Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern Rahmenplan Philosophie an der Berufsschule 2008 2 1 Didaktische Grundsätze/Fachprofil Der Philosophieunterricht in der Berufsschule schließt sich regulär an den Unterricht im Fach Philosophieren mit Kindern im Sekundarbereich I oder im Fach Philosophie im Sekundarbereich II an. Philosophie bedeutet prinzipielle Reflexion, die über Deutung und argumentative Erörte- rung zu Einsichten in die Möglichkeiten und Grenzen des Denkens und Handelns, zur Klärung von Bedingungen, unter denen Orientierungen stehen, und zu Angeboten von Orientierungen in Denken und Handeln gelangt. Die lernende Beschäftigung mit Philosophie ist ein Baustein zu einer umfassenden Handlungskompetenz der Schülerinnen und Schüler. Wichtige Prinzipien dabei sind: ● Der Philosophieunterricht fördert den nachdenklichen, zweifelnden und reflexiven Umgang mit Erfahrungen, Vorstellungen, Fragen, Problemen und Handlungen. Er stellt auch schein- bar Selbstverständliches infrage und ist offen für alle Inhalte, die zum Philosophieren führen. ● Jugendliche gewinnen größeres Zutrauen zu ihrem eigenen Denken und Freude daran, die Tragweite ihrer Gedanken und Vorstellungen in verschiedenen Situationen zu erproben. Sie entfalten damit eine zentrale personale, subjektorientierte Kompetenz. ● Der Philosophieunterricht fördert die Entwicklung aller Gemüts-, Erkenntnis- und Ver- stehensanlagen der Heranwachsenden. Dazu gehören auch nicht-kognitive Elemente. ● Eine angemessene Rationalität in der Begründung und Argumentation sowie gedankliche Plausibilität und Differenzierung sind wesentliche Maßstäbe zur Beurteilung philosophischer Äußerungen. Philosophieren vollzieht sich auch immer als konstruktive Kritik an fremden oder eigenen Positionen. ● Philosophie ist keine feste Lehre. Die Schülerinnen und Schüler lernen zu philosophieren, indem sie sich von philosophischen Gedanken in jeder Form anregen lassen (Werke, Ein- stellungen, Werte und Normen, Bilder, Kunst). Sie umfasst die Wiedergabe, den Vergleich und die kritische Bewertung von Positionen und führt stets auf einen Dialog mit anderen hin, dessen Regeln einzuhalten bereits ein wichtiger Teil des Lernprozesses ist. ● Philosophie ist wertebezogen; dem Unterricht liegen die Werte der demokratischen und frei- heitlichen Gesellschafts- und Staatsordnung zugrunde. ● Der Philosophieunterricht enthält sich jeder Indoktrination und entfaltet zu jedem Thema die Weite der philosophischen Reflexion auch in ihrer Multiperspektivität und Kontroversität der Standpunkte. Wie in allen gesellschaftswissenschaftlichen Fächern besteht ein Überwälti- gungsverbot. Auch Minderheitspositionen sind zu achten, wenn sie nicht Gewalt und politi- schen Extremismus fördern. ● Der Philosophieunterricht ist eine Reflexion über einen Gegenstand, der immer auch in anderen Fächern behandelt werden könnte. Daher bestehen viele Chancen für fachüber- greifenden und fächerverbindenden Unterricht. ● Die Schülerinnen und Schüler begegnen unterschiedlichen philosophischen Positionen aus abendländischen und anderen kulturellen Traditionen in der Vergangenheit und Gegenwart. Sie gewinnen auf diese Weise ein weltoffenes, interkulturelles Verständnis und entwickeln in der Auseinandersetzung damit ihre Identität und zugleich größere Toleranz für abweichende Positionen. ● Die Schülerinnen und Schüler bringen sich nach ihren Kompetenzen in die Planung, Durch- führung und Evaluation des Unterrichts ein, z. B. durch Vorschläge und selbstständige Bearbeitung von Themen. Im Kanon der berufsübergreifenden Fächer entfalten die Schülerinnen und Schüler im Philoso- phieunterricht viele Kompetenzen weiter, die sie bereits in den vorausgegangenen Schularten entwickeln konnten. Dies gilt auch für diejenigen, die möglicherweise zum ersten Mal Philoso- phieunterricht erhalten, aber aus anderen Fächern über entsprechende Kompetenzen verfügen. Zu denken ist an Fähigkeiten des Textverstehens, der sprachlichen Darstellung und Argumen- tation, der kritischen Auseinandersetzung mit und der kreativen Bearbeitung von neuen Inhal- ten. Anzuknüpfen ist dabei vor allem an das Kompetenzniveau der sprachlichen und wert- bezogenen Unterrichtsfächer. 3 2 Zur Arbeit mit dem Rahmenplan Verbindlich ist die Beschäftigung mit dem Themenfeld Einführung in die Philosophie, die zu- gleich einer anfänglichen Erhebung der Vorkenntnisse dienen kann. Auch wenn viele Schülerin- nen und Schüler bereits mit dem Philosophieunterricht Berührung hatten, können sie in der Berufsschule mit Hilfe einer neuen didaktischen Ebene zusätzliche Klarheit und Orientierung gewinnen und erneut zum Philosophieren angeregt werden, um eine verbesserte Handlungs- kompetenz zu erlangen. Die Schülerinnen und Schüler sind in Abstimmung mit der Lehrkraft in der Wahl der weiteren Themenfelder frei. Unterschiedliche Wege sind angesichts der unterschiedlichen Lernvoraus- setzungen legitim. Die meisten der folgenden Themenfelder stammen aus der Ethik, weil moralische Probleme den Schülerinnen und Schülern einen gut nachvollziehbaren und motivierenden Zugang zu philosophischen Fragen eröffnen. Sie sind immer eng mit anthropologischen und sozialphiloso- phischen Fragen verknüpft. Weitere Themenfelder entstammen anderen Bereichen der Philo- sophie, die einen Zugang zu handlungsrelevanten Lernprozessen eröffnen. Für viele Berufsschülerinnen und -schüler ist eine aus konkreten Lebenssituationen hervor- gehende Reflexion sinnvoller als ein systematischer, wissenschaftspropädeutischer Zugang. Schwierigere Themenfelder mit größeren Abstraktionsanforderungen können von geeigneten Lerngruppen ausgewählt werden. Wenigstens 4 aller genannten Themenfelder einschließlich der Einführung sollten die Schüle- rinnen und Schüler bearbeiten, um ihre Kompetenzen auf verschiedenen inhaltlichen Wegen auszuprägen. Übersicht über die Themenfelder ● Einführung in die Philosophie (obligatorisch) Themenfelder aus der Ethik sind: ● Wer bin ich? ● Arbeit und Freizeit ● Partnerschaft ● Umgang mit Konflikten ● Verantwortung ● Ethik der Weltreligionen Weitere Themenfelder sind: ● Anthropologie ● Technikphilosophie ● Naturphilosophie ● Künstliche Intelligenz ● Ökologie Zum Aufgreifen von philosophischen Fragen, die sich aus aktuellen gesellschaftlichen Konflikt- situationen ergeben, können weitere Themenfelder bestimmt werden. 3 Eingangsvoraussetzungen Die Schülerinnen und Schüler der Berufsschulen haben keinen einheitlichen Bildungsgang hin- ter sich. Daher sind die Eingangsvoraussetzungen verschieden, sie müssen für jede Gruppe neu bestimmt werden. Zur Orientierung können aber die Themenfelder und Kompetenzen der Jahrgangsstufe 10 der Regionalen Schule dienen, welche die meisten Berufsschüler durch- 4 laufen haben. Bei den angeführten Themenfeldern, die sich an den KANTschen Fragen orientie- ren, ist zu bedenken, dass ihre Auswahl fakultativ gewesen ist. 3.1 Übersicht über die Themenfelder in der Jahrgangsstufe 10 Themenfeld I Themenfeld II Was kann ich wissen? Was soll ich tun? ● Methodenerkenntnis als Erkenntnis- bedingung ● Recht als vernünftiges Mittel friedlichen Zusammenlebens ● Freiheit als Bedingung und Ziel meines Handelns ● Ethische Probleme der Klonierung von Embryonen Themenfeld III Themenfeld IV Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch? ● Todesgewissheit und Unsterblichkeits- glaube als Dimensionen menschlichen Selbstverständnisses ● Ein glücklicher Alltag als Ziel menschlicher Lebensentwürfe ● Der Mensch als geschichtliches Wesen ● Das Ästhetische als Gegenstand sinn- licher Wahrnehmung 3.2 Ziele in den Themenfeldern bis Jahrgangsstufe 10 Themenfeld I: Was kann ich wissen? Thema: Methodenerkenntnis als Erkenntnisbedingung Die Schülerinnen und Schüler – lernen, auf Zusammenhänge in ihren eigenen Vorstellungen und Gedanken zu achten, sie zu suchen oder herzustellen (Selbst- und Methodenkompetenz), – erkennen die Regelhaftigkeit dieser Zusammenhänge (Sachkompetenz), – lernen, diese Regeln und Verfahrensweisen zu handhaben (Sach- und Methodenkompe- tenz), – gewinnen daraus Kriterien für die Beurteilung von Erkenntnisansprüchen (Selbst- und Sach- kompetenz). Themenfeld II: Was soll ich tun? Thema: Recht als vernünftiges Mittel friedlichen Zusammenlebens Die Schülerinnen und Schüler – erkennen, dass das Ziel des Rechts der Schutz eines menschenwürdigen Lebens ist (Sozial- und Sachkompetenz), – reflektieren die Bedingungen und die Notwendigkeit einer legitimen Rechtsordnung (Sozial- und Sachkompetenz), – sind befähigt, Gewalterscheinungen kritisch zurückzuweisen (Methoden-, Sozial- und Sach- kompetenz), – sind motiviert, sich für eine gerechte Gesellschaftsordnung einzusetzen (Sozial- und Sach- kompetenz). Thema: Freiheit als Bedingung und Ziel meines Handelns Die Schülerinnen und Schüler – erkennen, dass menschenwürdiges Handeln ohne Freiheit nicht möglich ist (Selbst- und Sozialkompetenz), 5 – erkennen, dass freies Handeln nicht Willkür bedeutet, sondern begrenzt und gebunden ist (Selbst- und Sachkompetenz), – gewinnen die Einsicht, dass sich Freiheit im Handeln vollzieht und in diesem Sinne ständig errungen werden muss (Selbstkompetenz), – entwickeln die Bereitschaft, den eigenen Standpunkt und den anderer kritisch zu prüfen bzw. prüfen zu lassen (Sozial- und Selbstkompetenz). Thema: Ethische Probleme der Klonierung von Embryonen Die Schülerinnen und Schüler – machen sich ihre Einstellung zur Frage der verbrauchenden Embryonenforschung bewusst (Selbstkompetenz), – lernen die Methoden der Klonierung, die Unterscheidung von reproduktivem und therapeuti- schem Klonen und die Methode der Forschung mit embryonalen Stammzellen kennen (Sach- und Methodenkompetenz), – lernen die Gesetzeslage in Deutschland und die Gesetze, die zur rechtlichen Beurteilung der Embryonenforschung relevant werden (Grundgesetz, Embryonenschutz-Gesetz, § 218), kennen (Sachkompetenz), – reflektieren die Stärken und Grenzen verschiedener normativer Prinzipien zur Beurteilung der Embryonenforschung (Sach-, Selbst- und Sozialkompetenz), – überdenken ihre eigene Einstellung zur Frage der Embryonenforschung und formulieren ihre eigene Begründung für die Bewertung, die sie selbst für richtig halten (Selbst- und Methodenkompetenz). Themenfeld III: Was darf ich hoffen? Thema: Todesgewissheit und Unsterblichkeitsglaube als Dimensionen menschlichen Selbst- verständnisses Die Schülerinnen und Schüler – werden darauf aufmerksam, dass Sterben und Tod Grenzen des menschlichen Daseins sind (Selbst- und Sachkompetenz), – erfahren, wie Menschen verschiedener Kulturen sich zu Sterben, Tod und zu einem Sein nach dem Tod verhalten (Selbst- und Sozialkompetenz), – gewinnen daraus die Möglichkeit, ihr eigenes bisher unausgesprochenes Verhältnis zu Ster- ben, Tod und Sein nach dem Tod zu artikulieren (Selbst-, Sach- und Methodenkompetenz), – erkennen den Zusammenhang von Leben, Sterben und Tod als Voraussetzung für eine bewusste menschliche Existenz (Selbst-, Sach- und Methodenkompetenz). Thema: Ein glücklicher Alltag als Ziel menschlicher Lebensentwürfe Die Schülerinnen und Schüler – lernen verschiedene philosophische Konzeptionen der Lebenskunst kennen (Sachkompe- tenz), – setzen sich damit auseinander, welche Möglichkeiten der Orientierung und reflektierten Le- bensgestaltung die Philosophie der Lebenskunst anbietet (Sach- und Methodenkompetenz), – erkennen, dass das Recht auf ein individuelles glückliches Leben mit der Umsetzung von Lebensgrundlagen einhergeht, die allgemein wichtig sind für ein erfülltes Leben (Sach- und Selbstkompetenz), – werden ermutigt, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen und ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben zu leben (Selbstkompetenz). Themenfeld IV: Was ist der Mensch? Thema: Der Mensch als geschichtliches Wesen Die Schülerinnen und Schüler – erkennen die geschichtliche Gebundenheit der eigenen Existenz (Selbst- und Sachkompe- tenz), – sehen ein, dass die Kenntnis dieser Geschichte eine Bedingung für die Gestaltung ihrer Lebensverhältnisse ist (Sach- und Methodenkompetenz), – erkennen, dass andere Menschen in anderen geschichtlichen Bindungen leben (Sach- und Sozialkompetenz), 6 – werden auf die Herausforderungen aufmerksam, die in der Vorstellung der einen Welt und der einen Geschichte liegen (Sach- und Sozialkompetenz). Thema: Das Ästhetische als Gegenstand sinnlicher Wahrnehmung Die Schülerinnen und Schüler – erkennen, dass der Begriff „ästhetisch“ vielfältige Anwendungsmöglichkeiten enthält (Selbst- und Sachkompetenz), – lernen Kunst als Ausdrucksform von Kultur, sozialpolitischer Verhältnisse und von persönli- chem Lebensstil kennen (Selbst-, Sozial- und Sachkompetenz), – lernen die subjektive und objektive Dimension in allen Kunstrichtungen, Stilen und ästheti- schen Erfahrungen zu unterscheiden (Selbst-, Sach- und Methodenkompetenz), – begegnen ihrem eigenen und fremden Lebensstil vorurteilsfrei und bedenken in der Ausein- andersetzung mit Kunst deren moralische, politische und erkenntnistheoretische Intentionen (Selbst- und Sozialkompetenz). 4 Kompetenzen und Inhalte Der Philosophieunterricht an Berufsschulen will den Schülern und Schülerinnen Orientierungs- hilfe besonders bei neuen Fragen und Problemen geben, die durch ihre begonnene Berufs- tätigkeit, die Ablösung aus dem Elternhaus, die Suche nach eigenen Lebenszielen und dem damit verbundenen Zurechtfinden in der Gesellschaft entstehen. Das Ziel liegt in der Aneignung von Kompetenzen, die sie in der Verflechtung von individuellen, gesellschaftlichen und beruf- lichen Herausforderungen zu werteinsichtigem Urteilen und Handeln befähigen sowie zu selbst- verantwortlicher Mündigkeit führen (Handlungskompetenz). Sachkompetenz Die Lernenden – verfügen über Bausteine zu einem philosophischen Sach- und Orientierungswissen in aus- gesuchten Themenfeldern, die aus ihrer Lebens- und Berufssituation erwachsen, – erklären Zusammenhänge mit einer philosophischen Dimension bzw. in einer philosophischen Begrifflichkeit, – wenden erworbene Kompetenzen in Handlungszusammenhängen an. Methodenkompetenz Die Lernenden – sind bereit und in der Lage, Texte mit philosophischen Gedanken zu erfassen, – nutzen unterschiedliche Quellen und Methoden zu eigenständiger Information, – präsentieren ihre Arbeitsergebnisse sach- und adressatengerecht, – wenden themenbezogen geeignete Arbeitsmethoden an. Selbst- und Sozialkompetenz Die Lernenden – sind bereit, Verantwortung zu übernehmen, – vertreten eigene Interessen mit Respekt vor den Meinungen Anderer, – agieren in verschiedenen Sozialformen angemessen, – entwickeln Toleranz gegenüber anderen Meinungen und Weltanschauungen sowie anderen Formen des Zusammenlebens. 7 4.1 Einführung in die Philosophie (obligatorisch) Kompetenzerwerb im Themenfeld Die Schülerinnen und Schüler – spezifizieren die vier Fragen KANTs (vgl. 3.2) zu sinnvollen philosophischen Fragestellun- gen in ihrer Lebenswirklichkeit (Sachkompetenz), – unterscheiden exemplarisch verschiedene philosophische Zugänge zur Wirklichkeit und Konzepte der Lebenskunst in der Geschichte und in verschiedenen Kulturen (Sachkompetenz) und zeigen Bereitschaft, sich damit auseinanderzusetzen (Selbst- und Sozialkompetenz), – beherrschen methodische Arbeitsschritte im Umgang mit – ihnen verständlichen – philo- sophischen Texten und anderen Materialien (Methodenkompetenz), – eignen sich philosophisch geprägte Begriffe an. Inhalte ● Philosophie zwischen Lebenskunst und Wissenschaft ● Philosophie in verschiedenen Epochen und Regionen ● Philosophische Kompetenzen, Methoden und Arbeitsformen 4.2 Wer bin ich? Kompetenzerwerb im Themenfeld Die Schülerinnen und Schüler – sehen den notwendigen Zusammenhang von individuell sinnvollem Leben, selbst- verantwortlichen Lebensentwürfen und objektiven Lebensgrundlagen (Sach- und Selbstkompetenz), – unterscheiden verschiedene Sichtweisen auf Lebensentwürfe und soziale Rollen und differenzieren individuelle und sozial-kulturelle Bedingungsfaktoren des Selbstbildes (Sozial- und Selbstkompetenz), – beschreiben Krankheit, Sterben und Tod als menschliche Grenzerfahrungen auf der Suche nach Lebenssinn (Selbstkompetenz), – unterscheiden unterschiedliche philosophische Verständnis- und Begriffsebenen von Frei- heit (Sach- und Methodenkompetenz). Inhalte ● Lebensziele und -planung ● Menschliches Selbstverständnis ● Individuelle Wahrnehmung ● Sinn des Lebens ● Probleme der Freiheit 8 4.3 Arbeit und Freizeit Kompetenzerwerb im Themenfeld Die Schülerinnen und Schüler – reflektieren die Zusammenhänge zwischen Arbeit und wirtschaftlicher Leistungskraft für Individuen und Gesellschaften (Sachkompetenz), – begründen Gerechtigkeitskonzepte für die Relation von Leistung und Lohn (Sach- und Sozialkompetenz), – erkennen Zusammenhänge zwischen Arbeit und Freizeit und erörtern den individuellen Stellenwert von Freizeittätigkeiten (Sach- und Selbstkompetenz). Inhalte ● Ethische Grundlagen der Arbeit ● Arbeit, Leistung, Lohn ● Sinnvolle Freizeit: Sport, Hobbys, Musik ● Wirtschaftsethik 4.4 Partnerschaft Kompetenzerwerb im Themenfeld Die Schülerinnen und Schüler – beurteilen den Zusammenhang von Selbstbild und Partnerwahl (Sozial- und Selbstkompe- tenz), – reflektieren die moralischen Pflichten zwischen den Menschen in einer Partnerschaft (Sach- und Sozialkompetenz), – formulieren einen eigenen Standpunkt zu moralischen Aspekten des Sexualverhaltens (Sozial- und Selbstkompetenz). Inhalte ● Kriterien der Partnerwahl ● Gelebte Partnerschaft ● Schwangerschaftskonflikt und Abtreibung ● Homosexualität ● Moralische Aspekte von Liebe und Sexualität 9 4.5 Umgang mit Konflikten Kompetenzerwerb im Themenfeld Die Schülerinnen und Schüler – analysieren exemplarisch soziale Konflikte und Konfliktlösungen (Sachkompetenz), – reflektieren Handlungszwänge in Konflikten nach differenzierten Kriterien (Sach- und Selbstkompetenz), – bewerten die Rolle von staatlicher Gewalt im Zusammenhang mit Recht und Gerechtigkeit (Sach- und Sozialkompetenz), – reflektieren die soziale und politische Rolle von Gewalt (Selbst- und Sozialkompetenz). Inhalte ● Konfliktsituationen, -ursachen und -folgen ● Gewissensentscheidungen ● Konfliktregulierung, Lösungsmöglichkeiten für Konflikte ● Recht und Gerechtigkeit ● Krieg und Frieden ● Ökonomie und Ökologie 4.6 Verantwortung Kompetenzerwerb im Themenfeld Die Schülerinnen und Schüler – erörtern verschiedene philosophische Konzeptionen von Verantwortung (für das eigene Leben, das soziale Umfeld, die Menschheit, die "Schöpfung“) (Sachkompetenz), – legen die Voraussetzungen für Schuldbegriff bzw. Schuldbefreiung fest (Sach- und Methodenkompetenz), – erklären den Zusammenhang von Menschenbildern und der Wertschätzung des Altruis- mus (Sach- und Sozialkompetenz). Inhalte ● Wahrnehmung von Verantwortung ● Bereitschaft zum Helfen ● Wert der Solidarität ● Schuld und Schuldgefühle ● Vergebung und Versöhnung 10 4.7 Ethik der Weltreligionen Kompetenzerwerb im Themenfeld Die Schülerinnen und Schüler – kennen Grundzüge ausgesuchter Weltreligionen (Sachkompetenz), – entwickeln Toleranz für religiöses Verhalten (Selbst- und Sozialkompetenz), – beschreiben die philosophischen Voraussetzungen religiöser und nichtreligiöser Welt- anschauungen (Sachkompetenz). Inhalte ● Christentum ● Judentum ● Islam ● Hinduismus und Buddhismus ● andere Weltanschauungen 4.8 Anthropologie Kompetenzerwerb im Themenfeld Die Schülerinnen und Schüler – verstehen und diskutieren anthropologische Bestimmungen in verschiedenen Dimensio- nen und Relationen (Sachkompetenz), – stellen die Verflechtung des Menschen mit seinen kulturellen Tätigkeiten und seinen sozialen Bindungen dar (Sach- und Selbstkompetenz). Inhalte ● Mensch – Natur ● Mensch – Mitmenschen ● Mensch – Arbeit ● Mensch – Wissenschaft ● Mensch – Kultur 11 4.9 Technikphilosophie Kompetenzerwerb im Themenfeld Die Schülerinnen und Schüler – denken multiperspektivisch über Technik und ihre Folgen für die Menschen nach (Sach- kompetenz), – nehmen eine eigene Position zwischen den Polen von Technikgläubigkeit und -feindschaft ein (Selbst- und Sozialkompetenz). Inhalte ● Beherrschbarkeit der Technik ● Technikbewertung ● Menschliche Verantwortung für technische Entwicklung 4.10 Naturphilosophie Kompetenzerwerb im Themenfeld Die Schülerinnen und Schüler – entwickeln ein Problembewusstsein, was "Natur“ oder ein "natürliches Wesen“ bedeutet (Sach- und Methodenkompetenz), – unterscheiden die sachliche, ethische und ästhetische Dimension im Verhältnis Mensch – Natur (Sach- und Selbstkompetenz), – zeigen ein Bewusstsein für die Geschichtlichkeit der Natur und den menschlichen Einfluss auf diese (Sach- und Sozialkompetenz). Inhalte ● Natur und Mensch ● Bioethische Verantwortung für die Natur ● Zukunftsmodelle für die Natur 12 4.11 Künstliche Intelligenz Kompetenzerwerb im Themenfeld Die Schülerinnen und Schüler – formulieren ein eigenes philosophisches Problem zum Thema Computer (Sach- und Methodenkompetenz), – unterscheiden verschiedene Konzepte von Denken und Sprache (Sachkompetenz), – diskutieren spezifische Veränderungen des menschlichen Selbstbildes (Selbstkompe- tenz), – weisen philosophische Gehalte in Science Fiction und Spielfilmen nach (Sach- und Methodenkompetenz). Inhalte ● Mensch – Computer ● Zukunftsvisionen für den Menschen und die Gesellschaft ● Menschliches Selbstverständnis 4.12 Ökologie Kompetenzerwerb im Themenfeld Die Schülerinnen und Schüler – zeigen ein breites Verständnis ökologischer Zusammenhänge und der menschlichen Ein- flussnahme auf die Natur (Sachkompetenz), – erkennen die Schlüsselbedeutung von Nachhaltigkeit für die Ökologie und künftige Er- ziehung (Sach- und Methodenkompetenz), – formulieren ethische Postulate für den menschlichen Umgang mit der Natur (Sozial- und Selbstkompetenz). Inhalte ● Verantwortung für die Natur ● Nachhaltigkeit ● Wechselwirkung Wirtschaft – Ökologie ● Ökologischer Fortschritt ● Lösungen für Umweltprobleme