Achtjähriges Gymnasium Lehrplan Deutsch für die Klassenstufe 8 überarbeitete Fassung Februar 2007 Februar 2007 1 LEHRPLAN FÜR DAS FACH DEUTSCH KLASSENSTUFE 8 Vorbemerkung In der Klassenstufe 8 werden im Bereich der Sprachverwendung die argumentierenden Formen fortgeführt und ausgebaut: Die Schülerinnen und Schüler üben sich im Streitgespräch und in der Diskussionsleitung, die schriftliche Erörterung wird vorbereitet. Die in den vorausgegangenen Klassenstufen erarbeitete mündliche Texterschließung führt nun zu ersten schriftlichen Interpretationsversuchen: als Inhaltsangabe mit Interpretationsansatz und als Charakteristik. Außerdem lernen die Schüler, Protokolle und formelle Schreiben (Schreiben an Behörden, Leserbriefe) zu verfassen. Zur Vorbereitung der Berufsorientierung gehören als weitere formelle Schreiben Lebenslauf und Bewerbung - das Betriebspraktikum ist zwar an vielen Gymnasien erst in Klassenstufe 9 vorgesehen, die Schüler müssen sich aber oft schon im Laufe der Klassenstufe 8 mit den entsprechenden Unterlagen bewerben. In der Klassenstufe 8 wird sich der Umgang mit Texten in der Stoffauswahl noch vorwiegend auf die eingeführten Lehrwerke (Lesebuch/Sprachbuch bzw. kombiniertes Arbeitsbuch) stützen, ergänzt durch wenigstens eine Lektüre („Ganzschrift“). Die Schülerinnen und Schüler sollen bis zum Ende der Klassenstufe 9 mindestens eine Novelle und eine Sequenz von Kurzgeschichten kennen gelernt haben; die Entscheidung über die Stoffverteilung überlässt der Lehrplan den Fachlehrern, sie können dabei auf Titel- und Autorenlisten im Anhang zurückgreifen. Dort findet sich auch eine Liste mit Hörspielen. Auch wenn das Genre im Rezeptionsverhalten eines breiten Publikums heute keine große Rolle mehr spielt, hat es sich im Programm der anspruchsvollen Wortsendungen behauptet. Was das Hörspiel für die Klassenstufe 8 besonders empfiehlt, sind seine didaktischen Vorzüge, es eignet sich zur Einführung in szenische Textformen, zumal Schüler auch zu eigenen Aufführungsversuchen und akustischen Experimenten angeregt werden. Im Mittelpunkt der Medienerziehung in der Klassenstufe 8 steht die Beschäftigung mit dem Printmedium Zeitung, empfohlen wird die Teilnahme an dem Projekt „Zeitung in der Schule“. Für den Lernbereich Reflexion über Sprache geht der Lehrplan von der Voraussetzung aus, dass am Ende der Klassenstufe 7 der Lehrgang für Formenlehre, Syntax, Rechtschreibung und Zeichensetzung weitgehend abgeschlossen ist. Nun soll der Schwerpunkt bei ausgewählten semantisch-pragmatischen Sprachaspekten gesetzt werden. Für alle Klassen- und Jahrgangsstufen ist eine möglichst weitgehende Integration der drei Lernbereiche angestrebt. Deshalb wurde darauf verzichtet, für die einzelnen Unterrichtsthemen Wochenstunden auszuweisen. Der den Lernbereichen zugeordnete Stundenansatz gilt als Maß für die Intensität, mit der ein Lernbereich in einer Klassenstufe behandelt werden sollte. In der praktischen Umsetzung empfiehlt sich eine über die Unterrichtswochen verteilte, ausgewogene Berücksichtigung der drei Lernbereiche mit unterschiedlicher Schwerpunktbildung. Der für die Lernbereiche angesetzte Stundenrichtwert ist relativ knapp bemessen, deshalb sieht der Stoffverteilungsplan im fakultativen Teil eine Vertiefung der obligatorischen Stoffe vor. Der spiralförmige Aufbau der Lehrpläne für das Fach Deutsch bringt es mit sich, dass zentrale Lerninhalte aus voraufgehenden Klassenstufen wieder aufgegriffen werden, eine solche Wiederholung ist ausdrücklich gewollt. Februar 2007 2 Deutsch, Klassenstufe 8 Sprechen und Schreiben 35 Stunden Verbindliche Inhalte Vorschläge und Hinweise 1 Streitgespräch/Gesprächsleitung 1.1 Streitgespräch • Streitfrage exakt formulieren • eigenen Standpunkt definieren • Informationen zusammentragen bzw. Argumente sammeln und ausarbeiten 1.2 Gesprächsleitung • Einleitung sprechen und Streitfrage exakt benennen • zeitlichen Rahmen festlegen und einhalten • einem Gesprächsteilnehmer das Wort erteilen • Regelverstöße unterbinden • Gesprächsteilnehmer zum thema- und partnerbezogenen Sprechen anhalten • Gesprächsteilnehmern gleiche Redeanteile zukommen lassen • Zwischenergebnisse formulieren • evtl. Abstimmung durchführen • Schlussergebnis formulieren 2 Protokoll • formale und inhaltliche Merkmale: Protokollkopf (Name der Veranstaltung, Zeit, Ort, Teilnehmer und Leiter, Thema) Hauptteil (strukturierte Darstellung nach Ablauf oder Tagesordnung) Schluss (Ort, Zeit, Unterschriften) • Grundformen identifizieren (Verlaufsprotokoll, Ergeb- nisprotokoll) • Ergebnisprotokoll anfertigen • Funktionen: Gedächtnisstütze (für Anwesende) Informationsgrundlage (für Abwesende) Beweismittel • zu beachten: Zeitstufe Präsens, knapper und sachlicher Sprachstil Unterscheidung von Wesentlichem und Unwesentlichem Fachbegriffe/Fachwissen: Sachstil, Dokument indirekte Rede, Konjunktiv  Sprechen und Schreiben Kl.7 formalisiertes Gespräch • Vergleichen mit Gesprächsleitung bei Talkshows • Diskutieren: Der Gesprächsleiter und seine Rolle als Vermittler (Mediator)  Sprechen und Schreiben Kl.6/7 Bericht, Inhaltsangabe • Anwendungsbeispiele aus dem Schulalltag, z.B. Schulstunde, SV- Sitzung, Redaktionssitzung der Schülerzeitung @ Textverarbeitung  Reflexion über Sprache Kl.7 Literaturhinweis: Peter Thalheim: Unterrichtspraxis Aufsatz. Handbuch für die Sekundarstufe I, München (Oldenbourg) 1998 Februar 2007 3 Deutsch, Klassenstufe 8 Sprechen und Schreiben 35 Stunden Verbindliche Inhalte Vorschläge und Hinweise 3 Vorformen der Erörterung/schriftliches Argumentieren • Feststellen des eigenen Standpunktes • Frage nach dem Adressaten (Wen gilt es wie zu überzeugen?) • Stoffsammlung: Gründe, Beispiele, Belege für eigenen Standpunkt, mögliche Einwände des Gesprächs- partners • Ordnen nach Oberbegriffen • Ordnen nach Gewichtigkeit: vom schwächsten zum stärksten Argument • Argumente ausformulieren, dabei Dreierschritt beachten: These - Begründung - Beispiel/Beleg (evtl. zusätzlich Erläuterung z.B. von Auswirkung) • Argumente mit geschickten Überleitungen verbinden • zusammenfassendes Ergebnis formulieren Hinweise: Verallgemeinerungen sind zu vermeiden Konjunktionen als Mittel zur Verdeutlichung der logischen Struktur Fachbegriffe/Fachwissen: Argument, These, Beleg Konjunktion 4 (Literarische) Charakteristik • Inhalt: äußere Merkmale: z.B. Erscheinungsbild, Lebensumstände wie Beruf/Status, Bildungsgrad, soziales Milieu u.a., Verhaltens- und Sprechweisen,Temperament innere Merkmale: z.B. Vorlieben/Interessen, geistige Fähigkeiten, Wertvorstellungen, typische Wesenszüge Gesamtbild/Persönlichkeitsbestimmung; Schlüsselfrage: Was kennzeichnet diese Figur als Individuum und/oder Typus? • Aufbau: Einleitung (vier T´s: Textautor, Titel, Textart, Thema/Kerngeschehen und kurzes Vorstellen der zu charakterisierenden Figur) Hauptteil (genaue Beschreibung der Figur, Bedeutung der Figur für das literarische Werk) Schluss (abschließende eigene Bewertung der Figur) • Hinweis: Zeitstufe Präsens Fachbegriffe/Fachwissen literarischer Kontext, Typus, Urteil exzerpieren, umschreiben, bewerten Adjektiv, Attribut, Wortfamilie • Begründungsspiele, Ja- und Nein- Gruppen vertreten ihre Meinungen • konkrete Schreibzwecke beachten, z.B. Schreiben an Förderverein der Schule  Reflexion über Sprache Kl.5/6 (Semantik)  Leserbrief • Beweisführung abwechseln: These  Beispiel Beispiel  These  Reflexion über Sprache Kl.7 (Wortarten)  Sprechen und Schreiben Kl.7 (Beschreiben von Personen) Vorübungen zur literarischen Charakteristik: • sich selbst vorstellen (vgl. Kl.6, Monologisches Sprechen) • Partnerinterview • Heiratsannoncen analysieren, •  Umgang mit Texten und Medien (Zeitungstexte) • Idole beschreiben (vgl. Kl.7, Rapkünstler)  Umgang mit Texten und Medien Kl.5/6 (Fabel) Unterscheidung: Charakterisierung/ Typisierung, z.B. anhand von Fabeltexten (der dumme Esel, der schlaue Fuchs)  Reflexion über Sprache Kl.5/6 (Semantik): Was heißt Charakter- kopf, Charakterschwäche u.a.  Umgang mit Texten und Medien (Textarbeit) • Typenbegriffe: z.B. jugendliche/r Held/in. Literaturhinweise: Peter Thalheim, a.a.O. Ulf Diederichs: Who´s who im Märchen, München (dtv) 3. Aufl., 1999 Februar 2007 4 Deutsch, Klassenstufe 8 Sprechen und Schreiben 35 Stunden verbindliche Inhalte Vorschläge und Hinweise 5 Inhaltsangabe mit Interpretationsansatz • Funktion: Zusammenfassende informative Wiedergabe eines gelesenen Textes Klärung des eigenen Textverständnisses • Aufbau: Einleitung (Angaben zu vier T´s: Textautor, Titel, Textart, Thema/Kerngeschehen) Hauptteil: geraffte Wiedergabe der wichtigsten Erzählschritte mit sinnverknüpfender Formulierung Interpretationsansatz/erstes Textverständnis (besondere formale und inhaltliche Auffälligkeiten des gelesenen Textes, Wiederaufgreifen des Themas/Kerngeschehens, Intention – vgl. hierzu auch Titel des Textes) Fachbegriffe/Fachwissen: Raffung, Intention Schlüsselwörter, W-Fragen, Kernaussagen, direkte und indirekte Rede, Zeitstufe (hier: Präsenstufe = Präsens und Perfekt), Zeitenfolge, Vorzeitigkeit, chronologische und kausale Zusammen- hänge des Textes und deren sprachliche Realisierung mithilfe von Satzgefügen, Konjunktionen, Adverbien Adressatenbezug 6 Formelle Schreiben I 6.1 Der Behörden-/Geschäftsbrief Form/Inhalt: Briefkopf (Absender, Datum, Empfänger, Betreff, Anrede) Text (auf Sachstil und sprachliche Korrektheit achten) Schlussteil (Grußformel, Unterschrift, Anlage)  Sprechen und Schreiben Kl.7 (Inhaltsangabe)  Umgang mit Texten und Medien (Texterschließung) • Buchvorstellung  Sprechen und Schreiben Kl.5/6 (private Mitteilungsformen) • aktuelle schülerbezogene Anlässe: z.B. Anfrage bei Touristinformation, Busunternehmen anlässlich eines Wandertages; Anfrage bei einem Museum anlässlich des Kulturwandertages • Kommunikationsmodell @ Textverarbeitung vgl. DIN-Norm 5008 Februar 2007 5 Deutsch, Klassenstufe 8 Sprechen und Schreiben 35 Stunden verbindliche Inhalte Vorschläge und Hinweise 6.2 Der Leserbrief Form wie 6.1 • Besonderheiten: Bezugnahme auf vorangegangenen Zeitungsartikel (genaue Angabe, evtl. zitieren), klare Standpunkt- und Zielformulierung, Anführen überzeugender Argumente, subjektiver und wertender Stil, geringer Textumfang Fachbegriffe/Fachwissen: linksbündiges Schreiben Anlage, Betreffzeile, Zitiertechnik 7 Formelle Schreiben II 7.1. Bewerbung 7.2. Lebenslauf  Umgang mit Texten und Medien (Zeitungstexte)  Sprechen und Schreiben (Argumentieren)  Reflexion über Sprache Kl.5/6 Literaturhinweis: Peter Thalheim, a.a.O. • Beide Schreiben einbinden in thematische Reihe oder Projekt, z.B.: „Die Arbeitswelt in Texten“, „Mein Traumberuf“ [auf Texte des Lesebuches zurückgreifen] • Begleitend zum Betriebspraktikum halten Sparkassen, Krankenkassen und die Arbeitsverwaltung aktuelle Muster der beiden Schreiben, teilweise auch umfangreiche Bewerbungsmappen bereit; vgl. auch: @www.machs-richtig.de Februar 2007 6 Deutsch, Klassenstufe 8 Umgang mit Texten und Medien 35 Stunden Verbindliche Inhalte Vorschläge und Hinweise 1 Allgemeines 1.1 Texterschließung • Textautor • Titel • Thema/Kerngeschehen/Textproblem • Textart (Textsorte) / Gattung • Aufbau/Handlungsstruktur • Figurenkonstellation • Sprache/formale Merkmale • Intention • Zusammenspiel von Inhalt und Form 1.2 Leseförderung • Interesse an Literatur • literarische/ästhetische Geschmacksbildung • Lesen als Freizeitbeschäftigung • Leseverständnistest (PISA-Aufgabentyp)  Literaturhinweis Kl. 5/6 • Textautor, Titel, Thema, Textart als „die vier T’s“ • Unterrichtsgespräch • Einübung von Arbeitstechniken •  Sprechen und Schreiben: Inhaltsangabe mit Interpretationsansatz; Charakteristik • weitere rezeptive und produktive Verfahren • Buchvorstellung  Sprechen und Schreiben • Lektüreanregungen im Lehrplan Kl.7 (Anhang 2: Jugendlektüren) Februar 2007 7 Deutsch, Klassenstufe 8 Umgang mit Texten und Medien 35 Stunden Verbindliche Inhalte Vorschläge und Hinweise 2 Erzählende (epische)Texte 2.1 Allgemeines zu erzählenden Texten • Verhältnis von Realität und Fiktion • Handlungsverlauf und -struktur • Ort und Zeit der Handlung • Handlungsmotive der Figuren • sprachliche Merkmale • Erzählperspektive • Erzähltempus • Erzählzeit/erzählte Zeit (Dehnung/Raffung) • Intention 2.2 Kurzgeschichten • bevorzugte Stoffe (Lebensausschnitt, „Schicksalsbruch“ [Doderer]) • (zeit-)geschichtlicher Hintergrund • bevorzugte Figuren (Alltagsmenschen) • erzählerische Komprimierung und Reduktion des Personals • offene Form (unvermittelter Erzähleinsatz, offener Schluss, Tendenz zur Aussparung) • lakonische, andeutend-symbolische Sprache 2.3 Novelle (als Alternative zu 2.2, s. Vorbemerkung) • bevorzugte Stoffe („unerhörte Begebenheit“ [Goethe]; vgl. it. novella „Neuigkeit“) • geschlossene Form • Erzählrahmen/Rahmenerzählung • „dramatischer“ Aufbau (Wendepunkt) • (oft) Dingsymbol als Leitmotiv Fachbegriffe / Fachwissen: Erzählperspektive; Behandlung der Zeit und Erzähltempus; Erzählstruktur (offene und geschlossene Form, Rahmen, Anfang und Schluss, Wendepunkt)  Texterschließung unter Punkt 1  vertiefende Wiederholung von Kl. 7 (Jugendroman)  Autorenliste im Anhang Literaturhinweis: Urs Meyer: Kurz- und Kürzestgeschichte, in: Kleine literarische Formen in Einzeldarstellungen, Stuttgart (Reclam) 2002 (UB 18187) Interpretationen. Klassische deutsche Kurzgeschichten, Stuttgart (Reclam) 2004 (UB 17525)  Titelliste im Anhang Literaturhinweis: Hugo Aust: Novelle, Stuttgart/Weimar, 3. Auflage, 1999 (= Sammlung Metzler 256) Weitere Fachbegriffe (abhängig von den behandelten Texten): Dingsymbol/„Falke“; Ich-Erzähler, allwissender Erzähler, neutraler Erzähler, personales Erzählen Februar 2007 8 Deutsch, Klassenstufe 8 Umgang mit Texten und Medien 35 Stunden Verbindliche Inhalte Vorschläge und Hinweise 3 Szenische (dramatische) Texte: Hörspiel 3.1 Allgemeines zu szenischen Texten • Handlungsführung und dramatischer Aufbau • Gliederung (Szene, Akt) • Sprachliche Gestaltung (Dialog und Monolog) • Figurengestaltung 3.2 Hörspiel • Grundvoraussetzung: Vermittlung von Informationen und darstellenden Elementen (Raum, Zeit, Figuren) ausschließlich akustisch • Produktionsgang: Autor/in – Redaktion - Regie – Sprecher/innen – Studiosituation – tontechnische Bearbeitung (Schnitt usw.) 4 Lyrische Texte: Gedichte 4.1 Allgemeines zur Lyrik • Unterscheidung von „Poesie“ und Prosa • formale poetische (lyrische) Elemente (Strophe, Vers, Versmaß, Reim, Rhythmus, Refrain) • syntaktische Besonderheiten (Inversion, Auslassungen) • symbolhafte Sprache (Bild, Vergleich, Metapher, Personifikation) 4.2 Lyriksequenz zu einem Leitthema oder Leitmotiv (mindestens 4 Gedichte) 4.3 Vortrag • (mindestens 2) Gedichte auswendig lernen • vortragen Fachbegriffe / Fachwissen: Formmerkmale von szenischen Texten (s. oben unter 3.1) Formmerkmale der Lyrik (s. oben unter 4.1) • Abgrenzung zu epischen Texten • Geschichte des Hörspiels; Funktion des Rundfunks vor dem TV-Zeitalter • Darstellung von Raum (Milieu) und Zeit in einem Hörspiel • offenen Schluss weiterschreiben • ein Hörspiel oder Einzelszenen produzieren Literaturhinweis: Friedel Jacob: Friedenserziehung im Deutschunterricht, Saarbrücken 1992 (= Saarländische Beiträge zur pädagogischen Praxis 7), S.30ff. [enthält unterrichtsmethodische Vorschläge zu Hörspielen in Kl.7/8]  Hörspieltexte: Liste im Anhang  vertiefende Wiederholung von Kl.7 • Abgrenzung Ballade/lyrisches Gedicht • literarische Wertung/Geschmacksbildung • Vergleich von Gedichten, Fassungen • Texterschließung über Lückentext, z.B. ausgelassene Reimwörter • eigene kreative Versuche, z.B. Umschreiben von Gedichten • Gedichttext und Präsentation: @ Layout- varianten im Textverarbeitungsprogramm • @ Lyrik im Internet: Interpretationen, Projektideen u.a. unter Stichworten wie „Lyrik“, „Lyrikwerkstatt“ Februar 2007 9 Deutsch, Klassenstufe 8 Umgang mit Texten und Medien 35 Stunden Verbindliche Inhalte Hinweise und Vorschläge 5. Sachtexte: Zeitungstexte 5.1 Texterschließung zur Informations- beschaffung und -erfassung • orientierendes Lesen • unbekannte Begriffe und komplizierte Formulierungen (z.B. Satzstruktur) klären • genaues Lesen • Text bearbeiten (markieren), evtl. Schlüsselwörter herausfinden • in Sinnabschnitte gliedern • eine Zusammenfassung in Stichworten verfassen • eine Zusammenfassung als Text („Abstract“) verfassen 5.2 Bewertung • Verständlichkeit und Informationsgehalt prüfen • sprachlich-stilistische Form beurteilen • kritische Würdigung (evtl. unter ethischen Gesichtspunkten) 5.3 Textsorten, Merkmale und Funktion • Nachricht • Bericht • Kommentar • Leitartikel • Reportage • Interview • Impressum • Leserbrief • Anzeigen Fachbegriffe/Fachwissen: Textsorten s.o., Ressort/Abteilung, Rubrik/Sparte, Titel - Untertitel - Lead/Überblick, Journalist, Redakteur, Reporter, Presseagentur  Wiederholung von Kl.7 und Vertiefung  Projekt Zeitung in der Schule • Funktion der Bilder • Funktion der Werbung in der Zeitung Bildende Kunst  Kl. 7 Schilderung (fakultativ) • Textart Glosse • journalistische Texte verfassen, z.B. Bericht, Reportage ( Kl. 6 und 7 Bericht), Kommentar ( Sprechen und Schreiben: Argumentieren) • Vergleich: dasselbe Thema in zwei Zeitungen • Zeitungstypen (z.B. Boulevardzeitung, Abonnementszeitung, Wochenzeitung) • @ Vergleich: Zeitung als Printmedium und im Internet Literaturhinweis: Breilmann-Massing/Dürscheid: Print- und Online-Zeitungen, in: Der Deutsch- unterricht 2/2002, S.16-24 Februar 2007 10 Deutsch, Klassenstufe 8 Reflexion über Sprache / 10 Stunden Semantik / Pragmatik verbindliche Inhalte Vorschläge und Hinweise Wortherkunft Fremdwort – Lehnwort – Erbwort Jugendsprache  Fremdsprachen, Geschichte • erster Einblick in die Sprachgeschichte (v.a. Kl. 8) • Namenkunde: Herleitung des eigenen Namens • Fremdwortgebrauch und Sprachebene: Diskussion über Stellenwert und Funktion von Fachsprachen, Gruppensprachen, Bildungsstand und Sozialprestige  Sprechen und Schreiben/Umgang mit Texten und Medien (Sagen und Mythen, mittelalterliche Literatur) • Raptext  Fakultatives in Umgang mit Texten und Medien • Unterrichtsgespräch/Diskussion über Jugendkultur (z.B. Hip-Hop-Szene) und die Rolle und Wirkung von Sprachebenen (vgl. oben Fremdwortverwendung) • Rollenspiel • Cluster, Mind Map bei inhaltlicher und begrifflicher Systematik Literaturhinweise: Hans Bahlow: Deutsches Namenlexikon, Frankfurt/Main 1972/98 (suhrkamp taschenbuch 65) ders.: Deutschlands geographische Namenwelt, Frankfurt/Main 1985/2000 (suhrkamp taschenbuch 1221) Sascha Verlan (Hg.): Rap-Texte. Arbeitstexte für den Unterricht, Stuttgart (Reclam) 2000 (UB 15050) Vertiefung von Kl. 5/6: Wortfeld Wortfamilie sprachliche Bilder Februar 2007 11 Deutsch, Klassenstufe 8 Anhang 1: Klassenarbeiten Der „Erlass betreffend Klassen- und Kursarbeiten“ in der Fassung vom 6. August 2004 schreibt im Fach Deutsch für die Klassenstufe 8 fünf Klassenarbeiten vor (vgl. dazu Amtsblatt des Saarlandes vom 19.08.2004, S.1745.) Es sollen mindestens 4 Aufsätze geschrieben werden. Als mögliche weitere Form der schriftlichen Arbeiten sind Textaufgaben vorgesehen. Diktate als Klassenarbeiten sind in der Klassenstufe 8 nicht mehr zulässig. Formen und Themen der Aufsätze orientieren sich an den im Lernbereich Sprechen und Schreiben gegebenen Beispielen (s. Übersicht). Textaufgaben sind Formen der schriftlichen Überprüfung in zusammenhängender Darstellung. Sie enthalten textbezogene Fragen oder Untersuchungsaufträge, mit deren Hilfe die Schülerinnen und Schüler ihr Textverständnis und ihre Interpretationsfähigkeit zeigen können. Sie lassen sich mit Aufgaben zur Grammatik kombinieren, sofern sich eine solche Fragestellung zwanglos aus dem Text ergibt. Reine Grammatikarbeiten sollen nicht geschrieben werden. Im Rahmen von Textaufgaben können die Schüler auch kleinere Presse-Texte verfassen; dazu eignen sich die Textarten Nachricht/Meldung, (kurzer) Kommentar, Leserbrief. Folgende Grundsätze gelten bei Aufsätzen und Textaufgaben: • Die Arbeitsaufträge müssen einen sinnvollen Zusammenhang mit dem vorangegangenen Unterricht haben. • Die Kriterien zur Anfertigung der Arbeiten müssen den Schülerinnen und Schülern bekannt sein. • Die Kriterien der Bewertung müssen sich danach richten. • Verstöße gegen die Schreibnorm dürfen mit höchstens einer Notenstufe ins Gewicht fallen. Die Zeit für Klassenarbeiten sollte in der Klassenstufe 8 drei Unterrichtsstunden nicht überschreiten. Tabellarische Übersicht: 5 Klassenarbeiten Typus Verbindlichkeit Erläuterungen literarische Charakteristik x Argumentation (Vorform der Erörterung) x Inhaltsangabe mit Interpretations- ansatz x Schilderung (fakultativ) möglich größere journalistische Textsorte möglich mindestens 4 Aufsätze Textaufgaben möglich x = verbindlich Februar 2007 12 Deutsch, Klassenstufen 8 und 9 Anhang 2: Lektüreliste NOVELLEN Im Interesse der Leseförderung sollte der Deutschunterricht zunächst vorwiegend moderne, gegenwartsnahe Texte präsentieren, in denen die Schülerinnen und Schüler auf ihre vertraute Lebenswelt und eine bekannte Sprachform treffen. Anderseits sollten die Schüler aber auch frühzeitig Texte aus vergangenen Epochen kennen lernen, sich aus der historischen Distanz mit diesen Zeugnissen auseinandersetzen. Die Lektüre einer Novelle in der Klassenstufe 8 oder 9 lässt sich bewusst als erste Annäherung an die Literaturgeschichte nutzen, zumal der Schwerpunkt des Genres (in Deutschland) im 19. Jahrhundert liegt. Die Auswahlliste zur Novelle enthält durchweg Titel aus dem bekannten (und vielfach erprobten) Kanon. Es sind Werke, die ihrerseits in der literarischen Tradition weitergewirkt haben oder deren Thematik sich ohne große Mühe mit heutigen Lebenssituationen in Beziehung setzen lässt. Beispielsweise hat das Hochstaplerthema aus „Kleider machen Leute“ nichts von seiner Aktualität verloren und steht motivisch in einem breit gespannten Beziehungsgeflecht mit jüngeren Werken („Der Marquis von Keith“ / „Der Hauptmann von Köpenick“ / „Felix Krull“ / Identitätsfragen bei Frisch u.a.m.). Die Aufgabe des Deutschunterrichts wird also darin bestehen, durch akzentuierte Methodik die Barriere der „alten“ Poetensprache zu überwinden und Texte wie diesen lebendig zu halten. Daneben finden sich unter den Vorschlägen auch einige Texte aus dem 20. Jahrhundert, die die novellistische Form fortführen und für die Altersstufe geeignet scheinen (Wassermann, Bergengruen, Lenz, Dürrenmatt). Sofern die Auswahl aus dieser Gruppe getroffen wird, empfiehlt sich ein orientierend-informierender Rückgriff auf die im 19. Jahrhundert etablierte Gattungstradition. ( Umgang mit Texten und Medien, Punkt 2.3). (Zahlen hinter den Titeln geben die Klassenstufe an, für die der Titel empfohlen wird.) Bergengruen, Werner Die Feuerprobe Brentano, Clemens von Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl Droste-Hülshoff, Annette von Die Judenbuche Dürrenmatt, Friedrich Der Richter und sein Henker (9) Eichendorff, Joseph von Aus dem Leben eines Taugenichts Fontane, Theodor Grete Minde (9) Unterm Birnbaum (9) Hoffmann, E.T.A Das Fräulein von Scuderi Der Sandmann (9) Keller, Gottfried Kleider machen Leute Kleist, Heinrich von Das Erdbeben in Chili (9) Lenz, Siegfried Das Feuerschiff (9) Meyer, Conrad Ferdinand Das Amulett (9) Storm, Theodor Die Söhne des Senators Der Schimmelreiter (9) Wassermann, Jakob Das Gold von Caxamalca KURZGESCHICHTEN Die Kurzgeschichte kann - mit gewisser Vereinfachung - als typische und beliebte Textsorte der 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts definiert werden. Deshalb sollte in dieser Unterrichtssequenz auch der literaturgeschichtliche Aspekt berücksichtigt werden. Die individuelle Textauswahl kann sich an dem Angebot des eingeführten Lehrbuchs orientieren, besonders empfohlen werden Kurzgeschichten von Ilse Aichinger, Hans Bender, Georg Britting, Heinrich Böll, Wolfgang Borchert, Marieluise Kaschnitz, Elisabeth Langgässer, Siegfried Lenz, Wolfdietrich Schnurre. Februar 2007 13 Deutsch, Klassenstufen 8 und 9 Anhang 2: Lektüreliste HÖRSPIELE (Klassenstufe 8) Obwohl die Blütezeit des Genres in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts lag, senden die Rundfunkanstalten auch heute noch ein literarisch anspruchsvolles Hörspielprogramm (weiterführende Informationen z.B. im Internet unter http:/www.hoerspiel.com [Stand der Angabe:Januar 2007]). Unverändert wird auch der renommierte Hörspielpreis der Kriegsblinden vergeben. Die literaturgeschichtliche Einordnung kann Bezug nehmen auf die Unterrichtssequenz zur Kurzgeschichte; im Vordergrund sollte ein anderer didaktischer Aspekt stehen: Die Textsorte Hörspiel ist geeignet zur Einführung in die Gattung Drama, auf der dann in den folgenden Klassenstufen die Besprechung von Bühnenstücken aufbauen kann. Hörspieltexte können wie Lesedramen behandelt werden; der Schwerpunkt muss also nicht unbedingt auf die Hörfassung gelegt werden. Gleichwohl sollte die Möglichkeit, das Gelesene auch zu hören, gesucht werden. Dabei können am konkreten Beispiel auch Veränderungen in den Hörgewohnheiten untersucht werden, woraus wiederum, handlungsorientiert, auch eine selbstproduzierte neue Inszenierung entstehen kann. Die Auswahl orientiert sich an den Kriterien Altersangemessenheit und Verfügbarkeit der Texte, die meisten Titel sind auch als Tonfassung beim LPM und den AV-Zentralen vorhanden; dort sollte man den aktuellen Bestand abfragen. Wie ein Stoff der fünfziger Jahre plötzlich wieder aktuell wird, lässt sich am Beispiel von Hoerschelmanns „Schiff Esperanza“ zeigen: Inzwischen ist die illegale Migration, gekoppelt mit skrupellosem Schlepperwesen, ein Thema, das uns in den Nachrichten fast täglich begegnet. Literaturhinweise: Hörwelten. 50 Jahre Hörspielpreis der Kriegsblinden, Berlin (Aufbau-Verlag) 2001 Annette Bernd: „Fast alle haben vom Rundfunk gelebt.“ Das Hörspiel der 50er Jahre in der BRD, in: Der Deutschunterricht 5/2001, S.25-35 Der Saarländische Rundfunk veröffentlicht zweimal im Jahr sein Hörspielprogramm (mit allen Titeln und Sendeterminen); die Broschüre kann bei der Presseabteilung angefordert werden (Kontakt: www.sr-online.de). Allein, verlassen, verloren (3 Kurzhörspiele, darunter: M.L. Kaschnitz: Wer fürchtet sich vorm schwarzem Mann?) Andersch, Alfred: Fahrerflucht Bachmann, Ingeborg: Ein Geschäft mit Träumen Böll, Heinrich: Zum Tee bei Dr. Borsig Dürrenmatt, Friedrich: Die Panne Der Prozess um des Esels Schatten Das Unternehmen der Wega Eich, Günter: Die Mädchen aus Viterbo Geh nicht nach El Kuhwed! Träume Frisch, Max: Rip van Winkle (Hacks, Peter: Der Müller von Sanssouci (nur als Tondokument, AV-Medienzentrum SB) Hildesheimer, Wolfgang: Begegnung im Balkanexpress An den Ufern der Plotinitza Hoerschelmann, Fred von: Das Schiff Esperanza Weyrauch, Wolfgang: Das grüne Zelt