sachtext über das Leben in der Steinzeit formulieren und dabei Gesichertes, Vermutetes und Erdachtes nachvollziehbar verknüpfen geschichtskulturelle Kompetenz  museale Präsentationen früher Lebensformen (z. B. im Museum, Objektrecherche im Internet) beschreiben und einschätzen Grundlegende Wissensbestände  Veränderungen der Lebensweise (z. B. Wohnplätze, Kleidung, Ernährung, Werkzeuge, Naturgestaltung, Arbeitsteilung) in Altsteinzeit, Jungsteinzeit und Bronzezeit  Sesshaftigkeit und Übergang zu Ackerbau und Viehzucht  Bedeutung der Archäologie für die Erforschung früher Lebensformen von Menschen  Himmelsscheibe von Nebra Bezüge zu fächerübergreifenden Themen  Zwischen Vergangenheit und Zukunft leben Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 13 Kompetenzschwerpunkt: Das Alte Ägypten als Beispiel einer Hochkultur Interpretations- kompetenz  verschiedenen Bildquellen Informationen entnehmen und Aussagen zum Leben in der ägyptischen Hochkultur (Neues Reich) formulieren  Gestaltungselemente ägyptischer Wandmalereien benennen, ihre Anordnung beschreiben und Bildaussagen formulieren  Regeln und Ansprüche im Umgang mit Bildquellen (Wand- malereien) anwenden narrative Kompetenz  historische Informationen zu einer Person im Alten Ägypten (z. B. Pharao, Schreiber, Bauer, Kind) in einem Sachtext verbinden und dabei die verschiedenen Grade von Triftigkeit verdeutlichen geschichtskulturelle Kompetenz  Art und Weise der Verwendung historischer Bezüge in aktuellen Darstellungen (z. B. Comics, Reiseprospekte, Filme) zum Alten Ägypten einschätzen Grundlegende Wissensbestände  Flusstalkultur  Merkmale und Leistungen der ägyptischen Hochkultur  Pharao als Gott und Herrscher, Totengericht und Pyramiden Bezüge zu fächerübergreifenden Themen  Kunst und Kultur in unserem Leben Kompetenzschwerpunkt: Kulturelle Leistungen im klassischen Griechenland Interpretations- kompetenz  auf der Basis schriftlicher Quellen das Zusammenleben ver- schiedener Bevölkerungsgruppen in der Polis erschließen  eine Schrittfolge zur Interpretation schriftlicher Quellen anwenden narrative Kompetenz  Aufstieg einer Polis (z. B. Athen, Sparta) unter Einbeziehung von Quellen erzählen geschichtskulturelle Kompetenz  mit Hilfe einer Recherche Informationen zum klassischen Griechenland zusammenstellen und präsentieren Grundlegende Wissensbestände  Bevölkerungsgruppen einer Polis und ihr Zusammenleben  Olympische Spiele  Götter und Mythenwelt  Baukunst Bezüge zu fächerübergreifenden Themen  Kunst und Kultur in unserem Leben Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 14 Kompetenzschwerpunkt: Die Kaiserzeit als Höhepunkt der römischen Antike Interpretations- kompetenz  verschiedenen Quellen (z. B. Schriftquellen, Mosaiken, Gegen- ständen) Informationen zum Leben in der Kaiserzeit entnehmen und diese strukturieren sowie wiedergeben  Perspektivität von Quellen untersuchen narrative Kompetenz  die Sicherung des Reiches nach innen und außen darstellen geschichtskulturelle Kompetenz – Art und Weise der Verwendung antiker Bezüge (z. B. in Ausstellungen, Filmen, Comics) diskutieren Grundlegende Wissensbestände  Organisation des Weltreiches und der Lebensweise verschiedener Bevölkerungs- schichten in der Römischen Kaiserzeit  Römer und Germanen  kulturelle Leistungen der römischen Antike Bezüge zu fächerübergreifenden Themen  Kunst und Kultur in unserem Leben Kompetenzschwerpunkt: Das ottonische Reich als Beispiel eines mittelalter- lichen Reiches Interpretations- kompetenz  mit Hilfe schriftlicher Quellen die Stärkung des Reiches beschreiben  das Selbstverständnis der Ottonen als Nachfolger römischer Kaiser und Verteidiger des Christentums erklären  Aussagewert zeitgenössischer Quellen über die Leistungen der Ottonen einschätzen narrative Kompetenz  die Stärkung des Reiches durch Landesausbau und christliche Missionierung aus der unterschiedlichen Sicht von Beteiligten beschreiben geschichtskulturelle Kompetenz  Umgang mit dem ottonischen Erbe in Sachsen-Anhalt diskutieren  auf der Grundlage einer Internetrecherche die Marketing- kampagne Magdeburgs als „Ottostadt“ beschreiben und die Eignung von Otto dem Großen als Werbeträger einschätzen Grundlegende Wissensbestände  Organisation und Stärkung des ottonischen Reiches in der ersten Hälfte des 10. Jahr- hunderts  Durchsetzung des Christentums in „heidnischen“ Gebieten  Magdeburg als ottonisches Machtzentrum Bezüge zu fächerübergreifenden Themen  Zwischen Vergangenheit und Zukunft leben Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 15 Kompetenzschwerpunkt: Lebenswelten des Spätmittelalters Interpretations- kompetenz  auf der Grundlage historischer Pläne und von Rekonstruktions- zeichnungen Aufbau und Struktur mittelalterlicher Lebenswelten ermitteln (Kloster, Burg, Dorf, Stadt)  Sachtexten (z. B. Kinderlexika) Aussagen zu mittelalterlichen Lebenswelten entnehmen und strukturiert wiedergeben (Kloster, Burg, Dorf, Stadt)  mit Hilfe zeitgenössischer Bilder Rückschlüsse auf den Alltag spätmittelalterlicher Lebenswelten ziehen  den Aussagewert mittelalterlicher Bildquellen (z. B. Sachsen- spiegel) untersuchen und bei der eigenen Interpretation berücksichtigen narrative Kompetenz  Geschichte zu einer Person erzählen und dabei die Funktionen baulicher Gegebenheiten in ihrer Lebenswelt erklären  Geschichte zu einer Person bzw. Personengruppe in ihrer Lebenswelt erzählen und dabei deren Rechte und Pflichten erklären geschichtskulturelle Kompetenz  historisierende Darstellungen von spätmittelalterlicher Kultur in der Gegenwart (z. B. Fest, Film, Computerspiel, Web- Präsentationen von Vereinen) diskutieren  Umgang mit Überresten des Spätmittelalters in der Region bewerten (z. B. Stadtsanierung, Denkmalschutz) Grundlegende Wissensbestände  Klöster als wirtschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Zentren, religiöse Grund- sätze und Regeln  Burg als kultureller Lebensraum und regionales Machtzentrum, Ritter in Kreuzzügen  Dreifelderwirtschaft und Grundherrschaft im spätmittelalterlichen Dorf  Städte als moderner Lebensraum, Zünfte und Gilden  Lehnswesen, Freie und Unfreie  Frauen in mittelalterlichen Lebenswelten (Kloster, Burg, Stadt, Land)  Stellung der Juden  Sachsenspiegel und Eike von Repgow  (ehemalige) Klöster, Burgen und Städte der Region im späten Mittelalter (Standorte, Überreste, Bedeutung), die Straße der Romanik Bezüge zu fächerübergreifenden Themen  Zwischen Vergangenheit und Zukunft leben Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 16 Methodenpraktikum: Geschichte in Sachzeugnissen Interpretations- kompetenz  verschiedenartige Sachzeugnisse spätmittelalterlicher Lebens- welten untersuchen (z. B. Gegenstände, Gebäude, Ausstellungs- stücke eines Museums)  Quellen und Darstellungen heranziehen und interpretieren, die mittelalterlichen Sachzeugnisse erklären und deuten  die Aussagekraft der Sachzeugnisse für die Rekonstruktion spät- mittelalterlicher Lebenswelten bestimmen narrative Kompetenz  zur Geschichte eines Sachzeugnisses einen Sachtext erfassen geschichtskulturelle Kompetenz  gegenwärtige Präsentationsformen historischer Sachzeugnisse analysieren und weitere Präsentationsformen vorschlagen  die Erhaltung und Nutzung spätmittelalterlicher Sachzeugnisse diskutieren Grundlegende Wissensbestände  die Bedeutung von Quellen für das Verstehen und Erklären menschlichen Handelns in vergangener Zeit  die Spezifik von Sachquellen, Vor- und Nachteile einer digitalen Aufbereitung von Sachquellen für Präsentationen und als Lernmöglichkeiten  weitere Wissensbestände entsprechend der Kompetenzschwerpunkte, auf die sich das Methodenpraktikum bezieht Bezüge zu fächerübergreifenden Themen  Zwischen Vergangenheit und Zukunft leben  Kunst und Kultur in unserem Leben Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 17 3.3 Schuljahrgänge 7/8 Kompetenzschwerpunkt: Entdeckungsfahrten und der Beginn des europäischen Zeitalters Interpretations- kompetenz  mit Hilfe historischer Karten und von Geschichtskarten die indianischen Hochkulturen und die Entdeckungsfahrten räumlich und zeitlich einordnen  Bedeutung und Besonderheiten von historischen Karten und Geschichtskarten vergleichen und deren Spezifik bei der eigenen Interpretation berücksichtigen narrative Kompetenz  Ereignisse während einer Entdeckungsreise in einem Sachtext darstellen und dabei Fiktionalität und Faktizität bewusst berücksichtigen geschichtskulturelle Kompetenz  sich mit der medialen Darstellung von Columbus auseinandersetzen Grundlegende Wissensbestände  weltanschauliche und ökonomische Grundlagen sowie räumlicher und zeitlicher Verlauf der Entdeckungsreisen im 15./16. Jahrhundert  indianische Hochkulturen und ihre Kolonialisierung im 16. Jahrhundert  ökologische Veränderungen in der Alten und Neuen Welt Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 18 Kompetenzschwerpunkt: Reformation als Beginn der Konfessionalisierung Interpretations- kompetenz  aus zeitgenössischen Quellen (z. B. Spottbilder, Flugschriften) historische Sachverhalte zur Reformation herausarbeiten  Perspektivität verschiedener Quellen in Abhängigkeit von ihren Urhebern erkennen und berücksichtigen narrative Kompetenz  die Reformation als auf dem Gebiet des heutigen Sachsen- Anhalts beginnende religiöse Erneuerungsbewegung darstellen geschichtskulturelle Kompetenz  den Umgang mit Martin Luther in der Gegenwart untersuchen (z. B. Feste, Gedenktage, Luthergedenkstätten, Filme) und Medienangebote im Hinblick auf informierende, unterhaltende, kommentierende bzw. werbende Anteile untersuchen und beurteilen Grundlegende Wissensbestände  vorreformatorische Kirche zwischen Volksfrömmigkeit und Missständen  Kerngedanken der Reformation  Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern der Reformation (bis Mitte 16. Jahrhundert)  Bauernkrieg  Augsburger Religionsfrieden und Konfessionalisierung des Reiches Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 19 Kompetenzschwerpunkt: Entstehen des modernen Staatswesens (Falluntersuchung) Interpretations- kompetenz  Grundriss und Gestaltung der Versailler Schlossanlage als Ausdruck des Absolutismus deuten und mit einer barocken Schlossanlage der Region vergleichen narrative Kompetenz  Strukturen des absolutistischen Herrschaftssystems beschreiben geschichtskulturelle Kompetenz  Aufwendungen und Nutzen für Denkmalschutz und -pflege beim Erhalt von Schloss- und Gartenanlagen diskutieren Grundlegende Wissensbestände  Entstehung von Elementen des modernen Staatswesens im Absolutismus unter Ludwig XIV.  Umfang und Grenzen der Macht eines absolutistischen Herrschers am Beispiel von Ludwig XIV.  Merkantilismus und Manufakturwesen  Entstehungsumstände eines barocken Schlosses der Region Kompetenzschwerpunkt: Zusammenwirken von Aufklärung und Absolutismus am sachsen-anhaltischen Beispiel (Falluntersuchung) Interpretations- kompetenz  aus schriftlichen Quellen Kerngedanken der Aufklärung herausarbeiten  mit Hilfe von Sachtexten Anhalt-Dessau als Musterstaat des aufgeklärten Absolutismus erklären narrative Kompetenz  einen Sachtext zum Zusammenwirken von Aufklärung und Absolutismus verfassen (z. B. Biographie) geschichtskulturelle Kompetenz  eine aktuelle digitale Präsentation des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches analysieren und deren Vorzüge und Nachteile beschreiben (z. B. Reiseführer, UNESCO) Grundlegende Wissensbestände  Kerngedanken der Aufklärung: Vernunft und Denken als Grundlagen der Erkenntnis, Religionskritik  Anhalt-Dessau als aufgeklärter Kleinstaat: wirtschaftliche Reformen, Aufklärungs- pädagogik, Toleranzpolitik, Entstehung des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches  Personen in der Aufklärung (z. B. Fürst Franz von Anhalt-Dessau, Johann Bernhard Basedow, Moses Mendelssohn, Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Dorothea Christiane Erxleben)  das Dessau-Wörlitzer Gartenreich als international bedeutsames Kulturerbe Bezüge zu fächerübergreifenden Themen  Kreatives Handeln mit Medien Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 20 Kompetenzschwerpunkt: Die Französische Revolution als Aufbruch in die bürgerliche Gesellschaft Interpretations- kompetenz  auf der Grundlage zeitgenössischer Quellen unterschiedliche Sichtweisen zu den revolutionären Ereignissen herausarbeiten narrative Kompetenz  Abschnitte der Revolution in ihrem Zusammenhang darstellen geschichtskulturelle Kompetenz  die Bedeutung der Menschen- und Bürgerrechte für die Demokratie als Staats- und Lebensform diskutieren Grundlegende Wissensbestände  Abschaffung der Ständegesellschaft  Allgemeine Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (1789), Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin (1791)  Ausmaß und Rechtfertigung des Terrors in der Jakobinerherrschaft  Napoleon und das Ende der Französischen Revolution (1799) Kompetenzschwerpunkt: Nationalbewegung und Nationalstaatsbildung in Deutschland Interpretations- kompetenz  mit Hilfe schriftlicher Quellen und von Sachtexten die Entwicklung der deutschen Nationalbewegung bis in die Mitte des 19. Jahr- hunderts erklären und deuten  historische Lieder mit Blick auf die Widerspiegelung von National- bewusstsein untersuchen narrative Kompetenz  Schaffung des Nationalstaates von oben darstellen geschichtskulturelle Kompetenz  die gegenwärtige Verwendung nationaler Symbole und historischer Lieder in Web-Präsentationen untersuchen  die Urheber- und Nutzungsrechte beim Nutzen historischer Lieder an Beispielen analysieren Grundlegende Wissensbestände  Anfänge der deutschen Nationalbewegung  Bedingungen für die nationalstaatliche Einigung in der Mitte des 19. Jahrhunderts  Prozess der Reichsgründung unter Bismarck (1864-1870/71)  Bedeutung des Nationalismus für die Entwicklung des deutschen Nationalstaates (bis Ende des 19. Jahrhunderts)  Verwendung historischer Lieder in der Gegenwart (z. B. Werbung, politische Aussagen) Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 21 Kompetenzschwerpunkt: Die Entstehung der Industriegesellschaft Interpretations- kompetenz  Sachtexte (z. B. Jugendlexika, populärwissenschaftliche Publizistik) und Quellen verschiedener Gattungen auswerten und gewonnene Informationen zur Industrialisierung erklären narrative Kompetenz  digital aufbereitete Geschichte (z. B. technische Museen, Stadtentwicklung) analysieren und gewonnene Erkenntnisse sinnvoll in einem eigenen Sachtext verwenden geschichtskulturelle Kompetenz  Umgang mit dem industriellen Erbe (z. B. Industriedenkmale) in der Gegenwart diskutieren  die Eignung digital aufbereiteter Geschichte für das Bearbeiten historischer Fragestellungen unter Effektivitätsgesichtspunkten prüfen Grundlegende Wissensbestände  Bedingungen und Phasen der Industrialisierung (bis Ende 19. Jahrhundert)  Folgen der Industrialisierung für die natürliche Umwelt und die gesellschaftlichen Strukturen  Industrialisierung und soziale Frage, Beginn der Arbeiterbewegung  Besonderheiten der Industrialisierung im heutigen Sachsen-Anhalt Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 22 Methodenpraktikum: Geschichte in Sachtexten Interpretations- kompetenz  Inhalte eines Sachtextes analysieren (z. B. Publizistik, Lexika, Online-Veröffentlichungen) und dabei einzelne Argumente wie auch Argumentationslinien zu einer historischen Fragestellung herausarbeiten und bewerten  die Aussagekraft verschiedener Bestandteile eines Sachtextes einschätzen (z. B. Schema, Statistik, Schaubild, Autorentext, Quellen, Zitate anderer Autoren, zeitgenössische bzw. heutige Bilder) narrative Kompetenz  einen niveaustufengerechten Sachtext zu einem historischen Problem verfassen (z. B. Geschichtserzählung, Prospekt, Flyer), in dem verschiedene Quellen unterschiedlicher Gattungen sowie verschiedene Bestandteile von Sachtexten sinnvoll eingebunden sind  Quellen und andere eingebundene Bestandteile des Sachtextes richtig zitieren  Literaturverzeichnis entsprechend gegebener Regeln erstellen geschichtskulturelle Kompetenz  Bedeutung des Urheberrechtes und seiner Einhaltung diskutieren Grundlegende Wissensbestände  die Bedeutung von Sachtexten zur Geschichte (Darstellungen) für das Verstehen und Erklären menschlichen Handelns in vergangener Zeit  Regeln zum korrekten Zitieren und zum Anfertigen von Literaturverzeichnissen beim Erstellen von Sachtexten im Geschichtsunterricht  weitere Wissensbestände entsprechend der Kompetenzschwerpunkte, auf die sich das Methodenpraktikum bezieht Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 23 3.4 Schuljahrgänge 9/10 Kompetenzschwerpunkt: Charakter und Folgen des Ersten Weltkrieges Interpretations- kompetenz  mit Hilfe von Geschichtskarten den Verlauf des Ersten Welt- krieges sowie die territoriale Neuordnung Europas nach Kriegs- ende räumlich und zeitlich einordnen  mit Hilfe zeitgenössischer Postkarten die Kriegspropaganda beteiligter Kriegsparteien erklären  auf der Grundlage von Quellen verschiedener Gattungen das Leben von Frauen während des Krieges in Deutschland untersuchen  auf Grundlage von Quellen verschiedener Gattung aus Onlineangeboten das Leben der Soldaten an der Front untersuchen narrative Kompetenz  Geschichte zum Handeln einer Person im Ersten Weltkrieg abfassen (z. B. Frontsoldat, Frau im Rüstungsbetrieb) und dabei die neue Qualität des Krieges verdeutlichen geschichtskulturelle Kompetenz  ein Kriegerdenkmal der Region erkunden und den heutigen Umgang mit Kriegerdenkmalen diskutieren Grundlegende Wissensbestände  Ursachen, Anlass und neue Qualität des Krieges  Bedeutung von Kriegspropaganda und Militarismus  Ende des Krieges und Neuordnung Europas durch den Versailler Vertrag  die Gründung der Weimarer Republik  Kriegerdenkmale als spezifische Geschichtsquelle, Kriegerdenkmal der Region  online-Quellen zum Kriegsgedenken (z. B. http://www.denkmalprojekt.org) Bezüge zu fächerübergreifenden Themen  Europa – Vom Schlachtfeld zur guten Nachbarschaft http://www.denkmalprojekt.org/ Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 24 Kompetenzschwerpunkt: Herrschaft und Alltag in der nationalsozialistischen Diktatur Interpretations- kompetenz  auf der Grundlage von Quellen verschiedener Gattungen Er- richtung, Machtausübung und Alltag im Nationalsozialismus erklären  Aussagekraft historischer Fotos kritisch prüfen, die Wirkungs- absichten der Fotografen analysieren und in der eigenen Interpretation berücksichtigen  Reden bzw. Redeauszüge unter Nutzung auditiver oder audiovisueller Medien ideologiekritisch auswerten narrative Kompetenz  unter Einbeziehung zeitlich verschiedener Quellen unterschied- licher Gattungen die Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur darstellen (z. B. Sachtext, Zeitstrahl, Bildergeschichte, Vortrag) geschichtskulturelle Kompetenz  den gegenwärtigen Rechtsextremismus und den Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit untersuchen und bewerten Grundlegende Wissensbestände  die Zerstörung der Weimarer Republik und die Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur  Rassismus und Antisemitismus als ideologische Grundlagen des Nationalsozialismus  Leben in der „Volksgemeinschaft“  Holocaust als Zivilisationsbruch  ehemalige Konzentrations- oder Arbeitslager der Region (Standorte, Überreste, Bedeutung)  Terror und Widerstand (Formen, Stufen, Motive und Bewertung)  Zweiter Weltkrieg Bezüge zu fächerübergreifenden Themen  Keine Chance dem Extremismus – ziviles Engagement zeigen  Europa – Vom Schlachtfeld zur guten Nachbarschaft Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 25 Kompetenzschwerpunkt: Verflechtungen der deutsch-deutschen Geschichte im geteilten Land Interpretations- kompetenz  auf der Grundlage von Quellen verschiedener Gattungen Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Verflechtungen der deutsch-deutschen Geschichte erklären  Zeitdokumente und Zeitzeugeninterviews analysieren und deren Aussagekraft entsprechend der Quellengattung kritisch prüfen narrative Kompetenz  Ausgangssituation, Verlauf und Auswirkungen einer Zäsur deutsch-deutscher Geschichte (z. B. Währungsreform, 17. Juni 1953, Mauerbau, Mauerfall) beschreiben und dabei die Perspektivität beteiligter Personen herausarbeiten geschichtskulturelle Kompetenz  die gegenwärtige Gestaltung von Gedenktagen zur deutsch- deutschen Geschichte untersuchen und bewerten Grundlegende Wissensbestände  staatliche Teilung Deutschlands  Einführung der sozialen Marktwirtschaft und die Entwicklung der Bundesrepublik (bis in die Mitte der 1950er Jahre)  Einführung der sozialistischen Planwirtschaft und die Entwicklung der DDR (bis in die Mitte der 1950er Jahre)  17. Juni 1953: Vorgeschichte, Ereignisse, Deutung  13. August 1961: Ursachen, Auswirkungen, Bedeutung für die Teilung  westliche Lebensweise und sozialistischer Alltag in den 1970er und 1980er Jahren (z. B. politisches System, Wirtschaft, Frauen, Jugendliche, Umwelt, Kultur)  Repression und „Nischengesellschaft“, Opposition und Massenflucht in der DDR  9. November 1989 und 3. Oktober 1990: Mauerfall und staatliche Einheit Deutschlands  Kriterien für die Auswertung von Zeitzeugenbefragungen  Regeln für den Umgang mit den Persönlichkeitsrechten der Zeitzeugen Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 26 Methodenpraktikum: Geschichte im digitalen Medium Interpretations- kompetenz  in Auswertung einer modernen Dokumentation (z. B. audio- visuelle Medien, Podcast) Erkenntnisse zur Zeitgeschichte ableiten und deuten  die in der Dokumentation verwendeten Bestandteile (z. B. Bericht, Zeitzeugenbefragung, Quellen) unterscheiden und deren Aussagekraft für den historischen Sachverhalt bestimmen  Vielfalt und beabsichtigte Wirkungen digital aufbereiteter Geschichte analysieren narrative Kompetenz  eine Rezension zur Dokumentation anfertigen geschichtskulturelle Kompetenz  die Angemessenheit aktueller Darstellungen zur Zeitgeschichte an einem ausgewählten Beispiel diskutieren  die Eignung digitaler Medien für das Bearbeiten historischer Fragestellungen unter Effektivitätsgesichtspunkten diskutieren Grundlegende Wissensbestände  die Bedeutung der Geschichtskultur für das Verstehen und Erklären menschlichen Handelns in vergangener Zeit  Gestaltungsprinzipien zeitgenössischer Dokumentationen  weitere Wissensbestände entsprechend der Kompetenzschwerpunkte, auf die sich das Methodenpraktikum bezieht Kompetenzschwerpunkt: Das Jahr 1945 (Querschnitt zur Vertiefung) Interpretations- kompetenz  aus Quellen und Darstellungen gattungsgerecht Informationen zur historischen Situation bei Kriegsende erschließen narrative Kompetenz  das Kriegsende in der Heimatregion mit Hilfe zeitdifferenter Quellen beschreiben geschichtskulturelle Kompetenz  die aktuelle Widerspiegelung von Flucht und Vertreibung im öffentlichen Diskurs (z. B. öffentliche Debatte, Museum) untersuchen  digital aufbereitete Geschichte über das Kriegsende einschätzen Grundlegende Wissensbestände  Zerstörungen in der Region, in Deutschland und Europa  Beendigung des Krieges in Europa und Asien  Potsdamer Konferenz und ihre Folgen  Gründung der UNO Bezüge zu fächerübergreifenden Themen  Europa – Vom Schlachtfeld zur guten Nachbarschaft Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 27 Kompetenzschwerpunkt: Die Konfrontation der Systeme (Vertiefung) Interpretations- kompetenz  mit Hilfe historischer Dokumente unterschiedlicher Gattungen die Propaganda im Kalten Krieg erklären und deuten narrative Kompetenz  einen Sachtext zur Systemkonfrontation anfertigen und dabei verschiedene Quellen unterschiedlicher Gattungen einbeziehen geschichtskulturelle Kompetenz  Exkursion zu einer Gedenkstätte (z. B. Gedenkstätte Deutsche Teilung, Gedenkstätte für Stasi-Opfer) oder in ein Museum (z. B. Zeitgeschichtliches Forum Leipzig) mithilfe digitaler Werkzeuge planen, durchführen und auswerten Grundlegende Wissensbestände  Beginn des Ost-West-Konfliktes, Entstehung der Blöcke  Kuba-Krise als Beispiel für Systemkonfrontation  wirtschaftliche, kulturelle, sportliche und technologische Auseinandersetzungen  Wettrüsten und Friedensbewegung  Entspannungspolitik und Ende der Blockkonfrontation Bezüge zu fächerübergreifenden Themen  Europa – Vom Schlachtfeld zur guten Nachbarschaft Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 28 Kompetenzschwerpunkt: Das Jahr 1990 (Querschnitt zur Vertiefung) Interpretations- kompetenz  aus digital vorliegenden Zeitzeugenberichten Informationen zur Situation nach dem Mauerfall erschließen und relevante Aussagen speichern  Zeitzeugenberichte auf ihre Perspektivität hin prüfen und das Ergebnis in der eigenen Interpretation berücksichtigen narrative Kompetenz  den Weg zur staatlichen Einheit nach dem Mauerfall unter Nutzung gespeicherter Aussagen der Zeitzeugeninterviews beschreiben geschichtskulturelle Kompetenz  die aktuelle Widerspiegelung der deutschen Wiedervereinigung im öffentlichen Diskurs (z. B. öffentliche Debatte, Museum) untersuchen Grundlegende Wissensbestände  „Runder Tisch“  Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion  das Ende der Nachkriegsordnung durch den Zwei-plus-Vier-Vertrag  Wiedereinrichtung des Landes Sachsen-Anhalt  Einigungsvertrag und Tag der deutschen Einheit Bezüge zu fächerübergreifenden Themen  Europa – Vom Schlachtfeld zur guten Nachbarschaft Quelle: Landesportal Sachsen-Anhalt (http://lisa.sachsen-anhalt.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0) 29 Methodenpraktikum: Geschichte in einer Ausstellung Interpretations- kompetenz  in einer selbst angefertigten (simulierten) oder fremden Aus- stellung verschiedene Quellen zur Zeitgeschichte untersuchen  die Aussagekraft einzelner Objekte für die Rekonstruktion von Zeitgeschichte bestimmen und in der eigenen Interpretation berücksichtigen narrative Kompetenz  zu einem ausgewählten Objekt oder einer Objektgruppe einen Ausstellungstext verfassen und dabei Quellen und Abbildungen korrekt nachweisen bzw. zitieren  Überlegungen zu einer eigenen Ausstellung vorstellen geschichtskulturelle Kompetenz  Präsentationsformen und Gestaltungsmittel der Ausstellung analysieren und bewerten Grundlegende Wissensbestände  die Bedeutung von Ausstellungen als Teil der Geschichtskultur für das Verstehen und Erklären menschlichen Handelns in vergangener Zeit  die Spezifik zeitgeschichtlicher Ausstellungen  weitere Wissensbestände entsprechend der Kompetenzschwerpunkte, auf die sich das Methodenpraktikum bezieht 1 Bildung und Erziehung im Fach Geschichte 2 Entwicklung fachbezogener Kompetenzen 2.1 Kompetenzbereiche im Fach Geschichte 2.2 Wissensbestände im Fach Geschichte L e b e n s w e l t 3 Kompetenzentwicklung in den Schuljahrgängen 3.1 Übersicht über die Kompetenzschwerpunkte 3.2 Schuljahrgänge 5/6 3.3 Schuljahrgänge 7/8 3.4 Schuljahrgänge 9/10